Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
wusste Moria das alles schon, konnte sich aber nach wie vor nicht eines rebellischen Zorns darüber erwehren, dass es so beiläufig ausgesprochen wurde. Sie warf einen kurzen Blick auf George und stellte bei ihm keine Reaktion auf diese Mitteilung fest. Er drehte einfach nur den Kopf hin und her und betrachtete die Umgebung, als sähe er sie zum ersten Mal.
Krong wandte sich von der Aussicht ab und deutete auf eines der Sofas. »Bitte setzen Sie sich.«
»Wie wurde die KI vernichtet?«, fragte Moria, während sie der Aufforderung Folge leistete.
»Einer der Separatisten konnte sich in den Besitz eines Greifschiffs bringen, das eine Runciblepuffersektion befördern musste. Er warf die Sektion direkt auf die KI, und die gewaltige Entladung hat alles geröstet.«
George, der sich neben Moria gesetzt hatte, erklärte: »Die Fügung steht immer auf der Seite der großen Bataillone.«
Krong musterte ihn eine ganze Weile lang streng, ehe er erwiderte: »Oder der großen, stark gepanzerten Raumschiffe, die hierher unterwegs sind.« Dann wandte er sich mit herablassender Miene von George ab und blickte Moria an. »Ich habe Sie nur aus Höflichkeit eingeladen und weil ich sehr neugierig bin, wieso es die KI in den letzten Mikrosekunden ihrer Existenz für nötig hielt, Ihnen das Kommando über diese Einrichtung zu übertragen. KIs tun so etwas nicht aus einer Laune heraus.«
»Aber ich führe doch gar nicht das Kommando, oder?«, bemerkte Moria, und das Bild dieses Schulterstücks tauchte einen Augenblick lang erneut auf.
»Sagen wir mal, dass ich Wert auf Ihre Meinung lege.«
»Sehr hilfreich.« Moria lächelte unecht. »Dann gestatten Sie mir die Bemerkung, dass auch ich neugierig darauf bin, was die KI wohl bewogen hat.« Die Verstärkerverbindung zu diesem Mann hatte keinen umfassenden Eindruck vermittelt. Im selben Zimmer mit ihm spürte sie einen Angstschauer. Hier stand jemand, der getrieben war, gefährlich - das spürte sie in der Energie, die ihn auf den Beinen hielt, und las es in seinem Gesicht, das man nur als erbarmungslos beschreiben konnte. Vielleicht zeigte sie jedoch auch nur aufgrund der jüngsten Ereignisse eine Überreaktion.
»Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«, fragte er.
Die Motive der KI erschlossen sich Moria nicht; ihr gingen nur Vorschläge durch den Kopf, wie man die Sache untersuchen konnte. »Haben Sie es bei den planetaren KIs versucht - die die Runcibles auf dem Planeten betreiben?«
»Das habe ich, aber sie haben kaum Zeit für mich. Sie fahren die Runcibles auf maximaler Kapazität und zu offenen Zielen überall in der Polis. Außerdem organisieren sie die planetare Verteidigung. Anscheinend hat George ...« Er warf einen durchdringenden Blick auf den menschlichen Vertreter der KI in diesem Raum. »... keinerlei Informationen über Ihre Ernennung an sie weitergeleitet. Vielleicht zeichneten sich die Gründe erst in diesen letzten Augenblicken ab, kurz bevor die Entscheidung fiel. Vielleicht gingen die Informationen aber auch im anschließenden Zusammenbruch der Netze verloren.«
»Vielleicht, wenn ich mehr darüber wüsste, was passiert ist und was vermutlich als Nächstes passiert?«
Krong hob eine Hand und wandte sich an seinen Begleiter. »Urbanus, nimm George mit und versuche ihn zu befragen. Verwende Zeichensprache, Schrift - alles, was dir nur einfällt. Notfalls versuche ihm einen Verstärker anzupassen und direkten Zugriff auf sein Gehirn zu nehmen. Nimm Verbindung mit einer der planetaren KIs auf; vielleicht erfahren wir etwas Nützliches.«
»Falls die Entscheidung in den letzten Augenblicken fiel«, bemerkte Urbanus, »weiß unser George hier wahrscheinlich nichts darüber. Soweit ich weiß, war er während des Subraumsprungs nicht erreichbar, als Conlan die KI vernichtete.«
»Trotzdem war er ein Teil der KI.«
Urbanus nickte, trat vor und legte George eine Hand auf die Schulter.
George stand widerspruchslos auf und sagte: »Der Wert eines Dings liegt in dem, was es bringt.« Er folgte Urbanus aus der Lounge.
»Das kommt einem Sinn ebenso ärgerlich wie besorgniserregend nahe. Ich denke, er versucht möglicherweise, uns etwas mitzuteilen«, sagte Krong.
»So sind Sprichwörter nun mal. Was ist mit diesem Conlan?«
Krong blickte sie durchdringend an. »Ihr Verstärker ist ungewöhnlich, habe ich gehört?«
»Das ist er.«
»Das gilt auch für den Conlans, allerdings spielte dieser für die gegnerische Mannschaft. Er organisierte einen Angriff, um diese
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