Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
Der Einband war mit Goldrand verziert und es erinnerte Aria an den Band einer Enzyklopädie. »Sieh dir das an.« Emily öffnete es und zeigte auf einen kursiv geschriebenen Namen. Jason DiLaurentis. Neben seinem Namen standen ein Datum und eine Uhrzeit. Der Eintrag war sieben Jahre alt.
»Ich hab das oben gefunden«, erklärte Emily. »Das muss ein Anmeldebuch von damals sein, als dieser Ort noch eine Nervenklinik war.«
Aria blinzelte ungläubig. Sie hob den Kopf und sah sich um. Ein attraktiver grauhaariger Mann, wahrscheinlich der Hotelbesitzer, glitt durch die Menge. Er wirkte zufrieden mit seiner Hände Werk. Monitore im ganzen Ballsaal wiesen auf das Multimillionen-Dollar-Fitnessstudio im zweiten Stock und das hochmoderne Wellness-Center hin. Sie hatte irgendwo gehört, dass dieser Ort früher ein Krankenhaus für geistig kranke Kinder gewesen war, aber es war schwer, das jetzt zu glauben.
»Schau.« Emily blätterte Seite um Seite um. »Jasons Name steht hier, und dann hier, und dann hier. So geht das jahrelang weiter. Es hört kurz vor dem Tag, an dem wir Alis Flagge klauen wollten, auf.« Emily ließ das Buch auf Hüfthöhe sinken und sah Aria schwermütig an. »Ich weiß, dass du Jason gern hast. Aber das ist seltsam . Glaubst du, dass er vielleicht … ein Patient hier war?« Aria fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Soll das eine Art Witz sein?, hatte Jason hatte gefragt, als Aria ihn zur Eröffnung des Radley einladen wollte. Ihr Herz wurde schwer. Vielleicht war er mal ein Patient hier gewesen und hatte geglaubt, Aria wollte ihn mit der Einladung verhöhnen. Vielleicht war er ja davon überzeugt, dass alle, also auch Aria, von seiner Vergangenheit wussten.
»Oh mein Gott«, krächzte Aria. »A. hat mir vor ein paar Tagen eine SMS geschickt. Darin stand, dass Jason irgendetwas vor mir verbergen würde, und dass ich gar nicht wissen wolle, was. Ich habe sie einfach … ignoriert.« Sie senkte die Augen. »Ich dachte, dass A. nur mit mir spielt. Aber … ich … ich bin ein paarmal mit Jason ausgegangen. Bei einem Date ist er richtig ungemütlich geworden, als ich ihm erzählte, dass ich hier zu einer Party gehen würde. Er hat mir auch gesagt, dass er in der Rosewood Day bei einem Psychiater war. Vielleicht zusätzlich
zu dem Arzt, von dem er hier behandelt wurde.« Sie starrte erneut auf das Buch. Jasons Name war in schmerzlich ordentlicher Schreibschrift geschrieben, alle Buchstaben waren gleichmäßig geschwungen.
Emily nickte. »Ich habe den ganzen Tag versucht, dir zu erzählen, dass A. mir gestern eine SMS geschickt hat. Darin stand, ich solle zu Alis altem Haus fahren. Ich habe Jason in Jennas Haus gesehen. Er hat sie angeschrien .«
Aria sank in den Samtstuhl neben dem Fenster aus Buntglas. Jetzt hatte sie sogar noch mehr Angst. »Worüber haben sie gestritten? «
Emily schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber beide waren ziemlich aufgewühlt. Vielleicht hat er Ali einmal etwas wirklich Schreckliches angetan – und wurde deshalb hierher geschickt.«
Aria starrte auf den polierten Marmorboden. Sie konnte in den Kacheln eine verzerrte Spiegelung ihres pfauenblauen Kleids sehen. Die ganze Woche lang war Aria sauer auf Emily gewesen, weil sie der Überzeugung gewesen war, dass Emily die Ali-Jason-Beziehung nicht objektiv beurteilte. Aber vielleicht hatte sie selbst das ja auch nicht getan.
Emily seufzte. »Wir sollten wohl besser mit Wilden darüber reden.«
»Wir können nicht zu Wilden gehen«, unterbrach sie eine Stimme.
Sie drehten sich beide um. Hinter ihnen stand Hanna mit einem erschöpften Gesichtsausdruck. »Wilden ist die letzte Person, an die wir uns wegen irgendwas wenden sollten.«
Emily lehnte sich gegen das Fenster. »Warum?«
Hanna nahm auf dem Sofa Platz. »Denkt mal an den Tag, an
dem wir uns in Alis Hintergarten getroffen haben, weil wir ihre Fahne vom Zeitkapsel-Spiel klauen wollten. Als sie wieder im Haus war und wir nach Hause gegangen sind, habe ich Wildens Auto am Bordstein stehen sehen. Und gestern bin ich joggen gegangen und habe Wilden bei Alis Haus getroffen, obwohl die Polizei angeblich die Suche aufgegeben hat. Er hat mich nach Hause gefahren … aber nicht in seinem Streifenwagen. Er fuhr genau das Auto, das ich vor Jahren vor Alis Haus gesehen habe. Vielleicht hat er ihr ja nachgestellt?«
Emily schaute sie zweifelnd an. »Bist du sicher, dass es das gleiche Auto war?«
Hanna nickte. »Es ist dieses schwarze, altmodische Teil aus den Sechzigern. Ich
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