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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Grauens, das sie bei der vorangegangenen Erfahrung empfunden hatte. Mühelos öffnete sie zusätzliche Verarbeitungskapazität, als die gewaltige Datenflut sie zu überwältigen drohte. Die Kalkulationen, mit denen sie die Realität dem korrigierten Modell anzupassen versuchte, liefen zunächst reibungslos, aber dann stellte sie fest, dass diese Dezimalstelle das Problem beträchtlich schwerer machte. Sie beantragte noch mehr Verarbeitungskapazität und erhielt sie aus irgendeiner Quelle. Fast erschrocken wurde sie sich darüber klar, dass ein einzelnes korrektives Modell nicht reichte. Sie benötigte fünf davon. Noch mehr Speicher. Fünf Kopien angefertigt, und die Kalkulationen liefen, die daraus eine schrittweise Korrektur erarbeiteten. Sie gelangte langsam ans Ziel.
    ICH ÜBERTRAGE DIR JETZT DIE VOLLE STEUERUNGSGEWALT ÜBER DAS AUSSENTOR BOH >
    LÖSE >
    Beschissener Witzbold!
    Das Frachtschiff tauchte unvermittelt in ihren sämtlichen Modellen auf und brachte alles durcheinander. Gelöst: Modell eins, zwei, drei ... vier und fünf. Hindurch, das Frachtschiff war hindurch. Die Zahlen der Pufferrückkopplung.
    Da!
    Auf einmal wurde ihr klar, was beim realen Testlauf schiefgegangen war. Die Energie der Oberflächenspannung war um einige wenige Punkte abgewichen, weil Moria die Transitionszeit des Frachtschiffs durch den Warp nicht berücksichtigt hatte. Das erschien ihr so naheliegend und in der darüber hinausreichenden Welt der Mathematik so leicht zu beheben. Erneut blickte sie kurz über den Warp hinaus scheinbar in den Subraum. Das Grauen lauerte dort und die Erleuchtung. Die Logik zerfiel, und sie hatte das Gefühl, als zerrisse etwas in ihrem Schädel. Kurz sah sie das Frachtschiff intakt aus dem Bohportal hervorkommen. Dann löschten sich die Modelle eines nach dem anderen.
    VOLLER SYSTEMZUGANG
    WILLKOMMEN, MORIA >
    Moria lächelte und fühlte sich gottgleich allwissend; dann traf eine Nachricht nach der anderen ein:
    EIN ROLLENDER STEIN SETZT KEIN MOOS AN.
    WIRF GENUG DRECK, UND IRGENDWAS WIRD HAFTEN BLEIBEN.
    DER WEG ZUR HÖLLE IST MIT GUTEN VORSÄTZEN GEPFLASTERT.
    Sie zog das optische Kabel aus dem Verstärker und sprang vom Stuhl auf, als hätte sie auf dem Schreibtisch eine Schlange entdeckt.
    Die KI ist nach wie vor im System?
    Nein, aber vielleicht waren Fragmente von ihr zurückgeblieben ... wie George. Sie dürfte sich darüber nicht dermaßen erschrecken. Sie zwang sich, ruhiger zu atmen, setzte sich wieder und stellte die Verbindung erneut her. Die Sprichwörter trudelten weiterhin ein, also leitete sie sie in den Memospeicher des Verstärkers und konzentrierte sich auf ihren Zugang zu den Computersystemen, die beide Runcibles steuerten. Schnell fand sie heraus, dass Jebel Krong die Lagetriebwerke ausgeschaltet hatte, damit der gesamte Komplex nicht weiter in Richtung Trajeen beschleunigte. Im Grunde eine vernünftige Entscheidung angesichts der Tatsache, dass er plante, CTD-Minen an Bord zu zünden. Sie suchte die Sensoren ab, die zuvor von den KIs benutzt worden waren, und entdeckte schließlich zwei Gestalten in Raumanzügen, die an einem der Torpfosten arbeiteten und dort einen unscheinbaren Zylinder in eine der Zugangsluken steckten. Moria fuhr jetzt damit fort, das Ausmaß ihrer Steuerungsbefugnisse zu erkunden, und entwickelte dazu im Verstärker die nötigen Modelle, ohne aber irgendeine Aktion tatsächlich einzuleiten. Sie konnte die Lagetriebwerke sowohl hier als auch bei Boh wieder einschalten, und sie konnte den Warp initialisieren, obwohl sie dazu Verarbeitungsspeicher in den Trajeennetzen benötigt hätte, die derzeit mit Kommunikation vollgestopft waren. Sie übte die komplette äußere Kontrolle über die Runcibles aus, obwohl ohne eine KI keine Chance bestand, etwas hindurchzuschicken; was sollte das also? Ein Augenblick der Macht, ehe die Scheiße auf sie einstürzte, und sie konnte mit dieser Macht nichts bewirken.
    UND HAND IN HAND, DORT AM STRAND,
    TANZTEN SIE UNTER DEM MOND.
    Wie bitte?
    Sie leitete all das in den Datenspeicher, also warum hatte der Verstärker sie gerade auf diese Zeilen aufmerksam gemacht? Eine schnelle Suche lieferte ihr die Antwort: Das war kein Sprichwort, sondern gehörte zu einem Unsinnsgedicht von Edward Lear, das Iversus Skaidon, der Erfinder der Runcibletechnologie, so geliebt hatte.
    Wieso, wieso das?
    DEM MOND
    DEM MOND
    TANZTEN SIE UNTER DEM MOND.
    Hand in Hand.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie wieder deutlich das Bild vor Augen

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