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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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vorbeigekommen bist, aber ich bin wirklich müde. Bitte komm doch ein anderes Mal auf einen Tee zu uns.«
    Elinor ist der Wind aus den Segeln genommen. Wahrscheinlich wollte sie sich gerne streiten.
    »Nun gut«, sagt sie frostig. »Ich bin im Claridge’s. Hier sind die Informationen zu meiner Ausstellung.«
    Sie gibt mir eine Einladung zu einer Privatführung, zusammen mit einer glänzenden Broschüre, auf der »Sammlung Elinor Sherman« steht. Vorn drauf ist ein weißer Sockel, auf dem ein kleinerer weißer Sockel liegt.
    Moderne Kunst. Habe ich noch nie kapiert.
    »Danke«, sage ich. »Wir kommen bestimmt. Danke für den Besuch. Schönen Tag noch!«
    Elinor sieht mich noch einmal streng an, nimmt dann ihre Handschuhe und die Tasche und geht. Ich muss nachdenken. Irgendwie muss ich an Luke rankommen. Er will das alles gar nicht. Tief in meinem Herzen weiß ich das. Böse Mächte herrschen über ihn, und ich muss den Bann brechen.
    Aber wie? Was soll ich tun? Wenn ich ihn anrufe, sagt er sowieso, dass wir später reden sollen. Die E-Mails liest seine Sekretärin… und so ein kompliziertes Thema ist nicht gerade tauglich für eine SMS…
    Ich muss ihm einen Brief schreiben. Wie früher, als es noch kein Telefon und keine E-Mails gab. Oh Gott, ja. Ich schreibe den besten Brief, den ich in meinem ganzen Leben geschrieben habe. Ich erkläre ihm meine Gefühle und seine (manchmal muss ich ihm seine Gefühle erklären). Ich schildere meine Analyse, ganz einfach.
    Ich rette unsere Ehe. Er will keine zerrüttete Familie, das weiß ich. Ich weiß es einfach.
    Eine Schwester geht an der Tür vorbei, und ich rufe: »Entschuldigen Sie bitte?«
    »Ja?« Sie guckt ins Zimmer und lächelt.
    »Könnte ich bitte etwas Papier zum Schreiben haben?«
    »Das gibt es im Krankenhaus-Shop oder…« Sie überlegt. »Ich glaube, eine meiner Kolleginnen hat vielleicht was. Einen Moment, bitte…«
    Sie kommt mit einem Schreibblock zurück. »Reicht ein Blatt davon?«
    »Wahrscheinlich brauche ich mehr«, sage ich. »Könnte ich… drei haben?«
    Ich fasse es nicht, wie viel ich Luke geschrieben habe. Als ich erst mal angefangen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Mir war gar nicht bewusst, dass sich so viel in mir aufgestaut hatte.
    Am Anfang habe ich über unsere Hochzeit geschrieben, und wie glücklich wir waren. Dann habe ich alles aufgeschrieben, was wir gerne zusammen unternehmen. Wie viel Spaß wir immer haben und wie glücklich wir waren, als wir festgestellt haben, dass ich schwanger bin. Dann habe ich Venetia erwähnt. Allerdings habe ich ihren Namen nicht genannt, sondern von »der Bedrohung unserer Ehe« gesprochen. Er wird wissen, was ich meine.
    Jetzt bin ich auf Seite 17 (eine der Schwestern ist in den Shop gegangen und hat mir einen Block gekauft) und komme langsam an die entscheidende Stelle: Die Bitte, unserer Ehe noch eine Chance zu geben. Tränen strömen mir übers Gesicht, und ich muss mich unterbrechen, um mir die Nase zu putzen.
    In unserem Eheversprechen haben wir uns ewige Liebe geschworen. Ich weiß, dass für dich diese Liebe verloren ist. Ich weiß, dass es andere Frauen auf der Welt gibt, die vielleicht klüger sind und Latein können. Ich weiß, dass du eine…
    Ich bringe es nicht über mich, das Wort Affäre zu schreiben. Es geht einfach nicht. Ich schreibe einfach Gedankenstriche hin, wie in altmodischen Büchern.
    Ich weiß, dass du eine – hattest, aber das muss nicht alles zerstören. Ich bin bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen, Luke. Denn mehr als alles andere glaube ich daran, dass wir zusammengehören. Du, ich und das Baby. Wir können eine glückliche Familie sein, ich weiß es. Bitte gib uns nicht auf. Vielleicht hast du einfach Angst vor der Vaterschaft, aber zusammen schaffen wir das! Du hast es selbst gesagt: Es ist das größte Abenteuer unseres Lebens.
    Ich muss mir schon wieder die Augen wischen. Zum Ende des Briefs muss ich ihm eine Möglichkeit bieten, mir zu zeigen… zu antworten…
    Plötzlich weiß ich es! Wir brauchen einen Turm, wie in einem Liebesfilm. Wir treffen uns um Mitternacht oben auf einem Turm…
    Nein. Um Mitternacht bin ich immer schon total müde. Wir treffen uns um… sechs Uhr. Es wird windig sein, und von irgendwoher kommt Gershwin-Musik, und in seinen Augen sehe ich sofort, dass er Venetia für immer verlassen hat. Ich frage nur: »Kommst du nach Hause?« Und er sagt…
    »Alles in Ordnung, Rebecca?« Die Schwester sieht in mein Zimmer. »Wie läuft

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