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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Kopf.
    Strike
zuckte mit den Schultern.
    »Ich
erzähl dir noch was über diese Geschichte. Nach dem ersten Mal, nach dem Mord
an dem Kerl, Mann, danach war nichts mehr dabei, Scheiße, eine Zeitlang war es
sogar das reine Vergnügen ... du weißt schon, damals, als ich jung war.«
     
    Strike
ging bedrückt und mit gesenktem Kopf von seinem Wagen zu den Bänken. Er war es
leid, dass ihn alle fragten, ob er okay sei. Rodney, Jo-Jo, alle hatten sie es
darauf abgesehen, ihn reinzulegen, und jedes Mal endete es mit dieser saublöden
Frage. Strike dachte über Rodneys Geschichte nach, fragte sich, ob er damit
anfangen sollte, die Waffe bei sich zu tragen. Aber wie denn, wo ihn Andre,
Thumper und die anderen Cops jedes Mal abklopften, wenn er sich umdrehte?
>Bist du okay?< Ja, mir geht's gut, einfach großartig, einfach beschissen
großartig. Strike starrte auf den Gehsteig, marschierte Volldampf voraus und
krachte mit dem Kopf voran in irgendjemandes Brust, fiel auf den Hintern und
richtete seinen Blick verdutzt nach oben.
    »Himmel
noch eins, genau der Mann, den ich sehen wollte.« Der schwergewichtige
Detective kauerte sich strahlend und mit rotem Gesicht hin und streckte eine
Hand aus, um Strike auf die Beine zu helfen. »Bist du okay?«
    Strike
klopfte sich seine Hose ab und stand auf, ohne die Hand des Cops zu beachten.
    »Ich
meine, ich hatte gehofft, dich zu treffen, aber ...« Der Cop lachte. Strike
roch Alkohol und rümpfte angewidert die Nase. Sie standen auf dem Gehsteig vor
den Bänken, an derselben Stelle, wo sie schon bei ihrem letzten Zusammentreffen
miteinander gesprochen hatten, und die Crew saß schweigend da und beobachtete
sie wieder.
    »Ich hab
gerade die Jungs gefragt, wo ich dich finden kann. Sie meinten, ich solle in
der Nähe bleiben, dann würd ich früher oder später auf dich stoßen.« Er lachte
wieder. »Also, wie geht's, bist du okay?«
    Strike
antwortete nicht, klopfte sich das Sweatshirt ab, während er das vertraute rote
Glühen in seinem Magen spürte.
    »Hör mal,
kann ich mit dir reden?«
    »Ich muss
los.«
    Der Cop
streckte einen Arm aus, um seinen Abgang zu blockieren. »He, Ronnie, dein Bruder
hat dreißig Jahre vor sich, meinst du nicht, dass du da vielleicht fünf Minuten
Zeit hast? Bitte?«
    Strike sah
keinen Ausweg. »Ja, was gibt's?«
    »Nichts.«
Der Cop zuckte mit den Schultern. »Du weißt doch, nun, erinnerst du dich noch
an unser letztes Gespräch? Da hast du gesagt, dieser Darryl Adams hätte so eine
Art gehabt, von wegen kein Respekt und so. Erinnerst du dich daran?«
    Strike sah
den neugierigen und erwartungsvollen Ausdruck auf dem Gesicht des Cops. Das
Arschloch versuchte, wie so ein Fernsehkommissar zu wirken, wollte ihn
reinlegen, das Glühen wurde immer schlimmer, aber da war auch ein neuer
Schmerz, ein stechendes Gefühl, als wäre jemand mit einem Messer in seinen
Eingeweiden zugange.
    »Ja,
schon, aber ich weiß nichts Genaues. Ich hab nur überlegt, wissen
Sie, um Ihnen zu helfen.«
    »He, ich
kann jede Hilfe gebrauchen.« Der Cop streckte seine Hände mit den Handflächen
nach oben aus und zuckte mit den Schultern. »Es ist nur so, du solltest wissen,
ich hab das intensiv überprüft. Ich hab wohl zwanzig Leute nach ihm befragt,
nach dem Opfer, wie er denn so war. Alle, ich meine alle, sagten:
>Nein, Mann, Darryl war ein toller Kerl, Darryl war der Beste, Darryl, der
war immer für einen da.<« Der Cop gab den Sätzen einen leichten Straßenunterton.
»Und immer so weiter - >Darryl war solide, Darryl war
mein Mann.<«
    Strike
glaubte, dass der Cop log. Darryl hatte sich bloß immer aus allem rausgehalten.
    »Und
jetzt...« Der Cop drehte sich eine Sekunde zu den Bänken. »Jetzt bin ich
wirklich ganz schön durcheinander, weil du gesagt
hast, jedenfalls mit anderen Worten, dass der Typ ein beschissenes Arschloch
war, und auf einmal stellt sich heraus, dass du der Einzige bist, der das
meint.«
    »Ich
sagte, ich weiß nicht, ich ha-hab's mir nur so gedacht.« Strike blies die
Wangen auf, und das Messer in seinen Gedärmen stach jetzt heftiger zu. »Er ist
mein Bruder, Mann. Ich hab nur versucht, meinem Br-Bruder zu helfen.«
    »Aber irgendwie musst du ja drauf gekommen sein,
richtig? Ich versteh das nicht. Bist du sicher, dass du ihn nicht gekannt
hast?«
    »Nun, ich hab ihn vielleicht auf der Straße gesehen,
o-oder im >Ahab's<, einfach so, wissen Sie.«
    »Aber du hast ihn ein Arschloch genannt.«
    »Das hab ich nicht ge-gesagt«, stotterte Strike

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