Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
protestierte Hanna. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und wollte ihm den Arm um die Schultern legen, aber er hielt sie mit einer Handbewegung davon ab.
»Ich verstehe vollkommen«, sagte er eisig. »Und ich muss sagen, ich mochte dich lieber, als du nicht populär warst, sondern … normal.« Er zog sich den Riemen seiner Kamera über den Kopf und ging in Richtung Tür.
»Warte, Lucas!«, schrie Hanna erschrocken.
Lucas blieb im Zentrum des riesigen Orientteppichs stehen. Ein paar Hundehaare hingen an seinem dunklen Jackett – wahrscheinlich hatte er mit seiner Bernhardinerhündin Clarissa gekuschelt, als er schon seine Ausgehklamotten trug. Plötzlich liebte Hanna ihn dafür, dass es ihm egal war, dass er nicht perfekt aussah. Sie liebte ihn dafür, dass es ihm egal war, ob er beliebt war oder nicht. Sie liebte ihn dafür, dass er absolut uncool war.
»Es tut mir leid.« Hannas Augen füllten sich mit Tränen, und es war ihr egal, dass alle sie sehen konnten.
Lucas sagte mit versteinerter Miene: »Es ist aus, Hanna.« Er ging zur Tür, drehte den Türknauf und ging ins Foyer hinaus.
»Lucas«, flehte Hanna. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Aber er war fort.
Kapitel 28
NICHT GESELLSCHAFTSFÄHIGER KÜNSTLER? DAS WAR GESTERN!
Aria stand vor einem riesigen Ölgemälde von Spencers Ur-Ur-Urgroßvater Duncan Hastings, einem eleganten Mann, der mit einem traurig dreinschauenden Beagle posierte. Duncan hatte genau die gleiche kerzengerade Nase wie Spencer, und es sah aus, als trage er Frauenringe an den Fingern. Reiche Leute waren wirklich merkwürdig.
Aria vermutete, dass sie eigentlich mit ihren Schulkameraden in der Bibliothek sitzen sollte – Mrs Hastings hatte sie nach ihrer Ankunft beinahe dorthin gezerrt. Aber worüber sollte sie sich mit einem Haufen zickiger Typisch-Typischer-Rosewood-Mädchen in Designerkleidern und aus den Schmuckschatullen ihrer Mütter stibitzten Cartier-Juwelen unterhalten? Wollte sie wirklich, dass sie über das lange, schwarze, rückenfreie Seidenkleid lästerten, das sie trug? Und wollte sie sich wirklich dem besoffenen Noel und seinen Kumpeln samt ihren Grapschhänden aussetzen? Lieber blieb sie hier beim guten, alten Miesepeter Duncan und betrank sich mit richtig gutem Gin.
Aria wusste nicht recht, warum sie überhaupt zu der Gala gekommen war. Spencer hatte sie alle als moralische Unterstützung hierher gebeten, weil Ian nun auf freiem Fuß war, aber in den zwanzig Minuten, die Aria schon hier war, hatte sie weder Spencer noch ihre anderen ehemaligen Freundinnen gesehen.
Sie hätte sich lieber in ihrem Kleiderschrank verkrochen, sich an ihre Schweinehandpuppe Miss Piggy gekuschelt und darauf gewartet, dass alles vorbei war, so wie sie es bei Gewittern auch tat.
Die Tür zur Bibliothek öffnete sich und eine vertraute Gestalt kam heraus. Mike trug einen dunkelgrauen Anzug und glänzende Schuhe, sein violett und schwarz gestreiftes Hemd hing ihm aus der Hose. Ein kleines, blasses Mädchen folgte ihm. Sie kamen auf Aria zu und blieben bei ihr stehen. »Da bist du ja«, sagte Mike. »Ich möchte dir Savannah vorstellen.«
»Äh, hi.« Aria streckte Savannah die Hand hin. Mike ließ es zu, dass sie seine Freundin traf. Sie war geschockt. »Ich bin Aria, Mikes Schwester.«
»Freut mich.« Savannah lächelte breit und freundlich. Ihr langes, lockiges, schokoladenbraunes Haar fiel ihr über den Rücken, und ihre Wangen waren rosa und prall. Ihr hübsches schwarzes Seidenkleid betonte ihre Kurven, schnürte ihr aber nicht die Blutzufuhr ab, und auf ihrer kleinen roten Clutch war weit und breit kein Designerlogo zu sehen.
Sie wirkte … normal . Aria war so erstaunt, als wäre Mike mit einem Seehund aus dem Zoo von Philadelphia als seinem Date hier aufgetaucht. Oder einem Islandpferd.
Savannah berührte Mikes Schulter. »Ich hol uns ein paar Häppchen, okay? Die Garnelen sehen klasse aus.«
»Gut«, sagte Mike und lächelte sie an wie ein richtiger Mensch.
Savannah hüpfte weg, und Aria pfiff leise durch die Zähne.
»Na so was, Mike«, säuselte sie. »Die ist ja richtig nett.«
»Ich muss es so lange mit ihr aushalten, bis meine Lieblingsstripperin aus dem Turbulence wieder in der Stadt ist«, sagte er achselzuckend. Dann kicherte er lüstern, aber Aria merkte,
dass er es selber blöd fand. Sein Blick folgte immer noch Savannah, die sich ein paar Bruschettini von einem Tablett nahm.
Dann sah Mike jemanden am anderen Ende des Raums. Er stupste Aria an. »Hey, Xavier ist
Weitere Kostenlose Bücher