Pretty Little Liars - Makellos
zeigte auf die beiden. »Seid ihr zwei zusammen da?« Immerhin hätte Naomi Seans Date sein können.
Naomi nickte. Dann beugte sie sich zu Hanna. »Suchst du Sean?« Sie schüttelte mitfühlend den Kopf. »Sie sind das Thema des Abends. Ich kann es überhaupt nicht fassen.«
Hannas Herzschlag beschleunigte sich. »Sean ist also hier?«
»Ja, klar ist er hier.« Jim zog unauffällig eine Colaflasche mit einer verdächtig durchsichtigen Flüssigkeit aus dem Jackett und schüttete etwas von dem Inhalt in seinen Orangensaft. Er nahm einen Schluck und lächelte.
»Sie sind so verschieden «, sagte Naomi nachdenklich. »Du hast doch erzählt, ihr seid immer noch Freunde, nicht wahr? Hat er dir gesagt, warum er ausgerechnet mit ihr hier ist?«
»Jetzt bleib mal locker.« Jim piekte Naomi mit dem Ell bogen. »Sie ist echt sexy.«
»Wer denn?« , schrie Hanna. Warum wussten außer ihr alle Bescheid?
»Da sind sie.« Naomi fuchtelte mit dem Finger. Es war, als teile sich das Meer der Partygäste und ein riesiges Spotlight flamme von der Decke. Sean stand in der Ecke bei der Kara okemaschine und umarmte ein großes Mädchen in einem schwarz-weiß gepunkteten Kleid. Er hatte den Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben und ihre Hände befanden sich gefährlich nah an seinem Hintern. Dann drehte das Mädchen den Kopf und Hanna erblickte die vertraut elfenhaften, exotischen Gesichtszüge und das rabenschwarze Haar von Aria .
Hanna schrie aus voller Kehle.
»Oh mein Gott! Mir war nicht klar, dass du keine Ahnung hattest.« Naomi legte Hanna tröstend den Arm um die Schultern,
aber Hanna schüttelte sie ab und stürmte schnurstracks hinüber zu Aria und Sean, die sich umarmten. Sie tanzten nicht einmal, sie umarmten sich nur. Diese Freaks !
Nachdem Hanna ein paar Sekunden vor ihnen gestanden hatte, öffnete Aria zuerst das eine, dann das andere Auge. Sie gab ein kleines Keuchen von sich. »Äh, hallo Hanna.«
Hanna zitterte vor Zorn. »Du Miststück !«
Sean stellte sich schützend vor Aria. »Beruhig dich, Hanna.«
»Beruhigen?« Hannas Stimme wurde eine Oktave höher. Sie zeigte mit vor Wut zitterndem Finger auf Sean. »Du hast mir gesagt, du würdest zu Hause bleiben, weil alle außer dir Dates hätten und du keines wolltest!«
Sean zuckte die Achseln. »Die Situation hat sich geändert.«
Hannas Wangen brannten, als habe er sie geohrfeigt. »Aber wir haben nächste Woche ein Date !«
»Wir gehen nächste Woche zusammen essen . Als Freunde«, korrigierte Sean. Er lächelte sie an, als sei sie schwer von Begriff. »Wir haben letzten Freitag Schluss gemacht, Hanna. Weißt du das nicht mehr?«
Hanna blinzelte. »Und jetzt bist du mit der hier zusammen?«
»Nun …« Sean schaute Aria an. »Ja.«
Hanna presste die Hände auf ihren Bauch, fest überzeugt, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Das musste ein Scherz sein! Sean und Aria passten so gut zusammen wie ein fettes Mädchen und Radlerhosen.
Dann fiel ihr Blick auf Arias Kleid. Der Reißverschluss an der Seite war heruntergezogen und enthüllte unübersehbar ein Stück ihres schwarzen Spitzen-BHs.
»Deine Titte hängt raus«, knurrte Hanna und deutete darauf.
Schnell sah Aria an sich hinunter, verschränkte dann die Arme vor der Brust und zog den Reißverschluss zu.
»Wo hast du denn dieses Kleid gefunden?«, frotzelte Hanna. »Im Altkleidersack?«
»Ehrlich gesagt, ja«, sagte Aria und straffte die Schultern. »Ich fand es ganz süß.«
»Gott«, stöhnte Hanna und verdrehte die Augen. »Du bist so eine Masochistin.« Sie blitzte Sean wütend an. »Wenigstens habt ihr das gemeinsam. Wusstest du, dass Sean Jungfrau bleiben will, bis er mindestens dreißig ist, Aria? Er hat dich vielleicht befummelt, aber er wird nie aufs Ganze gehen. Er hat ein heiliges Gelöbnis abgelegt.«
»Hanna!« Sean legte den Finger an den Mund.
»Ich glaube ja, dass er in Wahrheit stockschwul ist. Bist du auch der Meinung?«
»Hanna.« Seans Stimme klang jetzt bittend.
»Was?«, fragte Hanna herausfordernd. »Du bist ein Lügner, Sean. Und ein Arschloch!«
Als Hanna sich umsah, bemerkte sie, dass sich ein Grüppchen Gäste um sie geschart hatte. Es waren die Leute, die auf allen Partys auftauchten und immer unter ihresgleichen Dates fanden. Die Mädchen, die knapp an der Coolness vorbeischrammten, die fetten Jungs, die eingeladen wurden, weil sie witzig waren. Die reichen Kids, die mit ihrem Geld um sich warfen, um falsche Freunde zu halten. Begierig lauschten sie jedem Wort.
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