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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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fragte Rocco, der wusste, dass die Schüsse um Viertel nach zehn
gefallen waren.
    »Nein, ich
war so um zehn weg. Vielleicht bin ich schon vor halb neun gekommen. Weil,
sehen Sie, meine Schicht endet normalerweise nicht vor zehn, aber ich hab mich
nicht wohl gefühlt und bin an dem Abend früher weg.«
    »Du hast
dich nicht wohl gefühlt, und deshalb bist du in eine Bar?«
    »Nun, es
war nicht diese Sorte von Unwohlsein, um nach Hause zu gehen.«
    »Was war
dann? Was ist passiert?«
    Victor
zuckte mit den Schultern. »Ich hatte wohl keine Lust zu arbeiten, denke ich,
die Art.«
    »Okay.«
Rocco nickte freundlich. »>Rudy's<, bist du oft da?«
    »Manchmal,
so nach der Arbeit.«
    »Hast du
mit irgendjemandem gesprochen an dem Abend?«
    Der Junge
zögerte. »Ich war allein.«
    »Warum
hast du gezögert?«
    »Ich hab
nachgedacht.«
    »Wie
steht's mit dem Barkeeper?«
    »Was?«
    »Hast du
mit ihm geredet?«
    »Um zu
bestellen.«
    »Wie heißt
er, kennst du seinen Namen?«
    »Nein. Er
hat bloß eine Glatze, das ist alles, was ich weiß.«
    »Hat er
einen Schnurrbart?«
    »Ich kann
mich nicht erinnern.«
    »Du kannst
dich nicht erinnern? Wann war das letzte Mal, dass du einen glatzköpfigen
Schwarzen ohne Schnurrbart gesehen hast?«
    Victor
zuckte mit den Schultern, und Rocco merkte, wie sein Mut langsam sank.
    »Also, du
hast mit niemandem geredet, außer mit dem Barkeeper, um zu bestellen ...«
    Wieder
zögerte er. »Mmh-mmh.«
    »Du hast
wieder gezögert.«
    »Ich hab
wieder nachgedacht.«
    »Bist du
dir jetzt sicher?«
    »Hmm-hmm.«
    »Was hast
du getrunken?«
    »Scotch.«
    »Wie
viele?«
    »Drei,
vielleicht vier, vielleicht zwei.«
    »Warst du
betrunken?«
    »Ich hatte
leicht einen sitzen, aber nicht, Sie wissen schon ...«
    »Also, du
hattest ein paar Kurze.«
    »Was ist
das?«
    »Drinks.«
    »Ja,
hmm-hmm.«
    »Was
dann?«
    »Ich stand
auf, ging, überquerte die Straße zum Parkplatz.«
    »Hast du
mit irgendwem außerhalb der Bar geredet?«
    »Mmh-mmh,
bin nur gegangen.«
    »Wohin
gegangen ...«
    »Über die
Straße zum Parkplatz.«
    »Was
dann?«
    »Dann
sprang auf einmal der Typ auf mich zu.«
    »Von
woher?«
    »Aus den
Schatten.«
    »Aus
welchen Schatten?«
    »Neben dem
Müllcontainer. Das Licht war aus, und es waren überall Schatten, aber es war
beim Müllcontainer.«
    »Hat er
irgendwas zu dir gesagt?«
    »Mmh-mmh.«
    »Hatte er
irgendwas bei sich?«
    »In seiner
Hand?«
    »In seiner
Hand, zwischen den Zähnen, irgendwo.«
    »Er war im
Schatten, also konnte ich nicht ... er kam einfach auf mich zu, und ich hatte
Angst. Ich hab noch nicht mal nachgedacht, nur, Sie wissen schon, bäng. Dann
hab ich's mit der Angst gekriegt und bin weggelaufen.«
    »Du meinst
bäng, bäng, bäng, bäng.«
    »Hmm?«
    »Es sind
vier Kugeln gefunden worden.«
    Victor
reagierte nicht darauf, und Rocco wusste nicht, wie er das interpretieren
sollte.
    »Als der
Typ dich ansprang, bevor du geschossen hast. Du sagst, du hast Angst gehabt,
hast du versucht wegzulaufen?«
    »Vorher?
Mmh-mmh, ich war irgendwie ... erschrocken.«
    »Erschrocken.
Aber du bist stehen geblieben, und du bist nicht weggelaufen und er hinter dir
her.«
    »Nun, wenn
ich gerannt wäre, war er wohl hinterher, denk ich.«
    »Aber du
bist nicht gerannt.«
    »Mmh-mmh,
erst hinterher.«
    »Und als
du ihn erschossen hast, wo warst du da?«
    »Da.«
    »Ich
meine, hast du zu dem Gebäude geschaut oder zum Parkplatz?«
    Victor
kniff die Augen zusammen, so als erinnere er sich, doch die Geste schien
übermäßig befangen, und wieder war sich Rocco sicher, dass hinter all dem eine
faustdicke Lüge steckte. »Ich hab zum Gebäude geschaut.«
    »Den
Rücken also zum Parkplatz.«
    »Ich
nehm's an.«
    »Also
hättest du dich umdrehen und wegrennen können, ohne in irgendeine Wand zu
rennen.«
    »Ich
nehm's an.«
    »Also
warst du nicht in irgendeiner Weise in Bedrängnis?«
    »Wie zum
Beispiel?«
    »Du weißt
schon, eingeengt, mit dem Rücken zur Wand oder so was, so dass du stehen
bleiben musstest.«
    Victor gab
keine Antwort. Rocco sah, wie er sich einigelte, weil es ihm nicht gefiel,
wohin das Gespräch führte.
    »Okay,
okay ... Bist du okay?« Rocco unterbrach das Tempo: Zeit, ihn ein wenig
verschnaufen zu lassen. »Lass uns mal 'ne Minute zurückgehen. Wo warst du,
bevor du in der Bar warst?«
    »Bei der
Arbeit.«
    »Im
>Hambone's<, richtig?«
    »Ja,
hmm-hmm. Sagte ich doch.«
    »Und du
bist da wann weg?«
    »Genau
weiß ich's nicht.«
    »Schätz
mal.«
    »Acht.«
    »Weil

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