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Pretty - Erkenne dein Gesicht

Pretty - Erkenne dein Gesicht

Titel: Pretty - Erkenne dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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tiefer in den Vergnügungspark. "Die sollten wir verlieren", sagte er. "Wir wollen ja nicht verfolgt werden."
    "Ach, richtig." Tally dachte an die Ugly-Zeiten und daran, wie leicht es gewesen war, die Haushüter auszutricksen. "Die Wächter gestern Abend - sie haben gesagt, sie würden mich im Auge behalten."
    Zane kicherte. "Mich behalten die immer im Auge."
    Er schob die Ringe auf zwei hohe Schilfrohre, die sich unter dem Gewicht des Metalls bogen. "Der Wind wird sie ab und zu bewegen", erklärte er. "So merken sie nicht, dass wir sie nicht mehr tragen."
    "Aber macht das keinen komischen Eindruck? Dass wir so lange am selben Ort bleiben?"
    "Das ist doch ein Vergnügungspark." Zane lachte. "Ich hab schon sehr viel Zeit hier verbracht."
    Ein scheußliches Ping durchfuhr Tally, aber sie ließ sich nichts anmerken. "Und werden wir sie wiederfinden?"
    "Ich kenn mich hier aus. Hör auf, dir Sorgen zu machen."
    "Oh. Tut mir leid."
    Er drehte sich zu ihr und lachte. "Dir braucht nichts leidzutun. Das ist das beste Frühstück, das ich seit langem hatte."
    Sie ließen die Ringe zurück und steuerten den Fluss und Valentino Mansion an. Tally fragte sich, was sie in Zimmer 317 wohl finden würden. In den meisten Häusern hatte jedes Zimmer einen eigenen Namen - Tallys Zimmer in Komachi hieß Etcetera, Shays dagegen Blauer Himmel aber Valentino war so alt, dass die Zimmer Nummern hatten. Die Valentinos protzten immer mit solchem Kram und klammerten sich an die alten Traditionen ihres zerbröckelnden Zuhauses.
    "Kluger Ort für ein Versteck", sagte Zane, als sie sich dem lang gezogenen Gebäude näherten. "Es ist leichter, Geheimnisse zu wahren, wenn die Wände nicht reden."
    "Wahrscheinlich haben sie deshalb eine Valentino-Fete geknackt und keine in einem anderen Haus", sagte Tally.
    "Nur musste ich dann alles ruinieren", sagte Zane.
    Tally schaute ihn an. "Du?"
    "Wir hatten unten im Steinhaus angefangen, aber als wir euch nirgendwo finden konnten, hab ich vorgeschlagen in den neuen Partyturm zu gehen und euch von den intelligenten Wänden suchen lassen."
    "Die Idee hatten wir auch", sagte Tally.
    Zane schüttelte den Kopf. "Tja, wenn wir alle unten in Valentino geblieben wären, hätten die Specials Croy nicht so schnell entdeckt. Und dann hätte er Zeit gehabt, um mit dir zu reden."
    "Sie können also durch die Wände zuhören?"
    Zane grinste. "Was glaubst du, warum ich an diesem verpfuscht kalten Tag ein Picknick vorgeschlagen habe?"
    Tally nickte nachdenklich. Das Stadt-Interface übermittelte Pings, beantwortete Fragen, erinnerte an Verabredungen, es schaltete sogar das Licht in den Zimmern an und aus. Wenn die Specials einen beobachten wollten, dann erfuhren sie alles darüber, was man unternahm, und die Hälfte dessen, was man dachte. Ihr fiel ein, wie sie im Turm mit Croy gesprochen hatte, der Interface-Ring hatte an ihrem Finger gesteckt und die Wände hatten jedes Wort gehört. "Beobachten sie jeden?"
    "Nein, das könnten sie gar nicht und bei den meisten würde es sich auch nicht lohnen. Aber einige von uns bekommen eben eine besondere Behandlung. Unter Besonderen Umständen."
    Tally stieß einen Fluch aus. Die Specials waren am Vorabend so schnell aufgetaucht. Sie hatte nur wenige Minuten mit Croy gesprochen, also mussten die Specials in der Nähe gewartet haben. Vielleicht hatten sie schon gewusst, dass jemand sich auf die Party geschlichen hatte. Oder vielleicht waren sie nie weit weg von Tally Youngblood ...
    Sie schaute zu den Bäumen hoch. Schatten bewegten sich im Wind und sie stellte sich vor, wie graue Gestalten dazwischen einherhuschten. "Ich glaube nicht, dass das gestern deinetwegen passiert ist, Zane. Das war mein Fehler."
    "Wie meinst du das?"
    "Es ist immer mein Fehler."
    "Das ist doch Pfusch, Tally", sagte Zane leise. "Es ist nicht schlimm, etwas Besonderes zu sein."
    Seine Stimme wurde immer leiser, als sie den Hauptbogen von Valentino Mansion durchschritten. Innerhalb der kühlen Steinmauern herrschte eine Grabesstille.
    "Die Party dauerte noch an, als wir gegangen sind", flüsterte Zane. "Die sind vermutlich allesamt gerade erst ins Bett gefallen."
    Tally nickte. Noch nicht einmal die Wartungsroboter hatten ihre Arbeit begonnen. Überall lagen Kostümfetzen herum. Verschüttete Getränke füllten die Luft mit einem krankhaft süßlichen Geruch und der Boden unter ihren Füßen war klebrig . Der Glanz der Party war verflogen, wie Prickelstimmung, die sich in einen Kater verwandelt.
    Ihr Finger kam

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