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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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die besten Jahre meines Lebens geschenkt, und jetzt werde ich gegen ein neueres Modell ausgetauscht.
    Na ja. Okay. Ich habe ihm anderthalb Jahre meines Lebens geschenkt. Und sie ist älter als ich. Aber trotzdem. Jemand ist an der Tür, und ich versteife mich. Luke kommt herein, mit Ringen unter den Augen. Und beim Rasieren hat er sich anscheinend geschnitten. Gut. Freut mich.
    »Du bist ja wach!«, sagt er. »Wie geht es dir?«
    Ich nicke und presse die Lippen aufeinander. Ich gönne ihm nicht die Genugtuung, mich am Boden zu sehen. Ich werde mich zusammenreißen, selbst wenn ich nur in einzelnen Silben sprechen kann.
    »Du siehst schon viel besser aus.« Er setzt sich neben das Bett. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    Ich höre wieder Venetias Stimme, wie sie sagt: Er spielt das Spiel nur weiter, um dich bei Laune zu halten. Ich sehe Luke an und warte darauf, dass er sich irgendwie verrät. Aber er spielt seine Rolle perfekt. Ein besorgter Ehemann am Krankenbett seiner Frau.
    Luke ist gut in PR. Das ist sein Beruf. Es hat ihn zum Millionär gemacht. Aber dass er so gut ist, wusste ich nicht.
    »Becky, ist alles in Ordnung?«, fragt er.
    »Nein. Ist es nicht.« Es ist still, während ich meine nächsten Worte genau überlege. »Luke… ich weiß Bescheid.«
    »Du weißt Bescheid?« Luke hört sich noch locker an, aber er schaut wachsam. »Worüber denn?«
    »Mach mir nichts vor.« Ich schlucke schwer. »Venetia hat es mir erzählt. Sie hat mir erzählt, was läuft.«
    »Sie hat es dir erzählt?« Luke springt entsetzt auf. »Dazu hatte sie kein Recht…« Er bricht ab und dreht sich weg. Tief in mir spüre ich einen dumpfen Schlag. Mir tut plötzlich alles weh. Kopf, Augen, Glieder.
    Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr ich mich noch an einen Strohhalm geklammert hatte. Wie sehr ich gehofft hatte, dass Luke mich in den Arm nehmen und alles wegerklären und mir sagen würde, dass er mich liebt. Jetzt gibt es keinen Strohhalm mehr. Es ist alles aus.
    »Vielleicht fand sie einfach, dass ich es wissen sollte.« Ich schaffe sogar, sarkastisch zu klingen. »Vielleicht dachte sie, es interessiert mich!«
    »Becky… ich wollte nur dein Bestes.« Luke dreht sich wieder zu mir, und er sieht wirklich mitgenommen aus. »Das Baby. Dein Blutdruck.«
    »Wann wolltest du es mir denn erzählen?«
    »Ich weiß nicht.« Luke geht auf und ab. »Wenn das Baby geboren ist… wollte ich sehen, wie die Dinge sich weiterentwickeln.«
    »Aha.«
    Ich kann das einfach nicht. Ich kann nicht gefasst und erwachsen tun. Ich möchte ihn anschreien. Ich möchte in Tränen ausbrechen und mit Dingen werfen.
    »Luke… bitte geh.« Meine Stimme ist kaum lauter als ein Flüstern. »Ich möchte nicht mehr darüber sprechen. Ich bin müde.«
    »Ja.« Er bewegt sich aber nicht. »Becky…«
    »Was?«
    Luke reibt sich das Gesicht, als könnte er die Probleme wegreiben. »Ich muss eigentlich nach Genf. Wir starten den De Savatier-Investmentfonds. Es könnte keinen schlechteren Zeitpunkt dafür geben. Ich kann das absagen…«
    »Geh nur. Ich komme schon allein klar.«
    »Becky…«
    »Flieg nach Genf.« Ich drehe mich weg und starre die grüne Wand an.
    »Wir müssen über diese Sache sprechen. Ich muss es dir erklären«, beharrt er.
    Nein. Nein, nein und nochmals nein. Ich kann mir nicht anhören, wie er sich in Venetia verliebt hat, aber mich nie verletzen wollte. Wie er nichts dagegen tun kann, aber mit mir befreundet bleiben will. Scheiß auf Freunde bleiben.
    Dann will ich lieber gar nichts darüber wissen.
    »Luke, lass mich einfach in Ruhe!«, fauche ich, ohne mich umzudrehen. »Ich habe doch schon gesagt, dass ich nichts davon hören will. Ich soll mich doch entspannen, wegen des Babys. Reg mich bloß nicht auf.«
    »Ja, okay, dann gehe ich.«
    Luke sieht auch ziemlich wütend aus. Tja, Pech gehabt.
    Langsam und unschlüssig geht er auf die Tür zu. »Meine Mutter ist in London«, sagt er. »Ich habe ihr gesagt, dass sie dich in Ruhe lassen soll.«
    »Gut«, murmele ich.
    »Wir sehen uns, sobald ich wieder da bin. Freitag Mittag. Okay?«
    Ich antworte nicht. Was meint er denn damit, wir sehen uns? Wir sehen uns, wenn er seine Sachen abholt, um bei Venetia einzuziehen? Wir sehen uns, weil er ein Treffen mit einem Scheidungsanwalt arrangiert?
    Stille. Luke ist noch da, das spüre ich. Er wartet auf eine Antwort. Aber irgendwann höre ich, wie er zur Tür hinausgeht und sich seine Schritte entfernen.
    Erst zehn Minuten später

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