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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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letzten Augenblicken vor ihrer Zerstörung hat die KI das angeordnet. Ich weiß nicht recht, ob ich die Gründe dafür ganz verstehe, da ich gerade den Befehl erhalten habe, dass beide Runcibles zerstört werden müssen, damit sie nicht den Prador in die Hände fallen.«
    »Oh, verfluchter Mist!«
    »Ja, sehr passend. Wir besprechen die Lage weiter, sobald Sie angedockt haben. Ende.«
    Die Verbindung wurde getrennt, und Moria drehte sich erneut zu George um. Sprichwörter waren nicht mehr zu hören. Er blinzelte nur, hob die Hand vors Gesicht und wackelte mit den Fingern, die Miene leicht verwirrt, als hätte er das noch nie zuvor gesehen.
 
    Die beiden Pradorschiffe erzeugten genug Subraumstörungen, damit Occam ihnen mühelos folgen konnte, obwohl das Wort »folgen« in einem Kontinuum ohne physikalische Dimension oder Zeit doch arg strapaziert wurde. Tomalon warf einen prüfenden Blick auf die Realraumkarten des Sektors und studierte die beiden prognostizierten Ziele auf dem Kurs dieser Pradorschiffe: zunächst eine Transferstation im Orbit um einen roten Zwerg, eine dieser Einrichtungen, die man für die Steuerung des Runcibleverkehrs brauchte, damit nicht Millionen Reisende gleichzeitig an einem Zielpunkt auftauchten. Inzwischen diente sie dazu, die Schiffe an der Grenze zu versorgen. Das zweite war das Trajeensystem. Er rief Informationen zu Letzterem ab und spürte, wie sich ihm der Magen verkrampfte. Die Menschenbevölkerung dort betrug fast eine Milliarde. Alle Arten von Stationen und Stützpunkten waren über das ganze System verstreut, das zwei lebende Planeten umfasste. Und doch, warum nahmen die beiden Pradorschiffe Kurs dorthin? Ja, als dicht bevölkertes Polissystem war Trajeen ein brauchbares Ziel, aber alles in allem nahmen große Schiffe wie diese doch Ziele von strikt militärischer Bedeutung aufs Korn. Trajeen passte nicht wirklich in dieses Schema.
    »Warum dorthin?«, fragte er in Gedanken.
    »Runcibles«, antwortete Occam sofort.
    Tomalon wusste schon, dass man bei Trajeen ein Frachtruncible gebaut hatte und jetzt testete, aber warum sollten die Prador so etwas erbeuten wollen? Ein Runcible konnte nur mit Hilfe einer KI betrieben werden, und keine KI würde freiwillig für die Prador arbeiten. Und bislang hatten die Prador kaum ein Interesse an diesen Geräten gezeigt.
    »Wieso?«
    »Weil diese Runcibles aufgrund ihrer Positionen im Weltraum viel leichter einzunehmen wären, besonders nachdem sie von Bundesgenossen der Prador übernommen worden wären: Separatisten.«
    »Was?«
    »Gestatte mir, dich mit den Einzelheiten einer Mitteilung bekannt zu machen, die ich kürzlich erhalten habe.« Damit übertrug die KI auch schon die Informationen an Tomalons Interface. Der Datenstrom war gepuffert, sodass Tomalon nicht alles auf einmal verdauen musste, was die Verarbeitung einige Sekunden lang verzögerte, aber dann hatte er das Wesentliche verstanden.
    »Diese Mistkerle - aber ich kann den Grund immer noch nicht erkennen. Denken die Prador womöglich, sie könnten Runcibles ohne KIs betreiben?«
    »Unbekannt. Vielleicht war es das, was sie den Separatisten gegenüber behaupteten. Vielleicht glauben sie es auch. Wahrscheinlicher hingegen ist, dass sie hinter der Begleittechnik her sind, die an sich schon ein Potenzial für waffentechnische Anwendungen birgt.«
    Tomalon gefielen einige der Ideen gar nicht, die ihm daraufhin durch den Kopf gingen: ein Runcibleportal konnte sogar ohne steuernde KI dazu benutzt werden, Materie sofort auf beinahe Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen - nur eine der Ideen, die bereits kamen, ohne dass er sehr tief über das Thema nachsann.
    »Man muss diese Runcibles zerstören«, sagte er laut.
    Mit Hilfe des Komsystems der Brücke antwortete Occam ebenfalls laut: »Das wird derzeit vorbereitet. Wir tauchen jetzt gleich unweit der Transferstation auf, wo unsere beiden Pradorfreunde gerade eingetroffen sind.«
    »Ich sollte dir die Waffenfreigabe erteilen.«
    »Das hast du schon bei Grants Planet getan.«
    »Du brauchst sie nicht erneut?«
    »Nur, wenn du diese Freigabe vorher zurücknimmst. Ich empfehle dir, das nicht zu tun.«
    Das war mehr eine Warnung als eine Drohung, aber nicht viel mehr.
    Als sie aus dem Subraum auftauchten, schloss sich Tomalon mit Occam zusammen, verbannte seine Innenwahrnehmung der Brücke und wurde aufs Neue eins mit dem Schiff und dessen Sensoren. Sie trafen nur Minuten hinter den beiden Pradorschiffen ein, und mehr als Minuten waren gar nicht

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