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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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kehrte nicht zurück - und schloss die Sanktumstüren, sobald es hinausgegangen war. Einen Augenblick später wies er seine Chouds an, ihm Bilder der Raumstation und Statusmeldungen der Schiffssysteme zu zeigen. Alles schien funktionsfähig, und jetzt musste er nur noch abwarten, bis der Shuttle nicht mehr im Weg war. Er prüfte den Status dieser Unternehmung und überzeugte sich davon, dass bis auf wenige Ausnahmen alle Zweitkinder an Bord waren. Er stellte außerdem fest, dass ein großes Zweitkind inzwischen Befehle erteilte und jenen Risse in die Panzerschalen prügelte, die nicht eilfertig genug Folge leisteten - ein weiterer Kandidat für die Reihen der Erstkinder.
    Immanenz öffnete die Komverbindung zu diesem Individuum. »Du, XF-326, führst jetzt das Kommando. Schließe den Shuttle und lege von der Station ab.«
    »Und die anderen?«
    »Kriechen auf den Bauchplatten. Man kennt zwei Sorten Prador, XF-326, die lebenden und die toten. Entscheide dich jetzt, zu welchen du gehören möchtest.«
    Unvermittelt brach an Bord des Shuttles hektische Aktivität aus. Die Türen schlossen sich langsam. Ein letztes Zweitkind schaffte es noch an Bord und versuchte, eine Kette von Gefangenen mitzuziehen. Es gelang ihm, noch dreieinhalb Menschen mit an Bord zu zerren. Wenige Minuten später verfolgte Immanenz mehrere Explosionen, als seine Prador die Docksklammern wegsprengten, die die Stations-KI zuvor arretiert hatte. Der Shuttle entfernte sich von der Station, riss Stücke aus ihr heraus und zerfetzte den Andockschlauch wie einen überdehnten Wurm. Kleine, zappelnde und leblos werdende Objekte folgten dem Shuttle ins Vakuum hinaus, manche davon Zweitkinder, die meisten jedoch tanzende Ketten zusammengetackerter Menschen.
    »So, und jetzt kümmern wir uns um das Thema Absprachen«, sagte Immanenz.
    Er tastete die Station auf ganzer Länge mit seinen Sensoren ab. Große Wärmequellen zeigten sich rings um diese Polisapparate zur Materieübertragung, was wahrscheinlich bedeutete, dass sich dort Menschen drängten. Er führte einige Berechnungen aus und gelangte zu einer groben Schätzung: Etwa viertausend Menschen hielten sich noch an Bord auf, obwohl diese Zahl mit alarmierendem Tempo sank. Immanenz wurde klar, dass man sie wohl in phänomenalen Zahlen durch die Materietransmitter schob. Eigentlich hatte er geplant zu warten, bis der Shuttle wieder in seinen Hangar an Bord des Mutterschiffs zurückgekehrt war, aber falls er dabei blieb, sank seine Abschusszahl leicht um zwei Drittel.
    Geschütze online.
 
    Etwas piekste Jebel in den Hals, und als er zu einem halben Wachsein gelangte, kämpfte er darum, ins Vergessen zurückzusinken. Es war, als erwachte man mit der Gewissheit eines unmittelbar bevorstehenden bösen Katers, nur unendlich viel schlimmer. Er wusste, dass manches ihn schmerzen würde. Fürchterlich. Als das Bewusstsein jedoch schließlich zurückkehrte, stürmten die erwarteten Schmerzen nicht auf ihn ein, und er fühlte sich innerlich nur benommen. Äußerlich setzten ihm allerdings Schnitte und Prellungen zu, und er hatte Kopfschmerzen, als würde ihm der Schädel von innen her mit einem Kartoffelschäler ausgekratzt.
    »Ich habe nicht vor, dich zu fragen, ob du okay bist«, sagte Urbanus.
    Wie er dort auf dem Boden lag, den Kopf auf irgendetwas gestützt, umgeben von einer schreienden Menschenmenge, starrte Jebel den Golem an, der neben ihm hockte. Ohne Urbanus' Eingreifen hätte er jetzt nicht zu all dem erwachen müssen. Er versuchte Wut darüber aufzubringen, aber sie entzog sich ihm.
    »Was ist passiert?«
    Urbanus deutete mit dem Kopf auf etwas in der Nähe, und Jebel stemmte sich ein Stück weit hoch, um nachzusehen. Sie waren hier in einer Runcible-Abreiselounge, umgeben von einer dicht gedrängten Menschenmenge: Familien mit Kindern, Haustieren, eilig zusammengerafften Habseligkeiten. In der Nähe lagen Reihen von Verletzten, wie er am Boden ausgestreckt, aber in der Obhut von medizinischem Personal und zwei mobilen Autodoks, die an Chromkäfer erinnerten.
    »Es ist uns gelungen, zwanzig davon herauszuholen«, erklärte ihm Urbanus.
    Jebel zuckte zusammen, aber es schien eine beinahe mechanische Reaktion zu sein.
    »Warum hast du mich aufgehalten?«, wollte er wissen.
    »Weil du darauf erpicht warst, dich selbst umzubringen.«
    »Nach meinem Informationsstand wurden die Gesetze gegen Selbstmord vor einigen Jahrhunderten aufgehoben.«
    »Dann habe ich dich halt aus eigensüchtigen Gründen und im

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