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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Sie
reckte ihren Kopf in Roccos Richtung. »Sind Sie sicher, dass er es überhaupt
war?«
    Als Rocco den Laden verließ, musste er sich an dem
neuen Wachmann vorbeidrücken. Er kam so nah an dem jungen Kerl vorbei, dass er
dessen sauren Schweiß riechen konnte.
    Junge. Noch nie zuvor war er auf den Gedanken gekommen,
es könnte sich um ein rassistisches Beiwort handeln.
     
    ***
     
    »Erroll
hat mir erzählt, du hättest mit diesem Detective gesprochen«, sagte Rodney
milde, während er zwei Fünf-Cent-Stücke von der Glastheke wischte und dann den
vertikalen Bildlauf auf dem winzigen Fernseher justierte, der auf der
Registrierkasse stand. »Wie ist es gelaufen?«
    »Okay.«
Strike spielte mit dem Verschluss einer Yoo-Hoo-Flasche und lehnte an einem
kaputten Barhocker hinter der Theke. »Okay?«
    »Ja, er
wollte nur was über meinen Bruder und den ganzen Scheiß wissen, aber ich konnte
ihm eh nichts darüber erzählen.« Strike wich vom Thema ab. »Weißt du, was
dieser Arsch von Jo-Jo gemacht hat? Packt mir fünfhundert Dollar in die
Tasche.« Er ließ den Teil mit der Visitenkarte des Detectives aus, die mit
Sicherheit von Jo-Jo stammte, da Strike die andere Karte am Morgen in der Bauchtasche
eines Sweatshirts gefunden hatte, das er vor ein paar Tagen getragen hatte.
    Rodney
nahm sich ein paar Weingummis aus der Süßigkeitenauslage und trat um die Theke
herum. Er gab seinem achtzehn Monate alten Sohn, der in einem Kinderwagen neben
dem Pooltisch saß, eins davon.
    »Jetzt
nimmt er also Geld von dir, hmm?« Rodney lachte. »Flexibles Arschloch, nicht?«
    »Und ich
soll das zahlen?« Der Geruch der Weingummis stieg Strike in die Nase; sie
rochen wie eine Wolke purpurfarbener Chemikalien.
    »Nun, ich zahl's nicht«, sagte Rodney. »Aber jede Wo-woche,
Mann.«
    »Nun, he, sag ihm, er soll sich einen runterholen. So
hab ich's gemacht.«
    Rodney reckte den Kopf, um zur Tür hinauszusehen, und
Strikes Augen folgten ihm. Ein Auto mit Kennzeichen aus Delaware hielt auf der
anderen Straßenseite.
    »Also, auf geht's.« Rodney berührte Strike am Arm und
sprach schnell. »Diese Nigger kriegen zwei Unzen mit einer halben Unze
Verschnitt.« Dann rief er: »Hey, hey! Immer langsam!« Er lachte laut, als drei
grinsende Teenager, die genug Gold trugen, um einem dürren Mann das Genick zu
brechen, in den Laden traten und die Hände zum Handschlag ausstreckten.
    Nach ein paar Minuten belangloser Unterhaltung verließ
Strike leise den Laden, fuhr in Hermans Wohnung und wog den Stoff ab. Eine
halbe Stunde später kehrte er mit den beiden gestreckten Unzen in einer
Papiertüte zurück; nachdem er sie lässig unter den Wagen der Burschen geworfen
hatte, trat er mit leeren Händen in den Laden.
    Als die Jungs vom Lande gingen, waren sie um
achtzehnhundert Dollar erleichtert, und Rodney hielt einen glatten Profit von
eintausendundfünfzig Dollar in der Hand.
    »Je weiter nach Süden, desto schwächer der Stoff«,
verkündete Rodney, »außer, wenn du zu weit nach Süden gehst, dann landest du nämlich in
Miami.«
    »Also, Delaware ist perfekt, richtig?«
    »Virginia eher.« Rodney zählte das Geld mit dem Rücken
zur Straße. »Erzähl mir mehr von diesem Detective.«
    »Gibt nichts mehr zu erzählen.« Strike hoffte, lässig
zu klingen. »Nichts, hmm?«
    Strike hoffte, dass das alles war, aber dann sah Rodney
von dem Geld auf. »Hab ich dir jemals von meinem ersten Mord erzählt?« Strike
schüttelte den Kopf und wurde ganz still.
    »Das war 1972, '73, so in dem Dreh. Erroll und ich
waren drüben in New York, und wir waren bei irgend'nem Deal gelinkt worden.
Erroll sagt zu mir: >Lass uns die Arschlöcher fertigmachen<, ich sage:
>Ja<, also gehen wir zurück zu der Bude, wo wir den Deal gemacht hatten,
in dieses Haus in der nördlichen Vorstadt. Im obersten Stockwerk gab es einen
Schießstand, also gehen wir da rauf, ein übles Fleckchen, Erroll hat 'ne Abgesägte, ich 'ne .38er, ich
hatte damals immer diese .38er ...« Rodneys Augen wanderten zwischen Strike und
dem Fernseher hin und her, während er redete, und er legte eine Pause ein, um
den vertikalen Bildlauf erneut zu justieren. »Wir gehen da rauf, wedeln mit
unseren Waffen rum, sehen die drei Typen, die uns beschissen haben, da mit
ihren Kanonen auf dem Boden sitzen, wie sie das Geld teilen, alles Kerle, bei
denen man vorsichtig ist. Erroll nagelt die drei Kerle mit der Abgesägten fest,
und die drei Arschlöcher fangen an zu blubbern, du weißt schon: >Yo, bitte,
bitte, nehmt's

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