Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
verrückt – nur uncool. Und sie hatte schließlich keine Alternative. »Okay«, sagte sie und bemühte sich, höflich zu klingen.
»Super!« Tara – und ihre Melonen – hüpften auf und nieder.
Sie drängte sich an den Tischen vorbei und führte Hanna zu einem Vierertisch hinten im Raum. Ein klapperdürres Mädchen mit einem langen Bluthundgesicht und leichenblasser Haut stocherte in einem Teller Penne ohne Soße herum und eine dicke Rothaarige mit einer deutlich zu erkennenden kahlen Stelle über dem rechten Ohr knabberte gierig an einem Maiskolben. »Das sind Alexis und Ruby«, verkündete Tara. »Und das ist Hanna. Sie ist neu!«
Alexis und Ruby begrüßten sie schüchtern. Hanna grüßte zurück, fühlte sich aber immer unwohler. Sie hätte die Mädchen zu gerne gefragt, warum sie hier waren, aber Dr. Foster hatte betont, dass sie über ihre Krankheitsbilder nur in den Therapie- und Gruppensitzungen reden durften.
Die Patienten wurden ermutigt, so zu tun, als seien sie freiwillig hier. In einem total abgedrehten Ferienlager.
Tara setzte sich neben Hanna und begann sofort, den eindrucksvollen Berg Essen auf ihrem Tablett zu vertilgen – sie hatte einen Hamburger, ein Stück Lasagne, grüne Bohnen, die in Butter und Mandeln schwammen, und ein Stück Brot, das so groß war wie Hannas Hand.
»Das war also dein erster Tag, was?«, fragte Tara fröhlich. »Wie lief’s?«
Hanna zuckte nur mit den Schultern und fragte sich, ob Tara vielleicht hier war, weil sie zu viel aß. »Ziemlich langweilig. «
Tara nickte und kaute mit offenem Mund. »Ich weiß. Das Internetverbot nervt. Kein Twitter und bloggen kann man auch nicht. Hast du einen Blog?«
»Nein«, antwortete Hanna und versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen. Blogs waren etwas für Leute ohne Sozialleben.
Tara schob sich eine weitere Gabel mit Essen in den Mund. Sie hatte ein kleines Herpesbläschen an der Lippe. »Du gewöhnst dich dran. Die meisten Patientinnen sind echt nett. Es gibt nur ein paar Mädchen, von denen du dich fernhalten solltest.«
»Das sind Miststücke«, sagte Alexis. Ihre Stimme war erstaunlich tief für eine so dünne Person.
Die anderen Mädchen kicherten bei dem Wort Miststücke.
»Sie verbringen ihre gesamte Freizeit im Spa«, sagte
Ruby und verdrehte die Augen. »Sie brauchen jeden Tag eine Maniküre.«
Hanna verschluckte sich beinahe an einem Brokkoliröschen. Sicher hatte sie Ruby falsch verstanden. »Hast du gerade gesagt, dass es hier ein Spa gibt?«
»Ja, aber es kostet extra.« Tara rümpfte die Nase. Hanna fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. Warum hatte sie noch nichts von dem Spa gehört? Und was machte es schon, dass es extra kostete? Sie würde alle Behandlungen auf die Rechnung ihres Dads setzen. Das geschah ihm recht.
»Mit wem wohnst du zusammen?«, fragte Tara.
Hanna legte ihre Marc-Jacobs-Tasche aus gekrispeltem Leder unter ihren Stuhl. »Ich habe sie noch nicht kennengelernt. « Ihre Zimmergenossin war den ganzen Tag nicht da gewesen. Wahrscheinlich steckte sie in einer Gummizelle oder so.
Tara lächelte. »Du solltest mit uns abhängen. Wir sind spitze.« Sie deutete mit ihrer Gabel auf Alexis und Ruby. »Wir schreiben Theaterstücke über das Krankenhauspersonal und führen sie in unseren Zimmern auf. Ruby kriegt meistens die Hauptrolle.«
»Ruby ist für den Broadway bestimmt«, fügte Alexis hinzu. »Sie ist wirklich gut.«
Ruby errötete und senkte den Kopf. An ihrer linken Wange klebten ein paar Maiskörner. Hanna hatte das Gefühl, Ruby würde den Broadway nur als Kassiererin in der Lobby-Snackbar eines Theaters kennenlernen.
»Wir spielen auch Americas Next Top Model nach«, fuhr Tara fort und nahm eine Gabel Lasagne.
Sofort drehten Alexis und Ruby voll auf. Sie klatschten sich ab und sangen lautstark die Titelmelodie der Sendung. Leider sehr falsch.
Hanna ließ sich tiefer in ihren Stuhl sinken. Ihr kam es vor, als seien alle Lichter in der Cafeteria ausgegangen, außer dem über ihrem Tisch. Ein paar Mädchen am Nebentisch drehten sich um und glotzten. »Ihr Mädels tut so, als wärt ihr Models?«, fragte sie schwach.
Ruby trank einen Schluck von ihrer Cola. »Nicht wirklich. Meistens stellen wir nur Outfits zusammen und stolzieren über den Flur, als wäre er ein Laufsteg. Tara hat Super-Klamotten. Und sogar eine Burberry-Handtasche.«
Tara wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. »Es ist eine Fälschung«, gestand sie. »Meine Mom hat sie mir in der New Yorker
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