Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
Vegas.«
Aria starrte ihn verständnislos an. Sie hatte keine Ahnung, wie Hanna es mit ihm aushielt. Und sie machte ihr keinen Vorwurf daraus, dass sie nach Singapur abgehauen war – Aria hätte auch jede Chance ergriffen, aus Rosewood zu flüchten. Sogar Emily hatte die Stadt verlassen und befand sich auf einer Kirchenreise nach Boston.
»Ich habe aber etwas über dich gehört.« Mike zeigte anklagend auf sie und ließ seine dunklen Augenbrauen tanzen. »Eine vertrauenswürdige Quelle hat mir berichtet, dass du gestern mit Noel Kahn Zeit verbracht hast.«
Aria stöhnte. »Und ist diese vertrauenswürdige Quelle zufällig Noel Kahn selbst?«
»Na ja, okay«, gab Mike achselzuckend zu. Er beugte
sich vor und fragte mit Klatschbasen-Stimme: »Was habt ihr denn gemacht?«
Aria leckte sich Brezelsalz von den Fingern. Interessant. Noel hatte Mike also nicht erzählt, dass sie bei einer Séance gewesen waren. Und der Presse hatte er es offenbar auch nicht erzählt. »Wir sind uns zufällig irgendwo begegnet.«
»Er steht total auf dich.« Mike legte seine dreckigen Turnschuhe auf den Küchentisch.
Aria senkte den Kopf und betrachtete ein paar Krümel auf dem Fliesenboden. »Nein, tut er nicht.«
»Er gibt am Donnerstag eine Whirlpool-Party«, fügte Mike hinzu. »Davon hast du doch sicher gehört, oder? Die Kahns sind ein paar Tage weg und Noel und seine Brüder lassen die Sau raus.«
»Warum ist die Party an einem Donnerstag?« »Der Donnerstag ist der neue Samstag«, sagte Mike und verdrehte die Augen, als wisse das nun wirklich jeder. »Die Party wird richtig krank. Du solltest kommen.«
»Nein danke«, sagte Aria schnell. Sie hatte wirklich keine Lust darauf, schon wieder auf eine Kahn-Party zu gehen – sie waren voller Typischer-Rosewood-Jungs, die auf Bierfässern Handstand machten, Typischer-Rosewood-Mädchen, die ihre Schoko-Martinis und Jello-Shots in den Garten kotzten, und Typischer-Rosewood-Pärchen, die auf den Louis-XV.-Sofas der Familie Kahn rumknutschten.
Es klingelte und beide setzten sich gerade auf.
»Mach du auf«, zischte Aria. »Wenn es die Presse ist, bin ich nicht zu Hause.« Die Reporter waren ungeheuer dreist
geworden. Sie gingen zur Haustür und klingelten mehrmals und so selbstverständlich wie der Postbote. Aria würde sich nicht wundern, wenn sie in ein paar Tagen einfach ins Haus marschierten.
»Kein Problem.« Mike warf einen prüfenden Blick auf sein Spiegelbild im Garderobenspiegel und strich sich die Haare glatt.
Gerade als Mike die Tür öffnen wollte, merkte Aria, dass sie von der Haustür aus voll sichtbar war. Wenn das ein Journalist war, würde er Mike einfach beiseitedrängen und sie nie wieder in Ruhe lassen. Aria geriet in Panik und schaute sich um. Dann rannte sie in die Speisekammer, kauerte sich unter ein Regal mit Säcken voll braunem Reis und schloss die Tür.
Die Speisekammer roch nach Pfeffer. Ein Branding von Meredith – in ein Holzbrett eingebrannte Worte – stand auf einer großen Schachtel Couscous. Frauen, verbündet euch, stand darauf.
Aria hörte, wie die Haustür knarrend geöffnet wurde. »Was geeeeeeeht?«, rief Mike. Zwei Handflächen klatschten aufeinander, die Haustür wurde wieder geschlossen und Turnschuhe stapften den Gang entlang. Zwei Paar Turnschuhe. Aria linste zwischen den Lamellen der Speisekammertür hindurch und fragte sich, was gerade passierte. Zu ihrem Entsetzen sah sie, wie Mike Noel Kahn in die Küche führte. Was machte der denn hier?
Mike drehte sich einmal um sich selbst und schaute verwirrt drein. Als er die Speisekammer sah, hob er eine Augenbraue
und öffnete die schmale Tür. »Hab sie gefunden!«, krähte er. »Sie hat sich mit dem Reis angefreundet!«
»Wow.« Noel erschien hinter Mike. »Ich wünschte, ich hätte auch Aria in meiner Speisekammer.«
»Mike!« Aria kam schnell aus der Speisekammer, als habe sie sich gar nicht verstecken wollen. »Du solltest doch sagen, ich sei nicht zu Hause!«
»Nur wenn es die Presse ist«, sagte Mike achselzuckend. »Von Noel hast du nichts gesagt.«
Aria sah die beiden scharf an. Sie traute Noel immer noch nicht. Und sie schämte sich für ihr Verhalten bei der Séance. Nachdem das Medium mit ihr gesprochen hatte, war sie einfach in der kleinen Toilette des Okkultismusladens geblieben und hatte wie eine Verrückte auf das Vermisstenfoto von Ali gestarrt. Irgendwann hatte Noel an die Tür geklopft und ihr gesagt, der Strom sei ausgefallen und alle sollten gehen.
Noel drehte
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