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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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bestimmten Längen. Die Suche war umso aussichtsreicher, je mehr Längen von Mails bekannt waren, die innerhalb überschaubarer Zeiten von Tagen und Wochen in einem Server registriert worden waren. Weiter auseinander liegende Termine waren problematisch, weil an vielen Zwischenstationen Empfangs- und Sendedaten nach einer gewissen Zeit gelöscht wurden. Glücklicherweise hatte der Secret Service nichts dagegen einzuwenden, den anderen an Beagle beteiligten Diensten PRIMs verschlüsselte Mails, so wie von Pamela Stonington empfangen, vollständig zu überlassen. Schließlich konnte niemand außer der First Lady etwas damit anfangen. Mit der Cypherversion der Ferrets wurden zufällig ausgewählte, sechzehn Zeichen lange Ausschnitte aus den verschlüsselten Mails auf die Suche nach identischen Zeichenketten geschickt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es andere Dokumente als die Mails mit diesen Zeichenfolgen gab, war verschwindend gering.
    „Sicher“, antwortete Cornwell, „deshalb sind unsere Ferrets mit Klartextschnipseln so wichtig. Edwards hat übrigens gefragt, ob wir etwas haben. Er hat mir befohlen, ihn sofort zu informieren.“
    „Vermutlich will er sich nur profilieren, bei Grey, Tessenberg und im Weißen Haus. Er möchte vermeiden, dass eine Erfolgsmeldung über mich an Beagle und den Secret Service kommt.“
    „Ich bin natürlich etwas besorgt, Alice.“
    „Da können wir etwas machen. Die gegen PRIM eingesetzte Version des Ferret-Programms ist doch noch nicht an die Graue Bande weitergegeben, oder?“
    „Nein, aber wir können nicht länger warten. Die wollen jede neue Version sofort haben.“
    „Okay. Dann ändern wir den Eingangszeitstempel. Wir geben zwei Tage dazu. Das prüft kein Mensch, und bevor wir das Programm später weitergeben, nehmen wir die Änderung zurück. Das gibt uns einen Vorsprung, falls wir denn tatsächlich etwas finden. Einverstanden?“
    „Es darf nicht herauskommen, dass du schon vorher etwas wusstest. Sonst bin ich trotzdem dran.“
    „Ich werde entsprechend vorsichtig sein. Verlass dich auf mich! Und ich möchte, dass du alle Ferrets noch einmal losschickst. Suche dir ein paar Auswilderungsstellen nah am Weißen Haus, nah am Secret Service, in der Nähe von Maildienstanbietern in Maryland. Und in Crypto-City.“
    Cornwell dachte einen Moment nach. Dann holte er tief Luft. Sekunden vergingen. Er schaute Alice nicht an und sagte, als ob er zu sich selbst sprach: „Sie werden unseren Server infizieren und die Mails finden.“
    „Hoffentlich nicht nur unseren Server. Und gehe unterschiedliche Wege bei der Auswilderung!“
    „Das ist doch klar. So finden sie uns nicht. Gibt es noch neue Mails?“
    „Ja, aber die Stoningtons rücken sie nicht heraus. Ich weiß inzwischen, warum nicht.“
    Cornwell sah sie fragend an und wartete auf weitere Erklärungen.
    „Ich glaube es zu wissen. Ich werde nichts sagen, bis ich Beweise habe. Wenn die Ferrets etwas finden, bist du der erste, der den Grund erkennen wird.“
    Erst als Cornwell langsam nickte, nahm Alice das Gespräch wieder auf: „Und du hast also herausgefunden, wo unser Verein das Virenschutzprogramm speichert?“
    „Ja, das war nicht schwer. Schließlich haben wir ja ständig mit denen zu tun. Ich habe eins der neuesten Viren zum Anlass genommen, meine Kontakte zu nutzen. Sie waren sehr hilfsbereit, haben mir tausend Sachen erzählt, und so fiel es mit Sicherheit nicht auf, dass sie mir das Verzeichnis und den Server genannt haben. Mein alter Kumpel Hank Jordan hat mir übrigens von sich aus angeboten, das Programm im Quelltext zu schicken. Und er hat mich gefragt, ob ich jetzt nicht bei der tollen Blondine arbeite.“
    „Erspare mir deine Antwort! Hast du den Quelltext tatsächlich bekommen?“
    Cornwell gab Alice einen silberfarbenen Stick. „Ja, tatsächlich. Es ist ein ganzes Programmpaket. Server und Verzeichnis habe ich vorn in einer Textdatei für dich notiert.“
    Alice klopfte Cornwell anerkennend auf die Schulter. Dann griff sie zum Telefon und bat Samantha Perlin, in ihr Büro zu kommen.
    „Sie hat jetzt etwas gefunden“, sagte sie zu Cornwell.
    „Auf dem Stick von Talburn? Ist das noch aktuell? Ich dachte da war nichts drauf, was auf den Einbruch bei uns hinweisen konnte.“
    Alice öffnete Perlin die Tür. Die beiden Frauen begrüßten sich herzlich. Perlin war offensichtlich in bester Stimmung, blickte Cornwell und Alice abwechselnd strahlend durch ihre runden Brillengläser an und konnte sich kaum

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