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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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sage ich mir. Es kann nicht.
    Natürlich kann es das, mischt sich eine leise Stimme ein. Du hast es doch die ganze Zeit geahnt.
    Als ich in die Wohnung komme, höre ich Luke in der Küche.
    »Hi!«, ruft er.
    Meine Kehle ist so zugeschnürt, dass ich nicht antworten kann. Ich bin wie gelähmt. Luke kommt um die Ecke. Er trägt schon seine Anzughose und ein frisches Armani-Hemd. Eine Fliege baumelt um seinen Hals und wartet darauf, dass ich sie binde. So, wie ich es immer mache.
    Ich starre ihn wortlos an. Verlässt du mich wegen Venetia? Ist unsere Ehe ein einziger Schwindel?
    »Hallo, Schatz.« Er trinkt einen Schluck Wein.
    Ich fühle mich, als ob ich an einem Abgrund stehe. Wenn ich auch nur ein Wort sage, ist es vorbei.
    »Becky? Schatz?« Luke kommt verwundert auf mich zu. »Alles okay?« Er starrt neugierig die Federn an.
    Ich kann das nicht. Ich kann ihn nicht fragen. Ich habe viel zu viel Angst, was ich dann zu hören bekomme.
    »Ich mache mich fertig«, flüstere ich. »Wir müssen ja gleich los.«
    Ich gehe ins Schlafzimmer und dusche schnell. Das hilft nicht. Im Spiegel sehe ich blass und verängstigt aus.
    Komm schon, Becky. Kopf hoch. Positiv denken. Denk an Catherine Zeta Jones. Ich hole das nachtblaue enge Kleid heraus und hoffe, dass mich das aufheitert. Aber irgendwie sieht das Kleid nicht mehr halb so gut aus wie vorher. Und es ist nicht eng anliegend, es wirft komische Falten. Ich versuche, den Reißverschluss hochzuziehen, aber das geht nicht.
    Es ist zu klein.
    Mein perfektes Kleid ist zu klein. Ich muss dicker geworden sein. Mein Bauch oder meine Oberschenkel oder irgendetwas. Mein Körper ist monströs.
    Mir zittert das Kinn, aber ich beiße die Zähne zusammen. Ich werde jetzt nicht weinen. Ich zerre das Kleid herunter und gehe zum Schrank, um nach etwas anderem zu suchen. Dabei erhasche ich meinen Anblick im Spiegel – und erstarre. Ich watschele.
    Ich bin ein weißes, fettes, watschelndes… Monster.
    Benommen setze ich mich aufs Bett. In meinem Kopf hämmert es, und ich sehe Punkte vor den Augen. Kein Wunder, dass er sich für Venetia entschieden hat.
    »Becky, alles in Ordnung?« Luke steht in der Tür und sieht mich besorgt an.
    »Ich…« Tränen schnüren mir die Kehle zu. »Ich…«
    »Du siehst nicht gut aus. Leg dich doch ein bisschen hin. Ich bringe dir ein Glas Wasser.«
    Venetias Stimme hat sich in meinem Kopf eingenistet wie eine Schlange. Er spielt nur das Spiel weiter, um dich bei Laune zu halten.
    »Hier.« Luke reicht mir ein Glas Wasser und zwei Kekse. »Vielleicht solltest du dich etwas ausruhen.«
    Ich nehme das Glas, ohne zu trinken. Es kommt mir alles vor wie ein Schauspiel. Er spielt mir was vor. Ich spiele ihm was vor.
    »Aber was ist mit dem Treffen?«, frage ich schließlich. »Wir müssen doch los.«
    »Dann kommen wir halt später. Oder gar nicht. Trink etwas, mein Schatz, und entspann dich…«
    Widerstrebend trinke ich einen Schluck und lege mich hin. Luke deckt mich zu und verlässt leise das Zimmer.
    Ich weiß nicht, wie lange ich hier liege. Es fühlt sich an wie dreißig Sekunden. Oder sechs Stunden. Wahrscheinlich zwanzig Minuten.
    Dann höre ich eine Stimme. Seine Stimme. Und ihre Stimme. Die auf dem Flur in meine Richtung kommen.
    »… hoffe, dass es dir wirklich nichts ausmacht…«
    »… absolut nicht. Luke, es war ganz richtig, mich anzurufen. Also, wo ist denn die Patientin?«
    Ich öffne die Augen – und ein Albtraum wird wahr. Vor mir steht Venetia. Sie trägt mittlerweile ein bodenlanges, schulterfreies schwarzes Ballkleid aus Taft. Ihre Haare sind kunstvoll hochgesteckt, und an ihren Ohren blitzen Diamantohrringe. Sie sieht aus wie eine Prinzessin.
    »Luke sagt, es geht dir nicht gut?« Sie lächelt zuckersüß. »Lass mich mal sehen.«
    »Was willst du denn hier?«, stoße ich hervor.
    »Luke hat mich angerufen. Er macht sich Sorgen!« Venetia legt mir die Hand auf die Stirn, und ich zucke zurück. »Lass mich mal fühlen, ob du Fieber hast.«
    Sie setzt sich mit raschelndem Taft auf die Bettkante und öffnet ihre Arzttasche.
    »Luke, sie soll gehen!« Tränen strömen mir übers Gesicht. »Ich bin nicht krank!«
    »Aufmachen.« Venetia streckt ein Thermometer in Richtung meines Mundes.
    »Nein!« Ich drehe den Kopf weg wie ein Baby, das seinen Brei verschmäht.
    »Komm schon, Becky«, sagt Venetia schmeichelnd. »Ich möchte doch nur Fieber messen…«
    »Becky.« Luke nimmt meine Hand. »Komm. Wir können doch kein Risiko eingehen.«
    »Ich

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