Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. »Wenn du mir nicht glaubst, frag Mike doch selbst.«
Hanna drehte sich um. Mike lehnte an einer der griechischen Säulen und lächelte ein Mädchen von der Tate Prep an. Hanna knurrte und ging schnurstracks zu ihm. Als Mike sie sah, grinste er verlegen.
»Deine Teamkollegen schließen Wetten auf uns ab?«, kreischte Hanna. Das Tate-Mädchen huschte schnell davon.
Mike nippte achselzuckend an seinem Wein. »Ihr Mädels habt doch genau dasselbe gemacht. Abgesehen davon, dass die Jungs vom Lacrosse-Team um Geld gespielt haben. Worum habt ihr gespielt? Tampons?«
Hanna schlug sich die Hand vor die Stirn. So sollte es nicht laufen. Mike sollte doch verletzlich und schwach sein, ein Opfer. Und jetzt stellte sich heraus, dass er die ganze Zeit gewusst hatte, dass Kate und sie sich einen Wettkampf um ihn lieferten. Er hatte von Anfang an nur mit ihr gespielt.
Sie seufzte matt. »Ich nehme also an, dass du unser Ball-Date damit aufheben willst?«
Mike sah sie überrascht an. » Ich will das nicht.«
Hanna musterte sein Gesicht. »Wirklich nicht?« Mike schüttelte den Kopf. »Also dann … macht es dir nichts aus, dass du nur eine … Wette warst?«
Mike sah sie verlegen an, dann wendete er den Blick ab. »Nicht, wenn es dir nichts ausmacht.«
Hanna tat ihr Bestes, um ihr Lächeln zu verbergen – und ihre Erleichterung.
Sie knuffte ihn hart in die Rippen. »Dann gib besser mir die Hälfte deines Gewinns.«
»Und du gibst mir besser die Hälfte deiner …« Mike hielt inne und zog eine Schnute. »Vergiss es. Ich brauche die Hälfte deiner Tampons nicht. Wir nehmen die Kohle und kaufen uns eine Flasche Schampus für den Schulball, wie klingt das?« Und dann hellte sich sein Gesicht sogar noch mehr auf. » Und wir mieten ein Motelzimmer.«
»Ein Motel ?« Hanna starrte ihn an. »Für wie anspruchslos hältst du mich eigentlich?«
»Schätzchen, mit mir wird es dir egal sein, wo wir sind«, sagte Mike mit der schleimigsten Stimme, die Hanna je gehört hatte. Sie unterdrückte ein Stöhnen und lehnte sich an ihn. Er lehnte sich auch an sie und ihre Stirn berührte seine. »Willst du die Wahrheit wissen?«, flüsterte Mike, und seine Stimme wurde
weicher und beinahe zärtlich. »Du hast mir von Anfang an besser gefallen.«
Hannas Eingeweide gerieten in Aufruhr. Schwindelerregende Schauer krochen über ihren Rücken. Ihre Gesichter waren sich sehr nah, nur ein kleiner Abstand blieb zwischen ihnen. Dann lehnte sich Mike noch mehr nach vorne und strich Hanna das Haar aus den Augen. Hanna kicherte nervös. Ihre Lippen berührten sich. Mikes Mund war warm und er schmeckte nach Rotwein. Ein Kribbeln durchschoss Hanna vom Kopf bis zu den Zehen.
»Jawoll!«, brüllte Noel Kahn von der anderen Seite des Raumes, wobei er fast vom Thron fiel. Hanna und Mike schossen auseinander. Mike riss eine Siegerfaust hoch, sein Blazer rutschte ihm vom Arm. Er hatte immer noch sein gelbes Lacrosse-Armband aus Gummi um. Hanna seufzte resigniert. Wenn sie wirklich mit einem Lacrosse-Jungen zusammen sein wollte, würde sie sich an die seltsamsten Dinge gewöhnen müssen.
Ein lautes elektrisches Knirschen war zu hören und ein schneller, fröhlicher Song dröhnte aus den Lautsprechern. Das Orchester hatte zusammengepackt, und nun stand ein DJ-Pult an der Stelle. Der DJ hatte eine üppige Louis-XIV.-Perücke aufgesetzt, er trug Pluderhosen und eine lange Robe. »Sollen wir?«, fragte Mike und bot ihr seine Hand.
Hanna stand auf und folgte ihm. Auf der anderen Seite des Ballsaals saßen Naomi, Riley und Kate nebeneinander auf einem Sofa und beobachteten sie. Naomi schaute verärgert drein, aber Kate und Riley lächelten, und es schien fast so, als würden sie sich für Hanna freuen. Nach einem Moment lächelte Hanna in Kates Richtung zurück. Wer weiß, vielleicht wollte Kate ja wirklich , dass sie beide Freundinnen wurden. Vielleicht konnte
ja auch Hanna die Vergangenheit ruhen lassen. Vielleicht war ja sogar ein Neuanfang möglich.
Mike fing an, sich um sie zu herumzuschlängeln und sich an ihrem Bein zu reiben, und sie kickte ihn lachend weg. Als der Song zu Ende war, lehnte sich der DJ rüber zum Mikrofon. »Ich nehme Wünsche entgegen«, sagte er mit sanfter Stimme. »Und hier kommt der erste.«
Alle warteten gespannt. Ein paar Akkorde erfüllten die Luft. Der Beat war langsamer und dezenter. Mike winkte mit der Hand. »Welcher Loser hat sich denn das gewünscht?«, ätzte er und marschierte zum
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