Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Zuhörern, und zwar unabhängig davon, ob Sie gerade mit Erfolgen gesegnet sind oder nicht. Sie bleiben auch dann ein wertvoller Mensch, wenn Sie bei einem Auftritt nicht Ihre beste Leistung bringen oder gar einen Misserfolg haben. Die erfolgreichsten Redner und Künstler berichten, dass sie aus ihren Misserfolgen am meisten gelernt hätten.
Entwickeln Sie eine Haltung, bei der Sie ganz klar Ihre eigenen Grenzen sehen und diese akzeptieren. Ihre große Entwicklungschance besteht darin, diese Grenzen allmählich zu überwinden, indem Sie Ihre persönlichen Stärken ausbauen und Schwachstellen minimieren.
Keine Angst vor Versprechern
Versprecher oder Verlegenheitspausen sind „Menschlichkeiten“, die bei weitem nicht so negativ wirken, wie man meint. Niemand erwartet, dass Sie perfekt sprechen. Im Gegenteil: Sporadische Dehnungslaute und andere sprachliche Unebenheiten können sogar den Eindruck befördern, dass Sie die Gedanken „live“ entwickeln und keine vorgestanzten Floskeln benutzen. Angst vor einer Verlegenheitspause ist in der Regel unbegründet. Bedenken Sie, dass Ihre Zuhörer eine Pause von bis zu drei Sekunden noch als dramaturgisches Mittel interpretieren. Erst eine nicht nachvollziehbare Sprechpause von mehr als sechs Sekunden wird als übermäßig lang und im ungünstigsten Fall als Blackout empfunden. Dieser Effekt ist in der eigenen Phantasie schlimmer als in der Außenwirkung.
Ein erster Ansatzpunkt, um die Wahrscheinlichkeit von Verlegenheitspausen zu verringern, liegt in der Vorbereitung. Wenn es trotzdem zu Versprechern oder Verlegenheitspausen kommt, helfen diese Empfehlungen weiter:
• Sprechen Sie sich vorher ein. Wenn Sie vor einem Wortbeitrag länger nicht gesprochen haben, sind Versprecher programmiert. Jeder braucht seine „Betriebstemperatur“, um gut zu sprechen.
• Lächeln Sie charmant nach einem groben Versprecher. Und beginnen Sie den letzten Satz noch einmal.
• Nehmen Sie sich humorvoll auf die Schippe. Auch das wirkt auf das Publikum sympathisch.
• Bedenken Sie, dass Ihre Zuhörer Ihr Konzept gar nicht kennen. Sie wissen also nicht, welcher Gedanke als nächstes geplant war. Nutzen Sie bei Wortfindungsschwierigkeiten und Verlegenheitspausen Formulierungen wie:
– „Lassen Sie mich anders formulieren …“; „Mit anderen Worten …“
– „Darf ich Ihnen den letzten Gedanken noch einmal verdeutlichen …“; „Ich wiederhole noch einmal …“
– „An dieser Stelle möchte ich die wichtigsten Kernpunkte noch einmal zusammenfassen.“
• Stichworte auf einem Zettel oder auf Powerpoint-Charts helfen Ihnen, beim roten Faden zu bleiben. Falls Sie mit besonders großem Lampenfieber zu kämpfen haben, können Sie mit einem Manuskript arbeiten oder Ihre persönlichen Notizen (nur für Sie sichtbar und nicht für das Publikum) auf dem Bildschirm Ihres Notebooks einblenden.
Mentaltraining
Erfolgreiche Redner, Moderatoren und Künstler nutzen die Möglichkeiten des Mentaltrainings, um mit Erfolgszuversicht, Gelassenheit und Freude aufzutreten. Als wirkungsvoll haben sich folgende Wege herausgestellt.
Erinnern Sie sich an eigene Erfolgserlebnisse
Das Ziel dieser mentalen Technik besteht darin, in einen „Zustand der besten persönlichen Ressourcen“ zu kommen. Dazu erinnern Sie sich zurück an einen besonders gelungenen Auftritt aus Ihrer Vergangenheit. Zum einminütigen Mentaltraining setzen Sie sich hin, schließen die Augen und stellen sich eine besonders gelungene Sequenz Ihres Vortrags bildhaft vor. Wenn Sie sich auf diese Weise ein persönliches Erfolgserlebnis bewusst machen, aktivieren Sie im Gehirn die mit Erfolg assoziierten neuronalen Schaltkreise und gleichzeitig die damit gekoppelten positiven Gefühle. Diese inneren Bilder tragen dazu bei, dass Sie mit mehr Ausstrahlung und Zuversicht in die anstehende Präsentation gehen.
Damit Sie Ihren Vorsatz bei Präsentationen nicht vergessen, können Sie mit einer Merkkarte arbeiten (Details auf Seite 39f.).
Spielen Sie kritische Situationen durch
Hierbei geht es darum, diejenigen Situationen vorab zu simulieren, die für Sie neu sind und die Ihre Souveränität gefährden könnten, wie die Einstiegsphase des Vortrags, Geschichten, die Sie an bestimmten Stellen erzählen, Ihre Bewegungen auf der Bühne oder der Umgang mit kritischen Fragen oder Angriffen. Dieses Mentaltraining kann zwar reales Üben und Handeln nicht ersetzen. Es trägt aber dazu bei, das erwünschte
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