Pretty Little Liars - Teuflisch: Band 5
ließ sich auf ein großes Paisley-Bodenkissen neben der Couch fallen. Er war größer und schlaksiger als Noel, hatte aber dieselben großen braunen Augen und dasselbe breite Lächeln. »Hi Hanna«, sagte er. »Sag mal, wo hattest du denn deine hübsche Stiefschwester bisher versteckt?«
»So wie du das sagst, klingt es, als hätte sie mich in einem Schrank aufbewahrt«, kicherte Kate mit strahlenden Augen.
»Und, hast du?«, fragte Eric Hanna, was Kate nur noch mehr zum Lachen brachte.
Noel und Mason setzten sich ebenfalls zu ihnen, und Mike Montgomery quetschte sich mit seinem Date neben Naomi und Riley. Es saßen so viele Leute um sie herum, dass Hanna nicht mehr aufstehen konnte. Sie suchte nach Lucas, aber der war verschwunden.
Eric beugte sich nach vorne und streichelte Kates Handgelenk. »Wie lange kennt ihr Mädels euch denn schon?«
Kate schaute Hanna nachdenklich an. »Ich glaube, seit vier Jahren? Wir waren in der Siebten. Aber wir hatten lange Zeit keinen Kontakt. Hanna war nur einmal bei uns in Annapolis. Damals dachte ich, sie wäre zu cool für mich – sie hatte Alison DiLaurentis mitgebracht. Erinnerst du dich noch an unser wahnsinnig üppiges Mittagessen, Hanna?«
Kate grinste Hanna breit an, wahrscheinlich lag ihr Hannas Bulimie-Geheimnis schon auf der Zunge. Hanna fühlte sich, als säße sie in einer Achterbahn, die langsam einen Hügel hinaufrollte. Sie konnte jederzeit die andere Seite hinabstürzen, und dann würde sie ihren Mageninhalt verlieren … und ihren Ruf.
Freundschaft vorspielen ist ganz einfach, hatte Mona wahrscheinlich zu Kate gesagt, als hätte sie bereits geahnt, dass Hanna und Kate einmal unter einem Dach wohnen würden. Lock einfach ein kleines Geheimnis aus Hanna raus. Das reicht, um sie für alle Zeiten zu ruinieren.
Sie dachte auch an A.s SMS: Ruinier sie, bevor sie dich ruiniert.
»Wisst ihr eigentlich, dass Kate Herpes hat?«, platzte Hanna heraus. Ihre Stimme klang fremd in ihren Ohren, als gehöre sie einer viel gemeineren Person.
Alle rissen die Köpfe hoch. Mike Montgomery spuckte seinen Wein auf den Teppich. Eric Kahn ließ sofort Kates Hand fallen.
»Sie hat es mir vor ein paar Tagen erzählt«, fuhr Hanna fort, ein giftiges, schwarzes Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus. »Ein Typ aus Annapolis hat sie angesteckt. Ich dachte, du solltest das wissen, Eric, bevor du versuchst, sie ins Bett zu kriegen.«
»Hanna«, flüsterte Kate verzweifelt. Ihr Gesicht war so weiß geworden wie ihr Kleid. »Was tust du da?«
Hanna lächelte überlegen. Du wolltest mir dasselbe antun, Miststück. Noel Kahn trank schaudernd noch einen großen Schluck Wein. Naomi und Riley sahen sich an und standen dann auf. »Stimmt das?«, fragte Mike Montgomery und rümpfte die Nase. »Eklig.«
»Es stimmt nicht«, quiekte Kate und sah nacheinander alle in der Runde an. »Ehrlich nicht. Hanna hat das nur erfunden.«
Aber es war bereits zu spät. »Pfui«, flüsterte jemand hinter ihnen.
»Zovirax«, hustete Jim Freed in seine Hand. Kate stand auf. Alle wichen noch einen Schritt vor ihr zurück, als könnten die Herpes-Viren von ihr auf die anderen überspringen.
Kate sah Hanna entsetzt an. »Warum hast du das getan?«
»Es ist beinahe so weit«, rezitierte Hanna mit monotoner Stimme. »Ich kann’s kaum erwarten.«
Kate schaute sie verständnislos an. Dann wich auch sie zurück und riss die Bibliothekstür auf. Als sie sie zuknallte, klimperten die Kristalle am Kronleuchter melodisch.
Jemand drehte die Musik wieder auf. »Wow«, murmelte Naomi und setzte sich dichter neben Hanna. »Kein Wunder, dass du ihr in den letzten Tagen aus dem Weg gegangen bist.«
»Wer ist der Typ, bei dem sie sich angesteckt hat?«, flüsterte Riley, die an Naomis Seite auftauchte.
»Ich fand sie die ganze Zeit schon irgendwie nuttig«, höhnte Naomi.
Hanna strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. Sie hatte erwartet, sich großartig und mächtig zu fühlen, aber stattdessen fühlte sie sich beschissen. Irgendetwas an dem, was gerade
passiert war, stimmte einfach nicht. Sie stellte Kates Weinglas auf den Boden und ging in Richtung Tür. Sie wollte nur raus hier. Aber jemand versperrte ihr den Weg. Lucas starrte sie mit zusammengepresstem Mund wütend an. »Oh«, sagte Hanna matt. »Hi.«
Lucas verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Miene war verächtlich. »Bravo, Hanna. Du hast sie also ruiniert, bevor sie dich ruinieren konnte, stimmt’s?«
»Du verstehst das nicht«,
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