Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6

Titel: Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
Vom Netzwerk:
in der Hoffnung, Isaac habe sich per SMS bei ihr entschuldigt. Aber er hatte nicht geschrieben.
    Sie reckte den Hals und suchte nach ihm. Er war auf jeden Fall irgendwo hier – genau wie Mr und Mrs Colbert.
    Ihre Haut begann zu kribbeln. Vielleicht sollte sie besser wieder gehen. Mit Aria auf die Party zu gehen, wäre okay gewesen – dann hätte sie einen Puffer gehabt –, aber Emily war sich nicht sicher, ob sie es alleine hier aushalten würde. Sie drehte sich zum Eingang um, aber eine Menge Leute war gleichzeitig angekommen und blockierte die Türen. Sie wartete darauf, dass die Menge sich verlief und betete, dass ihr keine Colberts über den Weg liefen. Sie konnte den Gedanken an den Hass in ihren Augen nicht ertragen.
    An der Wand neben ihr hing eine große Bronzetafel, auf der
die Geschichte des Radley erläutert wurde. Das G. C. Radley-Erholungsheim für Kinder wurde 1897 zuerst als Waisenhaus eingerichtet, kurz darauf aber schon als sicherer Rückzugsort für Kinder mit Problemen genutzt. Diese Plakette erinnert an all die Kinder, denen die einzigartige Einrichtung und die Umgebung des Radley geholfen haben, und ist den Ärzten und dem Personal zugedacht, die dieser Aufgabe viele Jahre ihres Lebens gewidmet haben.
    Darunter standen die Namen der Direktoren und Vorstände der Einrichtung. Emily überflog sie, aber sie sagten ihr nichts.
    »Ich habe gehört, hier waren ein paar total irre Kids untergebracht. «
    Emily drehte den Kopf und schnappte nach Luft. Maya stand direkt neben ihr. Sie trug ein haselnussbraunes Lagenkleid. Ihr Haar war hochgesteckt und sie trug glitzernden goldenen Lidschatten. Ein neckisches kleines Lächeln umspielte ihren Mund, das Emily an Ali erinnerte, wenn diese Emily in Verlegenheit bringen wollte.
    »H-hi«, stammelte Emily. Sie dachte daran, dass Maya an ihrem Fenster gestanden hatte, als Emily auf die Wendeplatte fuhr. Als habe sie Emilys Ankunft gerochen. War das Zufall gewesen? Und vor ein paar Tagen hatte sie Maya und Jenna in der Schule miteinander tuscheln sehen. Sie wohnten direkt nebeneinander – hatten sie sich angefreundet?
    »Siehst du diesen Balkon?« Maya deutete auf das Mezzanin des Hotels. Menschen lehnten an der aufwendig gearbeiteten, schmiedeeisernen Brüstung und schauten auf die Menge unter ihnen. »Ich habe gehört, ein paar Kids sind da runtergesprungen, um sich umzubringen. Sie sind direkt neben der Bar auf den Boden geknallt. Außerdem habe ich gehört, dass ein Patient eine Krankenschwester getötet hat.«

    Maya berührte Emilys Hand. Ihre Finger waren steif und eiskalt, und als sie ihr Gesicht dicht vor Emilys hielt, roch diese den Duft ihres Bananenkaugummis. Er erfüllte sie mit Traurigkeit.
    »Wo ist dein Freund?«, trällerte Maya. »Oder habt ihr euch etwa zerstritten?«
    Emily zog ihre Hand weg. Ihr Herz pochte gegen ihre Rippen. Wusste Maya das irgendwoher oder hatte sie nur geraten?«
    »I-ich muss gehen«, sagte sie. Am Eingang war es immer noch brechend voll. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging schnell durch den Ballsaal. Vor ihr führte eine Treppe ins Obergeschoss. Sie raffte den Saum ihres Kleides und rannte hinauf. Es war ihr völlig egal, wo sie hinging.
    Die Treppe mündete in einen langen, dunklen Flur, von dem mehrere Türen abgingen. Emily rüttelte an einigen, denn sie hoffte, es seien vielleicht Toiletten, aber die kalten, glatten Türknäufe ließen sich nicht drehen. Nur eine Tür am Ende des Flurs ging auf. Emily stürzte in den fast völlig dunklen Raum, dankbar für ein bisschen Ruhe und Privatsphäre. Dann begann ihre Nase zu jucken. Hier roch es nach Staub und Moder. Vor ihr erhoben sich zwei klobige Formen – ein Schreibtisch und eine Couch. Sie suchte nach einem Lichtschalter und knipste die Deckenlampe an. Der Schreibtisch war mit Papieren und Büchern bedeckt. Ein alter, abgewetzter Lederzweisitzer war ebenfalls mit Büchern überhäuft. In den Regalen an der Rückwand stapelten sich Aktenmappen. Lose Papiere waren auf dem Boden verteilt, daneben lag eine umgekippte Tasse, in der offenbar jemand Stifte gesammelt hatte. Es sah fast so aus, als habe jemand das Zimmer absichtlich verwüstet. Emily erinnerte sich, dass Mr Colbert erwähnt hatte, dass ein Teil des Hotels noch nicht fertig renoviert war. Vielleicht war dieser Raum ein
Büro aus jener Zeit, als dieser Ort noch eine Schule gewesen war, oder, wie Maya es ausgedrückt hatte, ein Irrenhaus.
    Eine Diele knarrte. Emily drehte sich zur Tür um. Nichts. Ein

Weitere Kostenlose Bücher