Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
große Nummer hier und legt vielleicht Wert darauf, persönlich zu überleben. Ich stürze mich von oben auf ihn - begebe mich in nächste Nähe zu ihm.«
»Ich verstehe«, sagte Urbanus zweifelnd. »Und deine eigene Überlebenschance?«
»Naja, die hängt von euch allen ab, wenn ihr erst mal meine Flucht absichert.«
Jetzt hing Jebel Krong kopfunter zwischen Lichtinstallationen über dem monströsen Prador, blickte auf die Höllenszene hinab und versuchte Cirrella zu finden. Er sah sie nicht und fragte sich, ob er sie überhaupt zuvor gesehen hatte. Dann drangen die Schreie und das Gebrüll von unten erneut in sein Bewusstsein, und die Wut, die in ihm wuchs, weitete sich aus. Er schaltete seinen Kom auf die Frequenz, die die Prador benutzten. Er erfuhr jedoch nichts, da die Kreaturen einen esoterischen Code benutzten. Die Chance, dass Vortex hörte, was Jebel sagen musste, und es auch verstand, das war hier die einzige Option. Jebel streckte kräftig die Beine und stürzte mit dem Kopf voran zu dem Prador hinab.
Was zum Teufel mache ich eigentlich?
Im letzten Augenblick drehte sich Jebel, landete mit den Füßen auf dem Prador, federte sich mit den Knien ab und klatschte die beiden Haftminen in seinen Händen an die Kreatur. Sie saugten sich fest, und er klammerte sich an sie und konnte dadurch verhindern, dass er abprallte.
»Okay, Pisskopf. Ich habe gerade zwei Minen an dich geheftet.« Er hatte sich stabilisiert, holte die weiteren Minen aus dem Gürtel und drückte sie fest. Vortex erstarrte, offenkundig überrascht - hatte vielleicht nicht erwartet, dass ein Mensch es wagen würde, ihm so nahe zu kommen. »Oh, sieh nur, noch drei weitere! Ich hoffe, dass du deinen Translator in Betrieb hast, denn wenn wir nicht über die Sache reden, bist du Krabbenpaste.«
Eine Klaue zuckte unvermittelt am Sehturm des Pradors hoch. Jebel sprang weg, als die Klaue die Stelle rammte, wo er eben noch gehockt hatte.
»Jetzt!«, sagte er über Kom.
Raketen jagten von beiden Seiten heran und pusteten die Statue unter Vortex auseinander. Während Jebel zur Decke zurückflog, sah er, wie sich die Kreatur drehte und eine dieser Rotationskanonen auf ihn richtete, aber die Druckwellen der explodierenden Raketen wirbelten Vortex durch die Luft. Eine Linie von Geschossen aus der rotierenden Schienenkanone jagte über die Decke, zerstörte Leuchtkörper und füllte die Luft mit glitzernden Splittern. Jebel erreichte eine Lücke zwischen Leuchtkörpern und zog sich schnell in Deckung, wobei er durch die Gerüste und Schatten hüpfte. Vortex schoss erneut, aber Jebel bemerkte, dass der Prador nicht auf irgendein Ziel feuerte, sondern sich mit dem Rückstoß der Waffe zu den Ästen eines Apfelbaums bewegte, wo er sich dann festhielt.
»Hörst du mich, Vortex?«
Die übrigen Prador feuerten jetzt auf die Balkone. Steinsplitter und Waldrebenblüten regneten herab. Einen Augenblick später verstummte die Schießerei.
»Ich höre dich«, kam die Antwort.
»Hast du gehört, was ich gerade zu dir sagte, als ich dir diese Minen an den Rücken heftete?«
»Ich habe es gehört.«
»Nun, das Geschäft sieht wie folgt aus. Du lässt diese Gefangenen frei, und ich schalte die Minen ab, worauf sie sich automatisch von dir lösen.« Das war gelogen - Jebel hatte nicht vor, die Minen zu entfernen.
Irgendein Befehl erfolgte, irgendein Signal, vielleicht zuckte nur eine Klaue. Auf einmal wandten sich die kleineren Prador zu ihren Gefangenen um und feuerten. Stücke von Menschenkörpern flogen in alle Richtungen, und da hier keine Schwerkraft herrschte, verteilten sie sich einfach nur weiter - eine ständig expandierende blutige Explosion.
Kein Geschäft.
Cirrella.
Jebel zündete die Minen und sah, wie die Explosion Vortex' Rumpf wegsprengte, während die Beine der Kreatur im Apfelbaum hängen blieben. Dann nahm er den Raketenwerfer zur Hand und stürzte sich hinab ins Getümmel, schoss dabei im Flug auf die anderen Kreaturen und pustete Panzerschalen und gepanzerte Gliedmaßen in alle Richtungen. Er überlegte nicht mehr - scherte sich um nichts mehr. Als er die Äste des Baums erreichte, an denen noch Vortex' Gliedmaßen hingen, zog er sich zum Boden hinab und versuchte sich dort zu halten. Der Rasen war mit grüner Flüssigkeit und Panzersplittern vollgespritzt, und ähnliches Material trieb überall ringsherum durch die Luft. Er atmete Pradorblut. Er sah einen Mann vorbeitrudeln, in die eigenen Eingeweide gewickelt. Geschosse jagten rings
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