PRIM: Netzpiraten (German Edition)
auf Mr. Hoovers guten Rat hin keine Bedeutung bei. Und wir wissen ja auch: PRIMs Hubschrauberdrohne ist geflogen.
Den GPS-Tracker hatten wir im Stoffbeutel bei den Brillanten und nicht anderweitig im Koffer versteckt. Das wussten nach unserer Kenntnis nur vier Leute. Zwei von uns und zwei vom FBI. PRIM müssen es also vermutet haben. Dass wir den Weg zu ihnen mit den Brillanten finden wollten. Sonst hätten sie kaum eine Blechbüchse für den Transport mit der Drohne gewählt. Und trotz sorgfältigster Beobachtung ist das Signal auch nicht wieder aufgetaucht. Kaum anzunehmen dass PRIM die Steine noch nicht aus der Büchse genommen haben. Sie haben es unter Abschirmung gemacht. Und unser kleines Spielzeug zertreten.
Soweit die gesicherten Fakten. Gibt es Ergänzungen? Oder Fragen dazu?“
Neil Kaestner hob die Hand und wartete geduldig, bis ihm das Wort erteilt wurde. Er hatte im Verlauf der Treffen in der Arena ein wenig von seiner steifen, militärisch geprägten Art abgelegt, hielt sich aber immer noch streng an die Regeln einer geordneten Diskussion. Alice hatte sich nach Kaestners Ausführungen zur Telefonüberwachung besorgt gefragt, ob Peter Cornwell bei seinem Anruf im Kommandowagen etwas über den Inhalt der Datei angedeutet hatte, das Kaestners Leute misstrauisch machen konnte. Sie konnte sich nicht genau an den Wortlaut erinnern und musste Peter möglichst bald dazu befragen. Sie überlegte sich schon Antworten für den Fall, dass kritische Fragen gestellt würden. Schließlich glaubten viele in Beagle, dass PRIM Insider sein mussten. War sie ein Insider?
Kaestner hatte nichts zur allgemeinen Überwachung zu ergänzen. „Wir haben uns die Tonaufzeichnungen der Gespräche von Agent Werback noch einmal vorgenommen“, sagte er, „und die Motorgeräusche des Hubschraubers herausgefiltert und analysiert. Wie zu vermuten und draußen nach mehreren Berichten ja auch zu hören war, handelte es sich um eine Turbine. Genauer um zwei, wenn man die kleine Turbine für den Heckrotor mitzählt. Turbinen geben immer auch Strahlung ab, die bei den hohen Drehzahlen auch charakteristisch ist und eingegrenzt werden kann. Wir haben sie auf den entsprechenden Frequenzen auch empfangen, aber sie sind uns gestern nicht besonders aufgefallen. Eine Ortung ist nachträglich schwierig, aber immerhin können wir sagen, dass der Hubschrauber nach der Übergabe der Brillanten in Richtung Osten geflogen sein muss. Wir können nicht sagen wie weit, weil mit zunehmender Entfernung zu viele Störungen das Signal überlagerten. Der zweite Anflug wurde von Süden her eingeleitet, sicherlich auch um uns zu verwirren. Beim Abflug hat sich die Richtung um mehr als einen Halbkreis verändert, Endrichtung wahrscheinlich zweihundert Grad, das ist etwa südsüdwestliche Richtung. Jedenfalls in den wenigen Sekunden, die wir noch erfasst haben. Die einzige Erklärung für dieses Verhalten, diese unterschiedlichen Flugrichtungen, kann nur sein, dass PRIM mit Absicht so gehandelt haben, um die Verfolgung der Drohne zu erschweren.“
„Werden Sie da noch weitere Untersuchungen vornehmen?“, fragte Krienitz.
„Ja, aber wir müssen auch da die Erwartungen dämpfen. Es werden keine wesentlichen Erkenntnisse mehr zu gewinnen sein.“
„Hat die Auswertung der Bilder vom Hubschrauber noch etwas ergeben?“, fragte John Merveny vom Pentagon.
Hoover schüttelte den Kopf. „Nein. Es ist mir klar, warum Sie das fragen, Merveny. Aber wir haben eindeutig festgestellt, dass der Hubschrauber keine von Ihren Drohnen ist. Es sei denn, Sie haben noch welche unter dem undurchdringlichen Schleier der Geheimhaltung. Wir sind ziemlich sicher, dass es sich um einen Eigenbau handelt. Oder um einen ziemlich krassen Umbau eines käuflichen Modells. Es ist schade, dass wir keine Signale der Kamera aufgefangen haben. Sind wahrscheinlich in der Unzahl der aktiven Frequenzen in New York untergegangen. Waren sicherlich auch verschlüsselt. Wir glauben, dass die Täter mit Hilfe der Kamera das Boot auf den letzten Metern angesteuert haben. Und dass sie die ausgebreiteten Arme zur Abflugfreigabe sehen konnten.“
„Die Tarnkappe, die Form des Hubschraubers zur Vermeidung der Erkennung durch Radar, muss einen Sinn haben“, sagte Andrew McFarlane. „Dazu die eckige Blechdose. Niemand treibt solchen Aufwand nur zur Täuschung. Ich vermute, dass PRIM klar war, dass das Flugzeug ohne diese Tarnung über dem Wasser geortet werden konnte. Also sind sie über das Wasser
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