Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Gestell des Drohnenlagers ruhte, betrachtete er mit Hilfe seiner Sensoren acht weitere seiner Art, die in ähnlichen Gestellen neben ihm lagen. Da sie miteinander kommunizieren konnten, hörte er sich einige Gespräche zwischen den übrigen Drohnen an.
»Vater wird uns bald in die Schlacht schicken, und wir können Menschen töten.«
»Ich freue mich darauf, Vater meine Loyalität zu demonstrieren.«
»Tod den Menschen und allen Feinden Vaters!«
»Ich habe eine Störung in meiner Schienenkanone entdeckt, die meine Fähigkeit mindert, Vater zu dienen.«
»Fordere eine Reparatur an - nicht perfekt gewartet zu sein ist illoyal.«
»Ich habe eine Reparatur angefordert.«
Und so ging es weiter: eine fortwährende Bekräftigung ihrer Bestimmung mit Abschweifungen in die Themen Bewaffnung, Taktik und gelegentlich die Analyse früherer Gefechte. Vagule, der gar nicht anders konnte, als absolute Treue zu Immanenz zu empfinden, wusste zugleich, dass diese Loyalität durch elektronische Mittel erzeugt wurde, wie sie zuvor durch die Pheromone seines Vaters gewährleistet worden war. Er konnte sein früheres Leben betrachten und erinnerte sich mit schmerzhafter Klarheit daran, wie sein Vater ihn behandelt hatte. Er hatte das Gefühl, dass Ungehorsam zwar nicht in Frage kam, seine Fähigkeit hingegen, über sein Schicksal nachzudenken, nicht mehr durch die körperlichen Auswirkungen der Pheromone beeinträchtigt wurde. Die meisten anderen hier waren jedoch Zweitkinder, die sich nur vage daran erinnern konnten, dass sie jemals etwas anderes gewesen waren als Kriegsdrohnen. Sie verfügten nicht über eine grundlegende Schicht aus Erinnerungen, die der aufgezwungenen Loyalität entgegenliefen. Allerdings gab es hier noch eine weitere Drohne wie ihn.
»Du bist die neue Drohne«, stellte diese andere fest.
»Ich bin Vagule.«
»Ja, ein Erstkind-Primus.«
»Wer bist du?«
»Ich heiße Pogrom und war auch ein Erstkind-Primus, obwohl mich erst dein Auftauchen hier daran erinnert hat.«
Vagule hatte nie etwas von einem Erstkind namens Pogrom gehört, und erst jetzt fiel ihm ein, dass andere vor ihm die gleichen Erfahrungen gemacht hatten.
»Wann warst du ein Erstkind?«
»Damals auf der Heimatwelt, als Immanenz noch vier Beine und beide Klauen hatte, vor dem Bau dieses Schiffs. Ich weiß nicht, wie lange das zurückliegt, nur, dass seitdem dreißig Erstkinder gedient haben.«
Dreißig?
Vagule wurde sich darüber klar, dass Hunderte von Jahren vergangen sein mussten. »Welches war dein Verstoß?«
»Ich wurde langsam zu alt, und Vaters Pheromone beeinflussten mich immer weniger. Er schickte mich auf einen Einsatz, um einen Rivalen im Rat des Königs anzugreifen, ein Einsatz, von dem ich nicht zurückkehren sollte. Ich beendete ihn jedoch erfolgreich - ich versah eine der Ersatzsteuerungseinheiten des Rivalen mit einer Sprengfalle voller diatomischer Säure, die später seine Innereien zerfraß, als er sich das Gerät an die untere Panzerschale schweißte. Danach kehrte ich zurück.«
»Dann hast du Vater gut gedient.« Erstaunlich gut, denn die meisten erwachsenen Prador vergruben sich hinter mehreren Schichten von Abwehreinrichtungen und waren besonders schwer zu töten. Im Zuge der bösartigen internen Auseinandersetzungen, die die Politik der Prador darstellten, waren es die Erst- und Zweitkinder, die das Sterben besorgten, und nur wenige Erwachsene verloren tatsächlich ihr Leben. Gewöhnlich verloren oder gewannen sie nur Reichtum oder Status.
»Ja, ich habe Vater gut gedient. Als ich zurückkehrte, rief er mich zu sich, und es wurde deutlich, dass er mir die Glieder abreißen und mich töten wollte, denn meine hinteren Gliedmaßen lockerten sich bereits, während ich den langsamen Übergang zum Erwachsenen durchlief. Ich griff ihn an und konnte ihm sogar eines seiner Beine ausreißen, ehe es den Zweitkindern und dem neuen designierten Erstkind-Primus gelang, mich aller Glieder zu berauben.«
»Du hast Vater angegriffen?«
»Ich habe ihn angegriffen und schäme mich dafür, und, wie du sicher weißt, schäme ich mich zugleich auch nicht.«
»Ich werde Vater dienen«, erklärte Vagule, aber insgeheim wusste er, dass er es lieber nicht täte.
»Vater hielt mich fünfzig Tage lang am Leben und fütterte in dieser Zeit die Zweitkinder mit kleinen Brocken meiner Organe.«
»Wie es angemessen war.«
»Wie es angemessen war«, pflichtete ihm die andere Drohne bei. »Als zum Ende dieser Zeit hin mein Tod drohte,
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