Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Installierung eines Verstärkers. Eine KI muss sie anwenden, und selbst dabei bleibt nicht viel vom Gehirn des Opfers übrig. Wie du jedoch weißt, haben wir hier keine KI mehr, also würde uns selbst die benötigte Ausrüstung nichts nützen. Allerdings sind ECS-Agenten darauf trainiert, Informationen schnell aus einer Person herauszuholen, wenn die Lage es erfordert. Sie benutzen dazu besondere Medikamente oder Folter. Medikamente haben wir hier aber nicht, und ich bin auch kein ECS-Agent, sondern ein Soldat im Krieg gegen eine Lebensform, die darauf erpicht ist, die Menschheit auszurotten, und ich verliere allmählich die Geduld.« Krong stand auf. »Weißt du, was die Prador mit manchen ihrer Gefangenen machen?«
Conlan schüttelte den Kopf. Er hatte das Gefühl, dass er sich wieder bewegen konnte, verhielt sich aber ganz still.
Krong fuhr fort: »Sie halten sie so lange wie möglich am Leben, während sie sie fressen. Ich werde bei dir Zangen und Metallscheren benutzen ... um dir eine so authentische Erfahrung zu verschaffen, wie es mir unter den Umständen möglich ist. Also, was sollte hier geschehen?«
In dem Augenblick, in dem die Umsicht dieses Mannes nachließ oder er ihm den Rücken zuwandte, würde ihm Conlan die Kehle herausreißen. Ein solcher Umstand schien derzeit jedoch unwahrscheinlich. So erzählte Conlan ihm alles.
Die drei Avalonier, die Moria und George an der Luftschleuse empfingen, sahen ganz nach einem harten Haufen aus; sie waren bewaffnet, und die Chamäleonstoff-Kampfanzüge zeigten Brandstellen und Blutspritzer. Als Moria auf den Flugsteig hinaustrat, betrachtete sie das Chaos: Zertrümmerte Drohnen hingen an ihren Stromkabeln von der Decke; Brandstellen von Energiewaffen zeichneten die Wände, und eine komplette Sektion war von einer Explosion zerfetzt worden.
»Separatisten«, erklärte eine der Avalonier, eine Frau mit strengem Gesicht, die dann mit dem Impulsgewehr in ihrer Hand auf die andere Seite der Umgebung deutete.
Moria hätte diese Erklärung gar nicht gebraucht.
Neben der ganzen Verwüstung sah Moria Schlangen von Runcibletechnikern, die, das Gepäck zu ihren Füßen, an sämtlichen übrigen Schleusen bereitstanden. Sie erwiderten ihren Blick mit einem traurigen Mangel an Neugier und dachten offensichtlich nur daran, von hier wegzukommen.
»Hier entlang«, sagte die Frau.
Gefolgt von den beiden übrigen Avaloniern und unter Führung der Frau gingen Moria und George zu einem der Korridore, die tiefer in die Station führten. Hier war die Verwüstung noch schlimmer: die Wände aufgeplatzt, vorstehende Metallstücke, und Isoliermaterial und optische Ladungen hingen heraus. Einige Gravoplatten waren herausgerissen worden, sodass die Gruppe Stellen mit unangenehm schwankender Schwerkraft überwinden musste. Blut klebte am Boden, eine Menge Blut, aber was Moria wirklich den Magen umstülpte, war der Anblick des Schulterstücks einer Körperpanzerung, in dem noch ein Stück von der Schulter steckte. Moria blieb stehen, stützte sich mit einer Hand an einem unbeschädigten Wandstück ab und versuchte, die Übelkeit zu beherrschen. Die andere Frau drehte sich ungeduldig um, aber dann wurde ihre Miene weicher.
»Ich weiß, es ist grauenhaft, aber wir sind nun mal gezwungen, grauenhafte Entscheidungen zu treffen«, sagte sie.
»Wenn es hart auf hart kommt, ziehen die Harten weiter«, psalmodierte George.
Moria konnte nicht anders; sie platzte heraus, und als sie das Lachen endlich beherrschen konnte, war sie George auf einmal dankbar. Sobald sie den Korridor hinter sich gebracht hatten, versuchte sie das Bild des Schulterstücks aus dem Kopf zu verbannen, und es war ihr beinahe schon gelungen, als sie ihr Ziel erreichten und die Eskorte ihres Weges zog.
Jebel Krong und ein Golem erwarteten sie in einer der kleinen Lounges, die Ausblick auf Trajeen boten. Der Planet war inzwischen viel näher, denn das Runcible wurde jetzt, im Anschluss an den Test, zurück auf einen stabilen Orbit geführt. Moria erkannte in dem Golem diesen ständigen Begleiter Krongs, Urbanus. Sofort fragte sie ihn, warum die Runcibletechniker Schlange standen, um abzureisen.
»Wir evakuieren den Komplex«, erklärte Urbanus. »Es erscheint uns recht dumm, diese Leute hierzubehalten, wo sie ein so hübsches Ziel für die Prador abgeben würden.« Er zuckte die Achseln. »Ohnehin bin ich mir sicher, dass sie nicht mehr hier sein möchten, wenn der Schlag auf die Station niedergeht.«
Natürlich
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