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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Antimateriegefechtsköpfe mit einem beträchtlichen Teil der Lichtgeschwindigkeit auf dem Pradorschiff einschlugen. Die drei Explosionen erschienen der menschlichen Wahrnehmung als eine, aber Tomalon spielte sie langsamer ab, damit er wirklich sah, was passierte. Die erste Detonation riss einen Krater in das Schiff, der fast ein Viertel des Rumpfs umfasste; die zweite fetzte durch den gesamten Rumpf und riss so einen glühenden Trichter in das superzähe Metall, und die letzte erledigte den Job - zerriss das Schiff in zwei Hälften.
    Tomalon betrachtete die Verwüstungen innerhalb der Occam Razor. Er war froh, sie nicht als Schmerzen zu spüren, denn diese wären mit den Folgen eines aufgeplatzten Brustkorbs und herausgerissener Eingeweide vergleichbar gewesen.
    »Das zweite Schiff?«, fragte er.
    »Es ist fort«, antwortete Occam.
    »Hielten es wohl für müßig, ihre Waffen auf uns zu vergeuden.«
    »Vermutlich«, pflichtete Occam ihm bei.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir haben Schäden an den Feldprojektoren erlitten, die menschliche Passagiere beim Subraumtransit schützen. Unsere Subraumtriebwerke sind jedoch unbeschädigt. Du wirst während der Fahrt bewusstlos sein müssen, solange ich die Reparaturen ausführe, die in meiner Macht stehen.«
    »Wir folgen ihm?«
    »So lautet unser Auftrag.«
    Die Prador würden, wie Tomalon sich bewusst wurde, diesen Krieg nicht gewinnen.
 
    Conlan kam allmählich wieder zu sich. Sein Schädel pochte, und er hatte einen übel trockenen Mund. Er stellte fest, dass er auf kaltem Metall lag, und hatte das Gefühl einer Schuhsohle mit Rautenprofil im Gesicht. Er rührte sich nicht, hielt die Augen geschlossen und lauschte konzentriert. Niemand stand neben ihm. Er öffnete die Augen und legte den Kopf etwas auf die Seite, um die Umgebung besser zu erkennen: nur der Fußboden und Metallwände und eine Decke, allem Anschein nach erst kürzlich zusammengeschweißt. Seine Zelle. Er versuchte sich hochzustemmen und aufzustehen und stellte dabei fest, dass etwas nicht stimmte. Man hatte seine Hand und den künstlichen Arm entfernt. Mit Hilfe des anderen Arms brachte er sein Vorhaben zu Ende.
    Die Zelle maß drei Meter im Quadrat und hatte eine Schottentür an einer Seite - kein Bett, keinerlei Einrichtung. Hoch oben war in einer Ecke eine einzelne Sicherheitskamera zu sehen. Er ging zur Tür und betrachtete sie genauer. Keine elektrische Steuerung, und jemand hatte das innere Handrad entfernt. Er senkte sich daneben auf den Boden und lehnte sich an die Wand. Ihm wurde klar, dass er einen entscheidenden Fehler gemacht hatte. Er hätte sich davon überzeugen müssen, dass die Copilotin tot gewesen war. Offensichtlich hatte Heilbergs Hand, als sie vom Armanschluss abbrach, den Schlag abgefedert. Er betastete die eigene Schädelflanke und entdeckte einen schmerzenden Riss und blutverklebte Haare. Viel Blut war auch auf die Schulter des Fliegeranzugs gespritzt - wie bei einer Kopfwunde nicht anders zu erwarten.
    Mit Hilfe seines Verstärkers griff Conlan auf die chaotischen Netze von Trajeen zu und stellte zufrieden fest, dass er sein ursprüngliches Ziel erreicht hatte - die KI war tot, und daher auch das Chaos. Darüber hinaus konnte er jedoch kaum etwas erfahren, und als sein Verstärker zum achten Mal offline ging, machte er sich nicht mehr die Mühe, die Verbindung neu herzustellen. Das hätte ihm in seiner Lage gar nichts genützt.
    »Hört mich irgendjemand?«, fragte er. »Ich brauche medizinische Hilfe, eine Gelegenheit, mich zu waschen, und eine Toilette, oder ist dies die übliche zivilisierte Methode, wie die ECS ihre Gefangenen behandelt?«
    Draußen rührte sich etwas. Der Schlossmechanismus klackte. Conlan wuchtete sich auf die Beine und hielt sich dicht neben der Tür bereit. Falls er keinen Fehler machte, hatte er möglicherweise eine Chance, an den Personen vorbeizukommen, die jetzt eintraten, und ihnen eine Waffe zu entreißen. Danach musste er sich auf seine Ausbildung und seinen Instinkt verlassen. Sie erwarteten sicher nicht, dass er so schnell und entschlossen handelte. Die Tür öffnete sich, wie er erkannte, mit hydraulischen Widdern, sodass man sie nicht einfach jemandem ins Gesicht knallen konnte. Als sie teilweise offen stand, erhaschte er einen kurzen Eindruck von jemandem, der im Begriff stand einzutreten. Er trat heftig zu und zielte dabei auf den Rumpf, aber statt des erwarteten Aufpralls umschloss etwas seinen Knöchel. Die Gestalt kam herein, hielt dabei

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