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Pretty Little Liars - Makellos

Pretty Little Liars - Makellos

Titel: Pretty Little Liars - Makellos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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Das große Tuscheln hatte bereits begonnen.
    Hanna warf einen letzten Blick auf Sean, aber statt weiterzuwüten, ergriff sie die Flucht.

    In der Mädchentoilette marschierte sie schnurstracks an den Anfang der Schlange. Als sich eine Kabinentür öffnete, drängelte sie sich hinein. » Blöde Ziege «, hörte sie jemand keifen, aber das war ihr schnurz. Sie schloss die Tür, beugte sich über die Toilette und kotzte die Chips und alles, was sie heute Abend sonst noch gefressen hatte, in die Schüssel. Als sie fertig war, schluchzte sie lautlos.
    Sie wollte im Boden versinken, wenn sie an die Blicke der anderen dachte. An das Mitleid. Daran, dass sie in aller Öffentlichkeit geflennt hatte. Nachdem Hanna und Mona sich neu erfunden hatten, lautete ihre goldene Regel, dass niemand sie jemals weinen sehen sollte. Aber das Schlimmste von allem war: Hanna kam sich so schrecklich dumm vor. Sie hatte wirklich geglaubt, Sean würde sie zurücknehmen. Sie hatte gedacht, es würde einen Unterschied machen, dass sie in der Verbrennungsklinik und im Jungfrauen-Club gewesen war. Dabei war er die ganze Zeit mit seinen Gedanken bei einer anderen gewesen.
    Als sie endlich die Kabinentür aufdrückte, war die Toilette leer. Es war so still, dass sie es aus einem Wasserhahn leise in das mit Mosaik ausgekleidete Waschbecken tropfen hörte. Hanna schaute in den Spiegel, um ihr Äußeres zu überprüfen. Schreiend schrak sie zurück.
    Eine ganz andere Hanna blickte ihr entgegen. Diese Hanna war pummelig, hatte kackbraune Haare und schlechte Haut. Auf ihren Zähnen klemmte eine feste Spange mit rosa Gummibändern, und ihre Augen waren kurzsichtig zusammengekniffen, weil sie keine Brille tragen wollte. Ihr beiger Blazer spannte sich über ihren fleischigen Armen und ihre Bluse klaffte über dem BH auseinander.

    Hanna hielt sich entsetzt die Hand vor die Augen. Das ist das Werk von A. , dachte sie. A. tut mir das an.
    Dann rief sie sich den Wortlaut von A.s Nachricht in Erinnerung: Geh sofort zu Foxy. Sean ist mit einer anderen dort. Wenn A. gewusst hatte, dass Sean mit einem anderen Mädchen hier war, dann bedeutete das …
    A. war ebenfalls hier!
    »Hey.«
    Hanna fuhr zusammen und wirbelte herum. In der Tür stand eine umwerfend schöne Mona in einem fließenden schwarzen Kleid, das Hanna noch nie gesehen hatte. Ihr helles Haar war nach hinten gekämmt und ihre Haut leuchtete. Peinlich berührt – sie hatte wahrscheinlich Kotzspuren im Gesicht – wollte Hanna sich wieder in der Kabine verkriechen.
    »Warte.« Mona packte sie am Arm. Hanna wirbelte herum. Mona sah ernst und besorgt aus. »Naomi sagte mir, du würdest nicht kommen.«
    Hanna schielte unauffällig in den Spiegel. Jetzt zeigte ihr Spiegelbild wieder die Hanna aus der Elften, nicht die Witz figur aus der Siebten. Ihre Augen waren ein bisschen rot, aber sonst sah sie völlig normal aus.
    »Es ist wegen Sean, nicht wahr?«, fragte Mona. »Ich habe ihn gerade mit ihr gesehen.« Sie senkte den Kopf. »Es tut mir so leid, Han.«
    Hanna schloss die Augen. »Ich komme mir so dämlich vor«, gestand sie.
    »Pah! Er ist der Dämliche.«
    Sie sahen sich an. Hanna spürte Reue in sich aufsteigen. Monas Freundschaft bedeutete ihr immens viel, und doch
hatte sie in letzter Zeit allem anderen den Vorrang gegeben. Sie wusste nicht einmal mehr, warum sie gestritten hatten. »Entschuldige, Mon. Wegen allem.«
    »Nein, ich sage Entschuldigung«, meinte Mona. Und dann umarmten sie sich fest.
    »Gott sei Dank, da bist du ja!«
    Spencer Hastings platzte in das Damenklo und zog Hanna aus der Umarmung. »Ich muss mit dir reden!«
    Verärgert riss sich Hanna aus ihrem Griff. »Was? Warum?«
    Spencer warf Mona einen Blick zu. »Hier kann ich dir das nicht sagen. Du musst mitkommen.«
    »Hanna muss nirgendwohin.« Mona nahm Hannas Arm und zog sie zu sich.
    »Diesmal schon.« Spencers Stimme wurde lauter. »Es ist ein Notfall!«
    Mona packte Hannas Arm fester. Sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck aufgesetzt wie vor ein paar Tagen in der Mall, und er besagte eindeutig: Wenn du noch eine einzige Sache vor mir geheim hältst, sind wir geschiedene Leute. Doch Hanna bemerkte, wie panisch Spencer war. Irgendetwas war passiert. Irgendetwas Unangenehmes .
    »Sorry«, wisperte Hanna und berührte Monas Hand. »Ich bin gleich zurück.«
    Mona ließ ihren Arm los. »Von mir aus«, zischte sie wütend und ging zum Spiegel, um ihr Make-up zu überprüfen. »Du brauchst dich nicht zu beeilen.«

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