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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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der
Hüfte, aber er war barfuß. Malfies Augen folgten Strikes Blick auf seine
nackten Zehen.
    »Und wie geht's dir so?« sagte Malfie erneut mit
drohender Herzlichkeit. Er machte einen Schritt in die Küche und ließ eine
Hand auf ein Küchenbrett fallen.
    Strike
wandte sich an Crystal. »Wo-wo ist dein Sohn?«
    »Er ist
bei seiner Großmutter ...« Ihre Stimme war angespannt und ein wenig heiser.
    »Bei
seiner Großmutter?« Er wiederholte sinnlos ihre Worte, sprach wie aus einem
Traum heraus, aber als er einen schnellen Blick auf den Cop warf, durchschaute
er das aalglatte Einschüchterungsgetue des Kerls auf der Stelle - das
wölfische Grinsen auf seinem Gesicht war wie gefroren, und die herausfordernd
lässige Haltung am Küchenbord verbarg eine steife Angespanntheit. Strike
betrachtete seine Hände und dachte: >Dieses Arschloch hat Angst, hat Angst
und ist bewaffnet, eine beschissene Kombination.<
    »Bei
seiner Großmutter ...«, sagte Strike erneut und wusste nicht, wo er hinschauen
sollte, erinnerte sich daran, dass Crystal beim letzten Mal, als er hier war,
nach Lammkoteletts gerochen hatte, dass er diesen Geruch nicht gemocht hatte,
dass er sie nicht mehr gemocht hatte.
    Sie
starrten ihn an und warteten, und schließlich beschloss Strike: ein
angewidertes zischendes Geräusch zu machen, müde den Kopf zu schütteln und so
zu tun, als bestrafe er sie, indem er ihnen den Rücken zukehrte und dann
langsam und stolz zur Wohnungstür hinausging.
    Als er im
Flur stand und auf den Aufzug wartete, murmelte Strike, »Pass besser auf, dass
du nicht in was reintrittst ... Scheiße, wo soll denn seine Großmutter wohnen,
in Puerto Rico?«
    Crystals
besorgte Stimme drang durch die Wohnungstür: »Er hat einen eigenen Schlüssel.«
Einen Augenblick später öffnete Malfie die Tür, stellte sich mit leerem Holster
vor Strike und verbarg eine Hand hinter seinem Bein. Bevor der Cop noch den
Mund öffnen konnte, prallte ihm der Schlüssel gegen die Brust. Malfie
betrachtete das Stück stumpfen Messings, das zu seinen Füßen lag, und warf
Strike einen völlig neuen Blick zu.
    Er beugte
sich vor, um den Schlüssel aufzuheben, und schob dann seine Waffe wieder ins
Holster. »Die sind manchmal so, weißt du? Mach dir keine Sorgen, ist mir auch
schon oft passiert.«
    Während er
auf seinem Weg zurück nach Dempsy durch die Bronx fuhr, wurde Strike
schließlich wütend auf Crystal, darauf, wie respektlos sie ihn behandelt hatte.
Sein Pager schlug an - Rodney, und er bremste scharf neben einem Münztelefon in
einer trostlosen und kahlen Straße, schob sich die Waffe in den Gürtel und
stellte sich vor, wie er Rodney durch den Hörer erschießen würde. Irgendwie
schien alles - sogar sein Bruch mit Crystal - Rodneys Schuld zu sein, obwohl er
nicht erklären konnte, warum.
    Aber
Rodney machte ihm Angst, als er sagte, dass er kurz davor war, Erroll
loszuschicken und ihn zu suchen, weil er dachte, Strike sei vielleicht mit dem
Stoff durchgebrannt. Rodney sagte, Strike solle seinen Arsch bewegen und sofort
mit dem Eintüten der Unzen beginnen.
    In der
Bronx oder irgendwo sonst auf der New Yorker Seite des Tunnels gab es für ihn
nichts mehr zu tun, aber die Rückfahrt nach New Jersey schmerzte umso mehr. Er
hatte kein Verlangen danach, zum Verschneiden wieder in sein Zimmer zu gehen,
sich andauernd Sorgen zu machen, und dann sah er zwei Blocks von den Bänken entfernt
an einer roten Ampel Tyrone und seine Mutter. Sie hielten sich an den Händen,
doch als Tyrone den Accord sah, machte er sich schnell von Iris' Griff los. Zu
beschämt, um Strike in die Augen zu sehen, betrachtete der Junge scheinbar
konzentriert den Gehsteig, als verfolge er eine Fährte.
    Strike
merkte, wie er grinste, etwas, was er sonst nie tat, und er kroch langsam
hinter Mutter und Sohn her; der Junge wusste, dass Strike da war, Iris hatte
keine Ahnung. Er folgte ihnen bis an die Bänke, sah zu, wie Tyrone seinen Platz
auf der Kette einnahm und seine Mutter in ihrem Haus verschwand. Strike wartete
noch ein, zwei Minuten, stieg dann aus, gähnte, streckte sich. Tyrone sah ihn
an und winkte ihm verstohlen zu: Er suchte Gesellschaft.
    »Was ist denn mit deiner Hand passiert?« Strike blickte
stirnrunzelnd auf den blauorangenen Handschuh mit Klettverschluss an Tyrones
linker Hand. Er fuhr träge in Richtung von Hermans Wohnung, wollte eigentlich
überhaupt nicht dorthin.
    »Nichts.« Tyrone zuckte mit den Schultern, sah
verängstigt, aber aufgeregt drein. Er war auf

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