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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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gerettet hat."
    Tally schüttelte den Kopf. "Glaub ich nicht."
    "Haben die Specials dich gefangen? Haben sie auch David erwischt?"
    "Nein." Dieses Wort schoss, ohne zu zögern, aus ihrem Mund. So verworren ihre Erinnerungen auch sein mochten, David war jedenfalls noch irgendwo dort draußen, das wusste sie. In Gedanken konnte sie ihn jetzt deutlich sehen, versteckt in den Ruinen.
    "Jetzt sag schon, Tally, warum bist du hergekommen und hast dich gestellt?"
    Zane hielt noch immer ihre Hand, er drückte sie fest, als er auf eine Antwort wartete. Sein Gesicht war wieder dicht bei ihr, die goldenen Augen leuchteten im Schatten und nahmen jedes ihrer Worte in sich auf. Aber aus irgendwelchen Gründen wollten die Erinnerungen sich nicht einstellen. An diese Zeiten zu denken, war wie mit dem Kopf gegen eine Wand zu schlagen.
    Sie nagte an ihrer Lippe. "Wieso kann ich mich nicht erinnern? Was ist los mit mir, Zane?"
    "Das ist eine gute Frage. Aber was immer es ist, es ist mit uns allen los."
    "Mit wem? Den Krims?"
    Er schüttelte den Kopf und warf einen Blick auf die über ihnen aufragenden Partytürme. "Nicht nur mit uns. Mit allen. Jedenfalls mit allen hier in New Pretty Town. Die meisten Leute wollen nicht einmal über ihre Ugly-Zeit reden. Sie sagen, sie haben keine Lust, öden Kinderkram durchzukauen."
    Tally nickte. Sie hatte das ziemlich schnell herausgefunden über New Pretty Town - außerhalb der Krimszene war es total modefern, über die Ugly-Tage zu sprechen.
    "Aber wenn du sie unter Druck setzt", sagte jetzt Zane, "dann stellt sich heraus, dass die meisten sich nicht erinnern können."
    Tally runzelte die Stirn. "Aber wir Krims reden doch immer über die alten Zeiten."
    "Wir waren auch alle Störenfriede", sagte Zane. "Deshalb haben wir aufregenden Kram im Kopf gespeichert. Aber du musst diese Geschichten immer wieder erzählen und den anderen zuhören und gegen die Regeln verstoßen. Du musst prickelnd bleiben, sonst vergisst du nach und nach alles von damals. Und zwar auf Dauer."
    Als sie seinen intensiven Blick erwiderte, kam ihr plötzlich eine Erkenntnis. "Das ist der Sinn der Krims, ja?"
    Er nickte. "Richtig, Tally - sie wollen das Vergessen verhindern und mir dabei helfen, herauszufinden, was mit uns nicht stimmt."
    "Wie hast du ... wieso bist du so anders?"
    "Noch eine gute Frage. Vielleicht bin ich so geboren worden oder es liegt daran, dass ich mir eins geschworen habe, nachdem ich im vergangenen Frühling kalte Füße bekommen hatte: Eines Tages werde ich die Stadt verlassen, egal ob ich dann hübsch bin oder nicht." Zanes Stimme wurde bei den letzten Wörtern immer leiser und er atmete heftig aus. "Nur ist das viel schwieriger, als ich gedacht habe. Eine Zeit lang wurde hier alles ganz schön öde, und da habe ich angefangen zu vergessen." Seine Miene hellte sich auf. "Aber dann bist du aufgetaucht, mit deinen verrückten Geschichten, die keinen Sinn ergeben. Und jetzt ist alles einwandfrei prickelnd."
    "Ich glaube auch." Tally schaute auf ihre Hand in seiner. "Eine Frage noch, Zane-la?"
    "Klar." Er lächelte. "Deine Fragen gefallen mir."
    Tally wandte sich leicht verlegen ab. "Als du mich vorhin geküsst hast, sollte dir das helfen prickelnd zu bleiben und mir das Erinnern erleichtern? Oder war das ..." Sie verstummte und schaute ihm nervös in die Augen.
    Zane grinste. "Was glaubst du wohl?" Aber er ließ ihr keine Möglichkeit zu antworten. Er fasste ihre Schultern und zog sie wieder an sich. Und diesmal küsste er sie intensiver, die Wärme seiner Lippen mischte sich mit der Stärke seiner Hände, dem Geschmack des Kaffees und dem Duft seiner Haare. Als es vorbei war, ließ Tally sich zurücksinken und schnappte nach Luft, denn der Kuss war absolut sauerstofffern gewesen. Aber er hatte sie prickelnd gemacht, mehr noch als die Kalorienfresser oder sogar der Sprung vom Partyturm am vergangenen Abend. Und ihr fiel noch etwas ein, das sie bei diesem Gespräch eigentlich hätte erwähnen sollen, was sich aber irgendwie nicht ergeben hatte.
    Und es würde Zane total glücklich machen.
    "Gestern Abend", sagte Tally, "hat Croy mir gesagt, dass sie etwas für mich hinterlegen würden, er hat aber nicht gesagt, was. Er wollte es hier in New Pretty Town lassen, versteckt, damit die Wächter es nicht finden können."
    "Etwas aus New Smoke?" Zane machte große Augen. "Wo?"
    "Valentino 317.“

 
Valentino 317
    "Moment noch", sagte Zane. Er zog ihren Interface-Ring ab und dann seinen eigenen und führte Tally

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