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Price, Richard

Price, Richard

Titel: Price, Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clockers
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Bernards wissenden Unterton
hörte, kam es Strike so vor, als seien die Verbindungen derart offensichtlich,
dass niemand auf der Straße auch nur darüber nachzudenken brauchte, wer es
gewesen oder wahrscheinlich an der Sache beteiligt war, und plötzlich kam ihm
die ganze Stadt beengt und luftleer vor.
    Rodney
ruckte mit dem Kopf und gab ein trauriges Geräusch von sich. »Ja, ich hab
gehört, es sei so was wie ein Hinterhalt gewesen.«
    Bernard
atmete schwer in den Wagen hinein. »Das ist übel, Mann.«
    »Ich hab
gehört, dass ...«
    »Ich
mochte Darryl, Mann. Er war ein lustiger Kerl, hatte immer Witze auf Lager.«
    »Ja, nun,
das Leben geht weiter.« Rodney starrte vorn zur Scheibe hinaus.
    »Ja?«
Bernard schien plötzlich hellwach, so als ob Rodneys Worte noch eine andere
Bedeutung hätten. »Nun, wo treffen wir uns mal?« Rodney zuckte nichtssagend mit
den Schultern. »Ich müsste nämlich mal mit dir über was reden.«
    »Über
was?«
    Bernard
zögerte und beugte seinen Kopf hinunter, um Strike zu beäugen. Rodney nickte
und ließ Bernard wissen, dass Strike alle Sicherheitsüberprüfungen bestanden
hatte. »Oh, Rodney, Mann, ich bin am Arsch, Mann ...«
    Strike
glaubte sich daran zu erinnern, dass Bernard in seinen Schultagen einen
Waldhornkoffer mit sich herumgeschleppt hatte; er war klug, hatte sich dann
aber alles versaut.
    »Ich bin
verzweifelt, Mann. Sie ist mit meinem verdammten Päckchen abgehauen, Mann.«
    »Ach ja?
Sie hat mir erzählt, du hättest es ihr abgenommen. Sagt, du bist mit sechs
Clips aus dem Haus gegangen und ohne Geld zurückgekommen. «
    Bernard
schüttelte den Kopf. »Ja, glaub du ihr ruhig weiter. Aber ich sag dir doch,
Mann, ich schwör's. Du musst mir einen Gefallen tun, Mann. Dringend. Ich brauch
vielleicht 'ne halbe Unze auf Kommission, Mann.«
    Rodney
nickte. »Du brauchst eine halbe Unze?«
    »Ich bin
verzweifelt, Mann.« Bernard bedeckte sein Gesicht mit den Handflächen.
    »Du
brauchst eine halbe Unze.« Rodneys Gesicht wurde ernst. »Wie lange kommst du
schon zu mir?«
    »Drei
Monate, Mann.« Bernard zog den Hintern ein, als ein Auto vorbeizischte.
    »Drei
Monate. Und jetzt bist du pleite, richtig? Eigentlich solltest du jetzt schon
mit echten Mengen arbeiten, aber du bist pleite.« Echte Mengen. Strike hörte
jetzt genauer zu. Er hatte angenommen, dass Bernard zu einer der anderen Crews
von Rodney gehörte, aber ein Ampullendealer hatte mit Kilo und Unzen nichts zu
schaffen.
    »Rodney,
Mann.« Bernard hielt ihm seine Handflächen hin.
    »Was hab
ich dir am Anfang gesagt?«
    Bernard
zog ein beleidigtes Gesicht, bevor er zögernd antwortete. »Verkauf'ne Unze,
kaufe zwei.«
    »Was
dann?«
    »Verkauf
zwei, kauf vier.«
    »Was dann?«
    »Kauf
vier, misch eine verschnittene Unze drunter, mach fünf draus.«
    »Und der
Verschnitt ist was?«
    »Mein
Profit.«
    »Du nimmst
den Profit vom ersten Verschnitt und tust was?«
    »Leg ihn
beiseite als Kaution.«
    »Was tust
du dann?«
    »Kaufe
wieder vier, mach's noch mal, behalte den Profit.«
    »Wenn du
mehr als eine Unze Verschnitt auf vier Unzen hast, was dann?«
    »Verlier
ich das Geschäft an besseren Stoff.«
    »Wenn du
dieses Verhältnis von eins zu vier einhältst, was hast du dann?«
    »Gleichbleibenden
Stoff und Dauerkundschaft.« Bernard sprach widerwillig, als lese er aus einer
Gebrauchsanweisung vor. »Und was ist dann?«
    »Dann bin
ich fein raus.«
    »Ja, hmm,
hmm. Also Bernard, bist du fein raus, oder bist du am Arsch?«
    Bernard
blickte auf die Straße hinaus.
    »Wie kommt
es, dass du nie für mehr als eine Unze zu mir kommst?«
    »Rodney,
Mann, du weißt nicht...«
    Rodney
wandte sich an Strike und ließ Bernard im Fenster hängen. »Ich hab diesen
Nigger im Knast getroffen, als sie mir die zehn Tage wegen dieser Verkehrssache
aufgebrummt haben. Ich mag ihn, richtig? Bezahle seine Kaution, hol ihn raus,
geb ihm 'ne Unze, richtig, Bernard?«
    Bernard
starrte auf seine Hände.
    »Ich sag
zu ihm, hier, du wirst mir diese Unze bezahlen, siebenhundert Dollar, aber
zuerst teilst du sie auf Ampullen auf, verkaufst die Ampullen für
vierzehnhundert, gibst mir meine siebenhundert und kaufst noch eine Unze für
die anderen siebenhundert, damit das Ganze ins Rollen kommt, richtig? Also, er
soll weitere vierzehnhundert mit den Ampullen machen und zwei Unzen von mir
kaufen. Tut er das? Teufel, nein. Er nimmt siebenhundert, kauft eine Unze,
nimmt die anderen siebenhundert und feiert. Kommt eine Woche später wieder,
kauft eine Unze

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