Pretty Little Liars- Unschuldig
Hausaufgaben, ließ für Hanna Zettel mit aktuellen Sonderaktionen von Boutiquen herumliegen und erinnerte sie manchmal daran, ihr Zimmer aufzuräumen, falls einer der Manager, die sie zu ihren Cocktailpartys einlud, das obere Badezimmer benutzen musste. Für Hanna war das größtenteils okay. Immerhin finanzierte der Job ihrer Mutter Hannas Kreditkarteneinkäufe - sie klaute schließlich nicht immer - und den teuren Schulbesuch der Rosewood Day.
»Ich muss los«, murmelte Sean.
»Du solltest am Samstag vorbeikommen«, schnurrte Hanna. »Meine Mom wird den ganzen Tag im Spa sein.«
»Wir treffen uns doch am Freitag bei Noels Party«, sagte Sean. »Und du weißt, wie schwer das hier ist.«
Hanna stöhnte. »Es könnte auch viel leichter sein«, maulte sie.
Er beugte sich vor und küsste sie. »Bis morgen.«
Nachdem Sean gegangen war, vergrub Hanna ihr Gesicht im Sofakissen. Es fühlte sich immer noch wie ein Traum an, dass Sean wirklich ihr Freund war. Als Hanna früher fett und langweilig gewesen war, hatte sie seine athletische Figur bewundert, seine Freundlichkeit gegenüber allen, die weniger cool waren als er, und seinen schönen Kleidungsstil im Gegensatz zur Farbenblindheit der anderen Chaoten. Sie hörte nie auf, ihn zu mögen, selbst als sie die letzten überflüssigen Pfunde verloren und Haarglättungsmittel entdeckt hatte. Also hatte sie im vergangenen Schuljahr Jim Freed beiläufig zugeflüstert, dass sie Sean mochte. Drei Stunden später sagte ihr Colleen Rink,
Sean werde sie an diesem Abend nach dem Fußball auf dem Handy anrufen. Das war wieder so ein Augenblick, wo Hanna sich ärgerte, dass Ali ihn verpasst hatte.
Sie waren seit sieben Monaten ein Paar und Hanna liebte ihn mehr als je zuvor. Sie hatte es ihm noch nicht gesagt - schließlich behielt sie es schon seit Jahren für sich -, aber inzwischen war sie ziemlich sicher, dass er sie auch liebte. Und was gab es Besseres als Sex, um diese Liebe auszudrücken?
Deshalb ergab sein Jungfräulichkeitsgelöbnis keinen Sinn. Seans Eltern waren nicht besonders religiös, und dieses Gelöbnis widersprach allem, was Hanna über Jungs zu wissen glaubte. Früher war Hanna zwar ein hässliches Entlein gewesen, aber inzwischen fand sie sogar selbst, dass sie mit ihren kastanienbraunen Haaren, dem schlanken Körper und der makellosen Haut - nie im Leben ein Pickel - ein echt heißes Mädchen war. Wer würde sie nicht vernaschen wollen? Manchmal fragte sie sich, ob Sean eventuell schwul war - er hatte ziemlich viele schicke Klamotten - oder vielleicht eine Vaginaphobie hatte.
Hanna rief nach ihrem Zwergpinscher Dot, der zu ihr auf die Couch sprang. »Hast du mich heute vermisst?«, gurrte sie, als Dot ihr die Hand leckte. Hanna hatte in der Schule um die Erlaubnis gebeten, Dot in einer übergroßen Prada-Tasche mitbringen zu dürfen - das machten in Beverly Hills alle -, aber Rosewood Day hatte abgelehnt. Um bei Dot Trennungsangst vorzubeugen, hatte Hanna ihm das luxuriöseste Gucci-Hundekörbchen gekauft, das
für Geld zu haben war, und ließ den ganzen Tag in ihrem Zimmer den Shoppingkanal laufen.
Hannas Mutter marschierte ins Wohnzimmer. Sie trug immer noch ihren taillierten Tweedanzug und braune Slingpumps mit Kittenheelabsatz.
»Ich habe Sushi mitgebracht«, sagte Ms Marin.
Hanna blickte auf. »Toro-Sushi?«
»Kann sein. Ich hab eine Auswahl mitgenommen.«
Hanna ging in die Küche. Der Laptop ihrer Mutter stand auf dem Tresen, ihr Telefon surrte.
»Was ist denn jetzt schon wieder?«, bellte Ms Marin in das Handy.
Dots kleine Krallen machten leise Klickgeräusche hinter Hanna. Sie durchsuchte die Sushi-Auswahl und entschied sich dann für ein Thunfisch-Sashimi, ein Aal-Maki und eine kleine Schüssel Miso-Suppe.
»Ich habe erst heute Morgen mit dem Kunden gesprochen«, fuhr ihre Mom fort. »Da war noch alles in Ordnung!«
Hanna tauchte ihr Thunfisch-Sashimi vorsichtig in Sojasauce und blätterte in einem Katalog. Ihre Mom war Vizepräsidentin der Werbeagentur McManus & Tate, und ihr Ziel war, die erste weibliche Firmenleiterin zu werden.
Ms Marin war aber nicht nur extrem erfolgreich und ehrgeizig, sondern auch extrem attraktiv. Sie hatte langes rotgoldenes Haar, makellose Haut und einen unglaublich straffen Körper, dank ihrer täglichen Runde Vinyasa-Yoga.
Hanna wusste, dass ihre Mutter nicht perfekt war, aber sie verstand immer noch nicht, warum ihre Eltern sich vor vier Jahren hatten scheiden lassen und ihr Vater bald darauf mit einer
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