Pretty Little Liars- Unschuldig
Schuljahr.«
Spencer sah auf ihren verschwommenen Körper unter Wasser. Oh nein, sie trug immer noch ihre Strümpfe. Und ihre altbackene Sportunterwäsche! Sie verfluchte sich innerlich dafür, dass sie nicht doch den neuen gelben Eres-Bikini angezogen hatte, der im Umkleidehäuschen lag, aber dann kam sie sich selbst total bescheuert vor.
»Ich wollte ein bisschen im heißen Wasser rumhängen, aber wenn du alleine sein willst, kein Ding«, sagte Wren. »Ich gehe rein und setz mich vor die Glotze.« Er drehte sich bereits um.
Spencer spürte einen winzigen Stich der Enttäuschung. »Äh, warte mal«, sagte sie. Er blieb stehen. »Du kannst auch reinkommen, es macht mir nichts aus.« Er drehte ihr noch den Rücken zu und in Windeseile riss sie sich die Strümpfe von den Füßen und warf sie ins Gebüsch. Sie landeten mit einem nassen Klatschen.
»Wenn du wirklich nichts dagegen hast, Spencer«, sagte Wren. Spencer gefiel es, wie er ihren Namen aussprach - Spen- saah . So britisch.
Er ließ sich linkisch in den Whirlpool sinken. Spencer blieb so weit als möglich von ihm entfernt sitzen und zog die Beine an. Wren lehnte den Kopf an den Wannenrand und seufzte. Spencer tat es ihm nach und versuchte zu ignorieren, dass ihr die Beine einschliefen und ihre Muskeln sich verkrampften. Sie streckte ein Bein probeweise aus und berührte dabei Wrens sehnige Wade.
Hastig zog sie es wieder ein. »Entschuldigung.«
»Mach dir keinen Kopf«, sagte Wren. »Du spielst also Hockey? Ich habe für Oxford gerudert.«
»Ehrlich?«, fragte Spencer und versuchte, nicht zu begeistert zu klingen. Auf jeder Fahrt nach Philadelphia freute sie sich auf den Anblick der Männer-Rudermannschaften der Unis Penn und Temple auf dem Schuylkill River.
»Ja«, sagte er. »Ich fand es klasse. Spielst du gern Hockey?«
»Eigentlich nicht.« Spencer löste ihr Haar aus dem Pferdeschwanz und schüttelte es aus. Ob Wren das wohl sehr tussig und unangebracht finden würde? Sie hatte sich das Knistern zwischen ihnen vor dem Moshulu sicher nur eingebildet.
Andererseits war Wren zu ihr in den Whirlpool gestiegen.
»Warum spielst du denn Hockey, wenn es dir gar nicht gefällt?«, fragte Wren.
»Weil es auf der Bewerbung fürs College gut aussieht.«
Wren setzte sich erstaunt auf und das Wasser kräuselte sich. »Ehrlich?«
»Ja, natürlich.«
Spencer verlagerte ihr Gewicht und stöhnte. Ihre Schultermuskeln waren so verspannt, dass es bis in den Nacken hinaufzog.
»Alles okay?«, fragte Wren.
»Ja, es ist nichts«, wehrte Spencer ab und spürte unerklärlicherweise eine Welle der Verzweiflung über sich zusammenschlagen. Es war der erste Schultag und sie war bereits völlig ausgebrannt. Sie dachte an alle Hausaufgaben, die sie noch erledigen, Listen, die sie noch erstellen, und Dialogzeilen, die sie noch auswendig lernen musste. Sie war viel zu beschäftigt, um durchzudrehen, sonst wäre sie ausgerastet.
»Tun dir die Schultern weh?«
»Sie sind ziemlich verspannt«, gestand Spencer und versuchte ein Schulterkreisen. »Beim Hockey beugt man sich die ganze Zeit vor und vielleicht habe ich einen Muskel überdehnt oder so …«
»Soll ich dich massieren?«
Spencer starrte ihn an und hatte plötzlich das Bedürfnis, die Hände in seinen verstrubbelten Haaren zu vergraben. »Das brauchst du nicht. Danke trotzdem für das Angebot.«
»Keine Angst, ich beiße nicht.«
Spencer hasste diesen Spruch.
»Ich bin Arzt«, fuhr Wren fort. »Ich wette, es liegt an deinem Deltoideus posterior.«
»Äh, okay …«
»Dein Schultermuskel.« Wren bedeutete ihr, näher zu rutschen. »Komm her. Ernsthaft, man muss nur den Muskel ein bisschen lockern.«
Spencer versuchte, in seine Worte nichts hineinzuinterpretieren. Er verhielt sich nur wie ein Arzt. Sie drehte ihm den Rücken hin. Er griff nach ihren Schultern und grub die Daumen in die kleinen Muskeln neben ihrer Wirbelsäule. Spencer schloss die Augen.
»Wow. Das ist großartig«, murmelte sie.
»In dem Schleimbeutelsack hat sich ein bisschen Flüssigkeit angesammelt«, sagte er, und Spencer kämpfte damit, über das Wort nicht zu kichern. Als er die Finger unter ihre BH-Träger schob und dort zu kneten begann, musste sie heftig schlucken. Sie mühte sich krampfhaft, an unerotische Dinge zu denken - die Nasenhaare ihres Onkels Daniel, den verkniffenen Gesichtsausdruck, den ihre Mom beim Reiten aufsetzte, den toten Maulwurf, den ihre Katze Kitten einmal auf ihr Bett gelegt hatte. Er ist Arzt , sagte sie
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