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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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unglücklich.
    »Weißt du,
wie das kommt? Meine Freunde, ich treff sie alle, du weißt ja, Mord ist das
schwerste Verbrechen, also heißt es immer, >He, Rocco, was gibt's.< Ich
erzähl ihnen davon, sie sind ganz aufgeregt, sie wollen mir helfen, also, du
weißt schon ...« Rocco zuckte mit den Schultern. »Na egal, nimm sie einfach,
für den Fall, dass du die anderen verlierst und mich anrufen willst oder so
was, okay?«
    Strike
nickte, hielt jetzt die neue Karte in der Hand.
    »Okay,
also, pass auf dich auf, Ronnie. Wir sehen uns.«
     
    Strike
ließ sich wieder auf ein Knie fallen, wie ein Baseballspieler beim Aufwärmen,
bevor er an der Reihe ist. Er sah weg, beobachtete aus dem Augenwinkel den Cop,
der in irgendeinem hässlichen braunen Dienstwagen vor den Bänken wendete und
ihm zuwinkte, als wisse er genau, dass Strike ihn sah, ganz gleich, in welche
Richtung er seinen Kopf gewandt hatte.
    Der
Messerstecher in seinen Eingeweiden hackte noch wütender zu, und der Schmerz
wurde so schlimm, dass Strike es mit der Angst bekam. Was zum Teufel war los?
Er wollte laut losschreien, die Welt wissen lassen, dass er krank war und in
Ruhe gelassen werden wollte.
    Alle auf
den Bänken sahen ihn jetzt an, machten aber keine Anstalten, ihm zu helfen,
und Strike hasste sie alle, hasste sein Leben. Er zwang sich aufzustehen. Die
Crew beobachtete, wie er auf die Bank zustolperte, und Tyrone auf seiner Kette
war der Einzige, der ihm einen besorgten Blick zuwarf. Tyrone war sein einziger
Freund auf der Welt, alle anderen dachten nur an sich, und Strike starrte sie
an und dachte sich fürchterliche Tode für sie aus. Sie an einem Haken
aufhängen, ihnen die Haut in langen Streifen abziehen, Pfeffer auf das rohe
Fleisch reiben: >Na, wie fühlt sich das an?<
    Strike
stieß Blut auf und sah dann Peanut, wie der sein Gesicht verzog. »Wen zum
Teufel starrst du denn an?« Strike wischte sich mit
dem Handrücken das Blut von den Lippen. »Mach, dass du an die Ecke kommst, wozu
s-sitzt du hier ...«
    Jemand
schrie aus dem Hauseingang der Weehawken Street 6, und Stitch kam in weiten
Sprüngen auf die Straße gelaufen. Ein großes, schwer gebautes Mädchen rannte
hinter ihm her, hielt ihn am Kragen fest und brüllte: »Gib mir mein Geld
zurück! Gib mir mein Geld!«
    Stitch,
der fast in seinem eigenen Hemd erstickte, an dem sich das Mädchen
festklammerte, wollte sich mit glotzendem Blick freikämpfen, aber er taumelte
und bewegte sich hoch und runter wie ein Boot, das auf die Wellen schlug.
    Auf den
Bänken erhoben sich alle, aber nur Horace kam näher; alle anderen waren wie
versteinert, und Stitch drehte sich schließlich um und versetzte dem Mädchen
eine Ohrfeige, um freizukommen. Horace brüllte etwas, sprang über das Mädchen,
um Stitch zu fassen, verlor das Gleichgewicht und fiel auf sie. Strike griff
sich eine leere Limoflasche aus einem Mülleimer und stellte sich Stitch in den
Weg, Stitch rannte weiter, als wolle er über ihn hinwegspringen, und Strike
traf ihn mit voller Wucht im Gesicht, ohne dass die Flasche dabei zerbrach.
Stitch ging in die Knie und hielt sich stöhnend die Hände vor die Augen.
    Strike
warf sich auf Stitch und schlug blindlings auf ihn ein, brüllte: »Lasst mich in
Ruhe!«, als würde er von Stitch verprügelt. Während Horace versuchte, auf die
Beine zu kommen und zu Stitch zu gelangen, schlug Strike voller Hass und Panik
auf Stitchs Gesicht ein. Er sah, wie Andre loszurennen begann, aber noch weit
entfernt war, und dann stach ihm Stitch in den Magen, musste ihm in den
Magen gestochen haben. Er fiel auf die Seite, krümmte sich wie ein Fragezeichen,
hielt sich den Bauch, benommen vor Schmerz, dachte: >Stitch hat das Messer
stecken lassen<, schmeckte das Blut auf seiner Zunge, war ganz allein,
flüsterte in seinem Schmerz, und alles klang so weit entfernt. »Lasst mich in
Ruhe, bitte, bitte«, hörte er jemanden mit gehässiger Stimme sagen, und dann ging ihm auf, dass sie ihn nachäfften. Jemand brüllte ihm ins Ohr: »Was ist los
mit dir, was ist los mit dir«, es hörte sich an, als seien sie stinksauer: »Was
ist los mit dir«, aber er konnte nicht reden, konnte kaum denjenigen verstehen,
der da brüllte. »Warum hältst du dir den Bauch, warum hältst du dir den Bauch«,
doch war er zu sehr in seinem Schmerz gefangen, um zu antworten. »Hast du dir
einen reingezogen? Hmm? Hast du dir einen reingezogen?« Strike hörte, wie
jemand lachte, dann wieder: »Hast du dir einen reingezogen? Hast du dir

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