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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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du Sausack!« Am Empfang sitzt eine junge Frau in einem roten Kleid. Sie lächelt mich an.
    »Hallo, haben Sie Ihre Einladung dabei?«
    »Die hat mein Mann«, sage ich ruhig. »Er müsste schon da sein. Luke Brandon?«
    »Natürlich!« Sie lächelt. »Gehen Sie doch hinein, Mrs. Brandon.«
    Ich folge der lauten Männergruppe in den großen Saal und nehme mir automatisch ein Glas Champagner. Ich war noch nie hier. Mir war gar nicht klar, wie riesig der Saal ist. Er hat große, bunte Glasfenster, und überall stehen antike Statuen. Ein Orchester spielt, Menschen in Abendgarderobe gehen herum und unterhalten sich. Es gibt ein Büffet. Einige tanzen sogar schon altmodisch Walzer. Es sieht aus wie im Film. Ich suche den Raum nach Luke und Venetia ab, sehe aber nur wunderschöne Frauen in Ballkleidern, Männer im Smoking, teils sogar im Frack…
    Und dann sehe ich sie. Tanzend.
    Luke hatte Recht, er tanzt wirklich wie Fred Astaire. Er wirbelt Venetia auf der Tanzfläche herum wie ein Profi. Ihr Rock dreht sich, sie hat den Kopf zurückgeworfen und lächelt Luke an.
    Sie sind total aufeinander abgestimmt. Das schönste Paar im ganzen Saal.
    Ich stehe da wie zur Salzsäule erstarrt, der Kaftan klebt mir an den Beinen. Die sarkastischen Sätze, die ich vorbereitet habe, sind zusammengeschmolzen. Ich kann kaum atmen, geschweige denn sprechen.
    »Ist alles in Ordnung?« Ein Kellner spricht mich an, aber seine Stimme scheint von ganz weit weg zu kommen. Sein Gesicht ist verschwommen. Ich habe noch nie mit Luke Walzer getanzt. Und jetzt ist es zu spät.
    »Sie stürzt!« Ich spüre, wie ich aufgefangen werde, als meine Beine nachgeben. Mein Arm schlägt gegen irgendwas, und über das Fiepen in meinen Ohren hinweg höre ich eine Frau rufen: »Holen Sie Wasser! Eine schwangere Frau!«
    Dann wird es dunkel.

16
    Ich dachte, die Ehe sei ein Bund fürs Leben. Das habe ich wirklich geglaubt. Ich dachte, Luke und ich werden zusammen alt und grau. Oder zumindest alt. (Ich habe nicht vor, irgendwann graues Haar zu kriegen. Ich will auch niemals diese hässlichen Kleider mit Gummizug in der Taille tragen.)
    Aber wir werden nicht zusammen alt. Wir werden nicht zusammen auf einer Bank sitzen und unseren Enkelkindern beim Spielen zusehen. Ich werde es noch nicht einmal über die dreißig mit ihm schaffen. Unsere Ehe ist gescheitert.
    Immer, wenn ich sprechen will, weine ich. Also sage ich lieber nichts. Es ist allerdings auch niemand da, mit dem ich sprechen könnte. Ich liege in einem Einzelzimmer im Cavendish-Krankenhaus, in das man mich gestern gebracht hat. Wenn man die Aufmerksamkeit des Krankenhauspersonals will, muss man mit einer prominenten Ärztin im Abendkleid ankommen. Zuerst dachte man, die Wehen hätten eingesetzt, dann dachte man, es sei eine Schwangerschaftsvergiftung, und dann kam man zu dem Schluss, dass ich nur ein bisschen übermüdet und dehydriert bin. Also hänge ich jetzt am Tropf. Nach der Visite werde ich wahrscheinlich wieder entlassen.
    Luke ist die ganze Nacht bei mir geblieben. Aber ich konnte mich nicht überwinden, mit ihm zu reden. Also gab ich vor zu schlafen, sogar heute Morgen, als er mich leise fragte: »Becky, bist du wach?«
    Er ist gerade duschen gegangen, und da habe ich die Augen geöffnet. Es ist ein schönes Zimmer. Die Wände sind in einem sanften Grünton gestrichen, und es steht sogar ein kleines Sofa im Zimmer. Aber was bedeutet das schon, wenn mein Leben zerstört ist? Was ist überhaupt noch wichtig?
    Ich weiß, dass zwei von drei Ehen geschieden werden. Oder so. Aber ich dachte wirklich… Ich dachte, wir wären…
    Ich wische entschlossen eine Träne weg. Ich werde nicht mehr weinen.
    »Guten Morgen!« Eine Schwester kommt mit einem Wagen herein. »Frühstück?«
    »Danke«, sage ich heiser. Ich trinke einen Schluck Tee und beiße vom Toast ab. Das Baby braucht schließlich Nahrung. Dann sehe ich mich in meinem kleinen Taschenspiegel an. Oh Gott, ich sehe furchtbar aus. Das Make-up von gestern Abend ist total verschmiert, und meine Haare sind vom Regen gekräuselt. Der Flüssigkeitstropf hat meiner Haut noch nichts genützt.
    Ich sehe aus wie eine verlassene Ehefrau.
    Verbittert starre ich mich an. So ist das: Du heiratest und denkst, es läuft alles gut, und dann erfährst du, dass dein Mann schon lange eine Affäre hat. Und dann verlässt er dich für eine Frau mit tollen roten Haaren. Das hätte ich kommen sehen sollen. Ich hätte mir nicht so sicher sein dürfen.
    Ich habe diesem Mann

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