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Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8

Titel: Pretty Little Liars - Vogelfrei: Band 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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ließ sie keinen klaren Gedanken fassen. Courtney saß direkt neben ihr, wenn sie die Hand ausstreckte, könnte sie ihren Schenkel berühren. Es gab tatsächlich etwas, was Emily sich sehnlich wünschte, aber sie wusste, dass dieser Wunsch unerfüllbar bleiben würde. Also versuchte sie stattdessen, an etwas anderes zu denken. Vielleicht sollte sie sich wünschen, dass ihre Mom ihr endlich erlauben würde, ihre Zimmerseite in einer anderen Farbe als Rosa zu streichen. Oder dass ihr Englischlehrer ihr für den Aufsatz über F. Scott Fitzgerald, den sie heute Morgen abgegeben hatte, eine gute Note geben würde. Dass es dieses Jahr früher Frühling werden würde als sonst.
    Sie hörte einen Seufzer und öffnete die Augen. Courtneys Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter entfernt über ihrem. »Oh«, hauchte Emily. Courtney kam noch näher und die Luft im Zimmer vibrierte vor unausgesprochenen Möglichkeiten.
    »Ich …«, begann Emily, aber da beugte sich Courtney vor und legte ihre Lippen auf Emilys. Eine Milliarde Supernovä explodierten in Emilys Kopf. Courtneys Lippen waren weich und doch fest und sie passten perfekt auf Emilys Mund. Der Kuss wurde intensiver, drängender. Emily spürte ihr Herz noch schneller klopfen als nach einem Schwimmwettbewerb in Fünfzig-Meter-Kraul.

    Schließlich löste sich Courtney von ihr und sah sie mit strahlenden Augen an.
    »Na, mein Wunsch ist schon in Erfüllung gegangen«, sagte sie sanft. »Ich hatte immer gehofft, ich dürfte das noch mal tun.«
    Emilys Mund kribbelte. Es dauerte drei endlose Sekunden, bis sie kapierte, was Courtney gerade gesagt hatte. »Wie bitte? Noch mal? «
    Courtneys Lächeln wurde unsicher. Sie biss sich auf die Unterlippe und griff nach Emilys Hand. »Okay. Bleib ganz ruhig. Aber, Em … ich bin’s. Ali. «
    Emily ließ Courtneys Hand fallen und wich zurück. »Entschuldige. Wie bitte?«
    Das Licht aus dem Erkerfenster fiel auf Courtneys Gesicht und ließ sie gleichzeitig engelhaft und gespenstisch wirken. »Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist wahr. Ich bin Ali«, flüsterte sie und senkte den Kopf. »Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.«
    »Wie du mir sagen solltest, dass du … Ali bist?« Emilys Zunge war bleischwer.
    Courtney nickte. »Meine Zwillingsschwester hieß Courtney. Aber sie hatte keine gesundheitlichen Probleme, sondern war vollkommen verrückt. Im zweiten Schuljahr fing sie an, mich zu imitieren und so zu tun, als wäre sie ich.«
    Emily wich so weit zurück, dass sie an der Wand anstieß. Was sie da hörte, ergab keinen Sinn.
    »Sie hat mich ein paarmal verletzt«, fuhr Courtney mit belegter Stimme fort. »Und schließlich hat sie versucht, mich umzubringen.«

    »Wie?«, flüsterte Emily.
    »Es war in den Sommerferien nach der zweiten Klasse. Wir wohnten noch in Connecticut. Ich war gerade im Pool, da kam sie zu mir und begann mich unterzutauchen. Zuerst dachte ich, es sei nur ein Spiel, aber sie ließ mich nicht mehr an die Oberfläche. Während sie meinen Kopf unter Wasser drückte, sagte sie immer wieder: ›Du verdienst dein Leben nicht. Ich will dein Leben.‹«
    »Oh Gott.« Emily rollte sich zu einer Kugel zusammen und umklammerte ihre Knie. Vor dem Fenster flogen ein paar Vögel von einem Dach auf. Sie flatterten panisch herum, als habe etwas sie erschreckt und sie müssten nun flüchten.
    »Meine Eltern waren entsetzt. Sie schickten meine Schwester in Behandlung und zogen nach Rosewood«, flüsterte das Mädchen neben Emily. »Sie verboten mir, jemals wieder von ihr zu sprechen, deshalb habe ich sie nie erwähnt. Aber in der sechsten Klasse wechselte Courtney vom Radley ins Sanatorium Addison-Stevens. Sie wehrte sich fürchterlich dagegen – sie wollte nicht noch einmal von vorne anfangen. Als sie dann dort war, schien es ihr endlich besser zu gehen. Meine Eltern beschlossen, sie für die Sommerferien nach der siebten Klasse probeweise nach Hause zu holen. Sie kam ein paar Tage vor Schulende zu uns zurück.«
    Emily öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Courtney war schon in der siebten Klasse hier in Rosewood gewesen? Aber damals waren Ali und sie doch Freundinnen gewesen. Wieso hatte sie nichts von ihrer Existenz geahnt?

    Courtney – oder war es Ali? – warf Emily einen verständnisvollen Blick zu, als wisse sie genau, was diese gerade dachte. »Ihr habt sie einmal gesehen. Erinnert ihr euch noch an den Tag vor unserer Pyjamaparty, als ich auf die Veranda kam und ihr mir sagtet, ihr

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