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Prag

Prag

Titel: Prag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erlangen Michael Müller Verlag
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noch einmal die Burg durchqueren. Unmittelbar hinter dem Ludwigstrakt des
Königspalastes führt ein Treppendurchgang in den dritten Burghof (s. o.).
Über das Pacassitor und diePulverbrücke, einst eine
Holzkonstruktion, heute ein aufgeschütteter Wall über dem Hirschgraben,
verlässt man das Burgareal wieder. Dahinter liegt linker Hand die Jízdárna , dieehemalige Reitschule der
Prager Burg. In ihr werden heute wechselnde Ausstellungen insbesondere zu
tschechischer Kunst des 20. Jh. gezeigt. Schräg gegenüber befindet sich der
Eingang zum Königsgarten. Das Gebäude gleich links davon ist der ehemalige Löwenhof , der
Name Lví Dvůr des vornehmen Restaurants darin erinnert noch daran.Rudolf II. (1552–1612),
der als „kaiserlicher Faustus“ und „verrückter Alchimist“ in die
Geschichte einging, hielt hier seinen Lieblingslöwen Mohammed. Der König, der
kaum Interesse für Politik, umso mehr aber für Kunst, Kultur und Sternenkunde
zeigte, hatte seinen HofastronomenJohannes Keplersich und den
Löwen mit der Erstellung eines Horoskops für beauftragt. Erstaunlicherweise
war die Sternenkonstellation zur Geburt Rudolfs und Mohammeds identisch. Beide
starben schließlich auch in der gleichen Woche.
    Vorbei an der Präsidentenvilla – nicht alle amtierenden Präsidenten
bewohnen sie – gelangt man zu dem im 16. Jh. entstandenen Großen Ballhaus
( Míčovna) mit einer üppigen figuralen und ornamentalen Ausschmückung. Während des
Zweiten Weltkrieges brannte es aus und wurde kurz darauf restauriert. Seitdem
findet man unter den allegorischen Figuren neben den Fenstern auch zwei
Mädchen mit Hammer und Sichel (drittes Fenster von rechts). Gegenwärtig dient
der Bau für Ausstellungen, Konzerte und feierliche Anlässe. Auf der Ostseite
des Gebäudes schließt die Orangerie an, wo bereits zu Zeiten
Rudolfs II. exotische Früchte gezüchtet wurden. Am östlichen Ende des
Königsgartens steht der → Singende Brunnen vor dem königlichen
Lustschloss, dem → Belvedér .
    Heiliger
oder Lebemann – Wenzel und kein Ende
    Die Geschichte des tschechischen Nationalheiligen begann im Jahr 924: Fürst
Václav (auf Deutsch „Wenzel“) war jetzt
verantwortlich für die Geschicke Böhmens. 11 Jahre lang regierte er, dann war
er tot, umgebracht von seinem eifersüchtigen Bruder. Manchen Quellen zufolge
soll seine Ermordung überflüssig gewesen sein, da er ohnehin die Macht an
seinen Bruder abgeben wollte. Nach Rom plante Wenzel zu reisen, dort die Weihen
zu empfangen, um als erster Bischof nach Böhmen zurückzukehren. Andere
Quellen jedoch behaupten, dass der Fürst gar nicht so ein Heiliger war. Mit
Heiden soll er gezecht und sich nachts mit hübschen Frauen vergnügt haben.
    Sei es, wie es will, Wenzels großer Verdienst war die Christianisierung des
Landes. Darauf fußen auch die Wenzellegenden, die den Herrscher zum Märtyrer
und zur Heiligengestalt aufsteigen ließen. Noch im 10. Jh. wurde er heilig
gesprochen. Unter Kaiser Karl IV. – er ließ die Wenzelskapelle im Dom bauen
– wurde er schließlich zur Ikone, zum Landesheiligen. Es folgten
Wenzelsfresken, Wenzelsdenkmäler, Wenzelsstatuen und der Wenzelsplatz. Und
schließlich wurde Wenzel zum Symbol der Einheit und Unabhängigkeit des
Landes, zum Schutzpatron aller Tschechen. In Prag kafkat, brodelt und kischt es
also nicht nur, es wenzelt noch viel mehr. Sogar Popkünstler David Černý
widmete dem großen Fürsten ein kultiges Denkmal. Und dass die Wenzelmanie
kein Ende nimmt, dafür sorgt allein schon die Präsidentenfolge der jetzigen
Republik: Václav „Wenzel“ Havel wurde abgelöst von Václav Klaus.

Pražský hrad (Prager Burg)
Sehenswertes

    Obrazárna Pražského hradu ( Gemäldegalerie der Prager Burg) : Sie beherbergt eine kleine, aber feine Sammlung deutscher, italienischer, flämischer, niederländischer und böhmischer Meister der Renaissance- und Barockmalerei. Die Bilder gehörten einst zu einer der imposantesten Kunstsammlungen weltweit, die unter Rudolf II. und Ferdinand II. begonnen wurde. Doch das Gros der Gemälde ging durch Plünderungen, insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges, verloren. Glücklicherweise wussten nicht alle Diebe Gutes von Schlechtem zu unterscheiden und so blieben so wertvolle Originale wie Rubens Versammlung olympischer Götter , Tizians Junge Frau bei der Toilette oder Tintorettos Geißelung Christi erhalten. Des Weiteren begeistern Werke von Bernaert

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