Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
stammelte
Emily. Die Krähe erhob sich von dem Grabstein und flog davon. »Der, den du nicht mochtest?«
Lucy nickte. »Als er nach dem Rumspringa die Gemeinschaft verließ, hat er sich den Stern auf den Arm tätowieren lassen. Daran muss ich immer denken, wenn ich den Stern sehe.«
Emily starrte wie gebannt auf den Grabstein. Ihr kam ein entsetzlicher Gedanke. Sie schaute wieder auf das Datum auf dem Grabstein. 19. Juni, der Tag vor Alis Verschwinden.
Auf einmal stieg eine klare, eindeutige Erinnerung an einen Mann in einem Krankenzimmer in ihr auf, dessen Hemdsärmel bei einer heftigen Bewegung hochgerutscht waren. Das Licht der Neonröhren war grell gewesen. Auf der Innenseite seines Unterarms prangte schwarz und auffällig das Stern-Tattoo. Es gab doch eine Verbindung. Einen Grund, aus dem A. Emily nach Lancaster geschickt hatte. Jemand war schon einmal hier gewesen. Jemand, den sie kannte.
Sie schaute Lucy an und packte sie an den Schultern. »Wie hieß der Freund deiner Schwester?«, fragte sie drängend.
Lucy holte tief Luft, als bräuchte sie all ihre Kraft dafür, einen Namen auszusprechen, den sie schon sehr, sehr lange nicht mehr geäußert hatte. »Sein Name war Darren Wilden.«
Kapitel 20
EIN MINENFELD
Hanna stand vor dem Badezimmerspiegel, legte noch einmal Lipgloss auf und bürstete ihr kastanienbraunes Haar mit einer Rundbürste. Einen Augenblick später kam Iris zu ihr herein und warf Hanna ein Lächeln zu. »Hi, Miststück«, sagte sie.
»Alles klar, Schlampe?«, erwiderte Hanna. Das war ihr morgendliches Ritual geworden.
Obwohl sie fast die ganze Nacht wach geblieben waren und Liebesbriefe an Mike und Oliver, Iris’ Freund, geschrieben und über die Fotos der Stars in People gelästert hatten, sahen sie beide frisch und munter aus. Wie immer fiel Iris’ hellblondes Haar ihr in weichen Wellen über den Rücken. Hannas Wimpern wirkten extra lang dank der Dior-Wimperntusche, die sie in Iris’ bodenloser Make-up-Tasche gefunden hatte. Nur weil heute Freitag war und sie Gruppentherapie hatten, bedeutete das noch lange nicht, dass sie wie zwei erbärmliche Verliererinnen herumlaufen mussten.
Als sie aus ihrem Zimmer kamen, folgten ihnen Tara, Ruby und Alexis, die ihnen offensichtlich nachspionierten. »Hi, Hanna, kann ich kurz mit dir reden?«, säuselte Tara.
Iris wirbelte herum. »Sie will nicht mit dir reden.«
»Kann Hanna nicht mehr für sich selbst sprechen?«, konterte Tara. »Hast du sie auch einer Gehirnwäsche unterzogen? «
Sie waren bei den Fenstersitzen angekommen, die auf die Gärten hinter der Einrichtung blickten. Ein paar pink gemusterte Kleenexschachteln standen griffbereit. Offenbar verzogen sich viele Patientinnen zum Heulen hierher. Hanna sah Tara naserümpfend an. Es war offensichtlich, dass sie vor Neid und Ärger über die Zurückweisung kochte und Hanna und Iris gegeneinander aufbringen wollte. Aber Hanna glaubte ihr ohnehin kein Wort. Also bitte. »Wir versuchen gerade, eine private Konversation zu führen«, zischte sie. »Kein Zutritt für Freaks.«
»So leicht werdet ihr uns nicht los«, spuckte Tara. »Wir haben heute auch GT.«
Der Raum für die Gruppentherapie lag direkt vor ihnen hinter einer dicken Eichentür. Hanna verdrehte die Augen und drehte sich um. Leider hatte Tara recht. Alle Mädchen auf ihrem Flur hatten heute Morgen eine gemeinsame Therapiestunde.
Hanna kapierte überhaupt nicht, was GT bringen sollte. Private Therapiesitzungen unter vier Augen fand sie nicht schlimm – sie hatte sich gestern wieder mit ihrer Therapeutin Dr. Foster getroffen, aber sie hatten nur darüber geredet, wie gut die Gesichtsbehandlungen im Spa des Sani waren, dass sie kurz vor ihrer Ankunft hier mit Mike Montgomery zusammengekommen war und wie gut
Hanna die neue Freundschaft zu Iris tat. Sie hatte kein einziges Mal Mona oder A. erwähnt, und sie würde ihre Geheimnisse auf keinen Fall vor Tara und ihrer Troll-Clique ausbreiten.
Iris schaute zu ihr herüber und bemerkte ihren misslaunigen Gesichtsausdruck. »GT ist okay«, versicherte sie Hanna. »Sitz einfach da und mach ein gelangweiltes Gesicht. Oder sag, dass du deine Tage und keine Lust zu reden hast.«
Dr. Roderick – oder Dr. Felicia, wie sie lieber genannt werden wollte – war ein gepflegter, fröhlicher Wirbelwind von einer Frau. Sie leitete die Gruppentherapie. Jetzt streckte sie den Kopf in den Flur und grinste breit. »Kommt rein, kommt rein«, trällerte sie.
Die Mädchen betraten den Raum, in dem
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