Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
im Wohnzimmer hatte bereits ihr nächstes Stück begonnen. »Das ist alles wegen Mona, stimmt’s?« Seine Stimme wurde weicher. »Ich verstehe, dass du Angst hast, dass dich jede neue Freundin genau wie sie
zerstören will. Aber das ist nicht wahr, Hanna. Niemand will dir wehtun. Wirklich nicht.«
Hanna kämpfte mit dem Drang, auf dem Boden aufzustampfen. Wie konnte er es wagen, sie wie ein kleines Kind zu behandeln? Sie hatte eigentlich vorgehabt, ihm von der Vielleicht-dochnicht-Pseudo-A. zu erzählen, aber jetzt wollte sie nicht mehr. Wahrscheinlich würde er die Sache genauso wenig ernst nehmen wie das hier. »Das spielt sich nicht alles in meinem paranoiden Köpfchen ab«, knurrte sie wütend. »Es hat überhaupt nichts mit Mona zu tun, es geht um Kate ! Kapierst du das denn nicht?«
Lucas blinzelte hektisch. Enttäuschung stieg in Hanna auf. Er kapierte es nicht, weil dies nicht seine Welt war. Hanna wurde mit einem Mal klar, wie unterschiedlich sie und Lucas wirklich waren.
Sie seufzte. »Wir reden hier über Popularität, Lucas«, sagte sie mit betont geduldiger Stimme. »Das ist sehr kompliziert. Du kannst das wohl einfach nicht verstehen.«
Lucas riss die Augen auf. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Flügeltüren drückte. »Ich kann das nicht verstehen, weil ich nicht beliebt bin, willst du sicher sagen, stimmt’s? Tut mir leid, Hanna. Sorry, dass ich nicht cool genug für dich bin.«
Mit einer abwehrenden Handbewegung stapfte er zum Fenster. Ein saurer, öliger Geschmack breitete sich in Hannas Mund aus. Sie hatte gerade alles nur noch schlimmer gemacht.
Kate winkte mit ihrem schlanken Arm durch die Menge. » Hanna! Wunderbar, du bist ja gekommen!«
Hanna riss ihren Kopf herum. Auch Naomi und Riley winkten ihr breit lächelnd zu. Es würde lächerlich wirken, wenn sie sich jetzt umdrehte und ging, wo die drei sie doch so offensichtlich
entdeckt hatten. Wenigstens trug sie heute Abend ihr eigenes Kleid und nicht einen aus allen Nähten platzenden Fetzen, den Mona ihr geschickt hatte.
Hanna riss sich zusammen und ging langsam auf die drei zu. Naomi rutschte zur Seite und machte für Hanna einen Platz auf der großen Ledercouch frei. »Wo warst du denn?«, fragte sie und drückte Hanna fest an sich.
»Ach, überall«, sagte Hanna ausweichend. Lucas beobachtete sie von der anderen Seite des Zimmers aus. Sie wandte schnell den Blick ab.
»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte Kate mit ernstem, fast feierlichem Blick. »Die Ian-Geschichte macht mir echt Angst. Ich verstehe total, warum du untergetaucht bist.«
»Aber toll, dass du jetzt hier bist«, sagte Naomi. »Du hast ein geniales Vorglühen verpasst.« Sie beugte sich zu Hanna und flüsterte ihr ins Ohr. »Eric Kahn und Mason Byers waren da. Beide stehen voll auf Kate.«
Hanna leckte sich achselzuckend über die Lippen. Sie hatte eigentlich keine Lust auf Smalltalk. Aber jetzt streichelte Kate den Chiffonsaum von Hannas Kleid und sagte: »Naomi hat mir gestern eine geile Boutique namens Otter gezeigt, da habe ich das hier gekauft.« Sie zeigte auf das klobige Swarovski-Kristallpendant an ihrem Hals. »Wir wollten dich eigentlich auch mitnehmen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.« Sie zog einen Schmollmund. »Aber nächste Woche gehen wir zusammen, okay? Die haben diese ganz dunklen William-Rast-Jeans. Würden dir unglaublich gut stehen.«
»Hm«, murmelte Hanna. »Klar.«
Sie griff nach einer Weinflasche, die hinter dem Sessel neben ihr stand. Leider war sie leer.
»Hier, trink meinen aus«, sagte Kate schnell und reichte ihr ein halb volles Glas. »Ich bin noch ziemlich bedudelt vom Vorglühen. «
Hanna starrte wie benebelt in Kates Glas. Der dunkelrote Wein erinnerte sie an Blut. Es wird funktionieren , hatte Kate geflüstert. Es ist beinahe so weit. Ich kann’s kaum erwarten! Warum war sie denn so freundlich zu ihr? Hatte sich Hanna womöglich doch getäuscht? Und dann begriff sie. Natürlich. Kate spielte ihr nur Freundschaft vor. Warum war sie nicht schon früher darauf gekommen? Die Regeln für vorgespielte Freundschaften waren einfach. Wenn Hanna sich an jemandem rächen wollte, der Mona etwas angetan hatte, tat sie so, als hätten sie und Mona Streit, infiltrierte die Clique des anderen Mädchens und wartete den Zeitpunkt ab, an dem sie ihr ein Messer in den Rücken rammen konnte. Vielleicht hatte Mona Kate von diesem Spiel erzählt, als sie zu A. geworden war.
Eric Kahn kam zu ihnen rüber und
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