Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
transferierte er mich in diese Drohnenschale. Er war sehr zornig, da er aufgrund meines Angriffs nicht mehr ohne Hilfe gehen konnte und seinen ersten Gravomotor installieren musste.«
»Du hast Vater erzürnt und deine gerechte Strafe erhalten«, erklärte Vagule und spürte, wie sich Eifersucht in ihm rührte, da er weniger bewirkt hatte.
»Führen wir jetzt eine Waffeninventur durch, denn das ist immer interessant«, sagte Pogrom.
»Ja, tun wir das«, antwortete Vagule und wusste, dass das alles an Vergnügen war, was er je wieder haben würde.
Kapitel 7
Doch was nehmen wir nur als Ring?
Indem er durch die vielen Sensorenköpfe im riesigen Frachtraum spionierte, wie es inzwischen seiner Gewohnheit entsprach, betrachtete, belauschte und roch Immanenz die übrig gebliebenen gefangenen Menschen. Sehr wenige von ihnen standen auf den Beinen, und die meisten drängten sich zu einer kleinen Menge auf der Seite, wo sie am weitesten von den Abflussrohren entfernt waren. Sie machten es sich so bequem wie möglich und benutzten dazu Kleidung, die sie den Toten abgenommen hatten. Ein Mensch am Rand der Versammlung hielt einen menschlichen Beinknochen umklammert und schlug damit auf die Schiffsläuse ein, die der weiblichen Leiche neben ihm zu nahe kamen. Diesen Knochen hatte er sich vor einiger Zeit aus den Überresten eines Mannes besorgt, der Gnores angegriffen hatte und zum Lohn für seine Mühen vor den Augen der anderen Menschen lebendig verspeist worden war.
Während der Kapitän jetzt zusah, überwältigte ein anderer Mensch den Mann mit dem Knochen, während zwei weitere die Frauenleiche von der Menge weg zu einem der Abflüsse zerrten, wo ein Zweitkind sie später abholen würde. Früher hatten sie alle, wie der Knochenschwinger, ihre Toten versteckt und beschützt, offenkundig eine primitive Reaktion auf die Vermutung, welches die abschließende Bestimmung dieser Leichen war: Sezierung zu Forschungszwecken, anschließend Verspeisung. Aber jetzt hatte jemand erkennbar das Kommando übernommen - und ließ die Toten entfernen, ehe der Gestank die Gefangenschaft noch unangenehmer machte, als sie ohnehin schon war.
Weit mehr als zweihundert waren umgekommen, seit Gnores von Vagule übernommen hatte, aber nicht alle starben in der direkten Folge der Experimente des neuen Primus. Immanenz betrachtete die zahlreichen Berichte von den Autopsien, die Krabbler durchführte. Von den insgesamt siebenhundertsechzig Gefangenen, die sie ursprünglich an Bord genommen hatten, starben zunächst einundzwanzig rasch an den Verletzungen, die sie bei der Gefangennahme erlitten hatten, und weitere dreiundfünfzig an sich anschließenden Infektionen - vor allem aufgrund der Verletzungen, die dabei entstanden, als Zweitkinder ihnen die zerebrale Hardware herunterrissen. Zwei starben, als sie Nachwuchs gebaren: eine Totgeburt und ein Kind, das tags darauf starb. Dreihundertachtzig fielen der Installation von Sklavenreglern zum Opfer, und dreizehn brachten sich selbst um. Damit hätten zweihunderteinundneunzig Gefangene übrig sein müssen, aber in den zurückliegenden Tagen starben über einhundert davon.
Krabbler stellte schnell fest, dass die Ursache dafür eine ansteckende, die Lebensformen überspringende Infektionskrankheit war, die sich im Frachtraum ausbreitete und deren Wirkung durch die verzweifelte und stark geschwächte Verfassung der Menschen sehr verstärkt wurde. Wie es schien, beruhte diese Krankheit auf einer Virenmutation von etwas, das die Schiffsläuse an sich hatten - die sich, wenn sie die Gelegenheit fanden, von den Toten und den Lebenden ernährten -, und das brachte interessante Möglichkeiten mit sich. Krabbler arbeitete inzwischen an noch tödlicheren Stämmen und an Methoden, um sie in Sporenform zu produzieren, dazu geeignet, sie in großen Mengen in die äußeren Atmosphärenschichten eines Planeten einzubringen.
Gnores zögerte inzwischen alles hinaus, denn er fürchtete sich sehr davor, dass Immanenz die krankheitsbedingten Todesfälle zu den zweihundert zählte, die er ihm zugestanden hatte, und weil er wusste: Selbst wenn der Kapitän das nicht tat, hatte er nur noch zwanzig Testpersonen zur Verfügung. Immanenz gelangte jetzt zu dem Schluss, dass Menschen für Sklavenregler einfach zu schwach waren und man das ganze Projekt einstellen musste, bis man eine stärkere Variante von Menschen fand. Er dachte über seine Möglichkeiten nach.
Innerhalb einer Woche würden sie das Trajeensystem
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