Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
schleckte. Außerdem hatte ihm ein Witzbold einen schwarzen BH als Halsband umgebunden. Die wattierten Körbchen hingen ihm wie eine Fliege unterm Kinn.
Plötzlich wollte Aria unbedingt wissen, weshalb Jenna und Jason sich letzte Woche gestritten hatten, als Emily sie durchs Fenster beobachtet hatte. Aria war Alis beste Freundin gewesen, aber Jenna schien viel mehr über Alis Familie zu wissen als sie – auch über Alis angebliche »Geschwisterprobleme« mit Jason. Aria drängte sich durch die Menge, aber dann kamen immer mehr Kids in die Küche und versperrten ihr den Weg. Als Aria das Fenster wieder sehen konnte, waren Jenna und Maya verschwunden.
Ein paar Typen aus der Schwimmmannschaft von Rosewood Day drängten sich hinter Aria vorbei und holten sich Bier aus der Kühltruhe unter dem Tisch. Jemand zog an ihrem Arm. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass ein
blondiertes Mädchen mit riesigem Busen und makelloser Haut sie anstarrte. Sie gehörte zu den Quäker-Mädchen, mit denen Aria vor der Tür gestanden hatte. »Du bist Aria Montgomery, stimmt’s?«, fragte sie. Aria nickte, und das Mädchen grinste sie abfällig an. »Pretty Little Liar«, skandierte sie.
Eine dünne Brünette in einem violetten Seidenkleid trat ebenfalls dazu. »Hast du Ali heute schon gesehen?«, höhnte sie. »Siehst du sie jetzt gerade? Steht sie neben dir?« Sie wedelte dramatisch mit den Händen.
Aria wich einen Schritt zurück und stieß mit der Hüfte gegen den runden Küchentisch.
Der Spott ging weiter. »Ich sehe tote Menschen« , sagte Mason Byers im Falsett. Er lehnte neben dem Topfregal am Küchentresen.
»Sie will sich nur wichtigmachen«, höhnte Naomi Zeigler, die neben der halb offenen Glasschiebetür stand. Dahinter befand sich die Veranda der Kahns. Aus dem Whirlpool stieg Dampf auf. Aria entdeckte Mike am äußersten Rand des Rasens, wo er mit Jim Freed herumalberte.
»Wahrscheinlich will sie nur ins Fernsehen«, fügte Riley Wolfe hinzu, die auf einem Barhocker bei den Gemüseplatten und dem Dip hockte.
»Das stimmt nicht!«, protestierte Aria.
Noch mehr Kids betraten den Raum und starrten Aria an. Ihre Blicke waren abwertend und voller Hass. Aria schaute sich panisch nach einer Fluchtmöglichkeit um, aber sie war am Küchentisch eingekeilt und konnte sich
kaum bewegen. Dann fasste sie jemand sanft um das linke Handgelenk. »Komm«, sagte Noel. Er zog sie durch die Menge.
Seine Gäste machten ihm sofort Platz. »Schmeißt du sie jetzt raus?«, fragte ein Junge aus der Baseballmannschaft, dessen Namen Aria immer vergaß.
»Du solltest sie den Bullen übergeben«, schlug Seth Cardiff vor.
»Nein, das sollte er nicht, du Idiot!«, erhob sich Mason Byers’ Stimme über den Lärm. »Bullen haben auf dieser Party echt nichts verloren.«
Noel zog Aria bis in den ersten Stock. »Es tut mir so leid«, sagte er und stieß die Tür zu einem dunklen Schlafzimmer auf, in dem ein riesiges Ölgemälde von Mrs Kahn hing. Der Raum roch durchdringend nach Mottenkugeln. »Das musst du dir wirklich nicht antun.«
Aria setzte sich aufs Bett. Tränen liefen ihr über die Wangen. Warum war sie bloß hergekommen? Noel setzte sich neben sie und reichte ihr ein Taschentuch und seinen Gin Tonic. Sie schüttelte den Kopf. Unten im Garten stellte jemand die Anlage lauter. Ein Mädchen kreischte auf. Noel stellte sein Glas zwischen seinen Füßen auf den Boden. Aria betrachtete seine gebogene Nase, seine dichten Augenbrauen und seine langen Wimpern. Es war tröstlich, hier im Dunkeln neben ihm zu sitzen.
»Ich mache mich nicht wichtig«, schluchzte sie auf.
Noel sah sie an. »Ich weiß. Das sind Idioten. Sie haben nichts Besseres zu tun, als sich das Maul zu zerreißen.«
Aria ließ sich ins Kissen sinken und Noel machte es sich neben ihr bequem. Ihre Hände berührten sich leicht und Arias Herz fing an, schneller zu schlagen. »Ich muss dir etwas sagen«, hob Noel an.
»Oh?«, quiekte Aria. Ihre Kehle war plötzlich trocken. Es dauerte lange, bis Noel weitersprach. Aria, die vor Aufregung zitterte, betrachtete den sich langsam über ihren Köpfen drehenden Deckenventilator, um sich zu beruhigen. »Ich habe ein anderes Medium gefunden«, gestand ihr Noel schließlich.
Alle Luft entwich langsam aus Arias Körper. »Oh.«
»Und dieses soll richtig gut sein. Es wird offenbar zu der Person, mit der du kommunizieren willst. Es muss nur genau an der Stelle stehen, an der diese Person gestorben ist, und dann …« Noel bewegte die
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