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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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um Jebel in alles hinein, schienen ihn aber konstant zu verfehlen. Er kroch am Boden entlang, hielt sich im blutigen Gras und dann in einem gleichermaßen blutigen Rosenbeet fest. Nur war das Blut hier rot. Einer der kleineren Prador erhob sich blubbernd neben ihm, explodierte und besprühte ihn mit stark riechendem Fleisch. Würgend kroch er weiter - er wusste nicht, wie lange, und bemerkte den Fortgang der Zeit erst, als die Intensität des Feuergefechts schließlich auf allen Seiten geringer wurde. Er blickte sich in dem Gemetzel um, das teilweise hinter einem blutigen Dunst verborgen lag, und sah keinen Prador mehr auf den Beinen und nur noch wenige Menschen. Irgendwann sprang die Schwerkraft wieder an, aber er kroch weiter. Wie er sie letztlich fand, das wusste er nicht mehr. Er saß da und streichelte ihr übers Haar, wandte dabei den Blick von der Stelle ab, wo ihr ein Bein und der halbe Rumpf weggerissen worden waren.
    »Wir müssen sofort von hier verschwinden.« Urbanus beugte sich über ihn.
    Cirrella lag hinter ihm, und irgendwie hielt er aufs Neue eine Waffe in der Hand. Weitere Prador tauchten auf.
    Wieder Urbanus. »Ich kann das nicht zulassen.«
    Der Schlag an Jebels Schläfe brachte willkommenes Vergessen.
 
    In seiner Frustration packte Kapitän Immanenz mit der verbliebenen Klaue ein Zweitkind und hielt die quiekende Kreatur hoch. Die beiden anderen flüchteten schnell durch die offene Tür des Sanktums, aber die Faszination des »es trifft mich diesmal nicht« bannte sie dort, während Immanenz ihren Bruder immer wieder an die Wand hämmerte, ehe er die bibbernden Überreste fallen ließ.
    Dachten diese Menschen doch tatsächlich, sie könnten Absprachen treffen?
    Immanenz blubberte vor Wut.
    »Einer von euch kommt jetzt herein und füttert mich damit, und der andere geht Vagule holen«, krächzte er in der sägenden, knirschenden Pradorsprache.
    Die beiden Zweitkinder zankten sofort. Keiner von ihnen wollte sich der lästigen Pflicht stellen, Immanenz mit seinem Bruder zu füttern, solange der Erwachsene in dieser Stimmung war.
    »Sofort!«
    Ein Zweitkind besaß die Geistesgegenwart, davonzustürmen und den anderen zitternd am Eingang zurückzulassen. Immanenz nahm sich vor, das nicht zu vergessen - der Flüchtling besaß womöglich die Eigenschaften, um bis ins Stadium des Erstkinds hinein zu überleben. Das zurückgebliebene Zweitkind kam herein, zitterte dabei immer noch und gab jetzt ein unterwürfiges Wimmern von sich. Es hob ein Stück Panzerschale auf, an dem noch Fleisch und purpur-grüne Organe klebten, und hielt das zum Kapitän hoch. Immanenz packte es mit den Mandibeln und kaute nachdenklich. Essen beruhigte ihn immer, und er war in - für einen Prador - leicht besserer Stimmung, als Vagule eintraf, eines seiner beiden verbliebenen Erstkinder.
    Immanenz musterte Vagule. Das Erstkind musste erst noch die Körpergröße Vortex' erreichen, und ein Riss in der Panzerschale war noch nicht ganz verheilt und ging zweifellos auf das jetzt tote Erstkind zurück. Während er das Fleisch von einer kleinen Klaue saugte, sah Immanenz die Dinge allmählich von der positiven Seite. Der voll ausgewachsene Vortex war nur noch von den Pheromonen des alten Erwachsenen und bestimmten Nahrungszusätzen in einem Zustand permanenter Adoleszenz festgehalten worden. Unvermeidlicherweise hätte ihn irgendein Einsatz lange genug aus dem Wirkungsbereich dieser Ernährung und dieser Pheromone geführt, um den Übergang zum Erwachsenen zu vollziehen und auf diese Weise zu einem Konkurrenten zu werden. Dann wäre es nötig gewesen, ihn zu beseitigen. Vagule jedoch war noch ein gutes Stück von dem Lebensabschnitt entfernt, wo die entsprechenden Veränderungen an der Ernährung vorgenommen werden mussten.
    »Du bist jetzt der Primus«, erklärte Immanenz ihm. »Übertrage Gnores deine derzeitigen Projekte und halte dich bereit, um dich um die gefangenen Menschen zu kümmern. Du kannst in Vortex' Zelle umziehen. Ich gebe dir die Codeschlüssel zu seiner ganzen Forschung und den gespeicherten Dateien.«
    »Was ist mit Vortex passiert?«, fragte Vagule.
    »Er wurde unvorsichtig, und Menschen haben ihn getötet. Du kannst die aufgezeichneten Daten studieren, die ich in Vortex' Zelle schicke, und dadurch aus seinem Fehler lernen. Geh jetzt.«
    Vagule wirbelte herum und entfernte sich schnell, zweifellos erpicht darauf, die Privilegien seiner neuen Position zu kosten. Immanenz entließ das übrige Zweitkind - das andere

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