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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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Gewerbeaufsicht. Der Mann hatte eine Lederjacke an. Großartig! Er hat jedem hundert Dollar dafür gegeben, dass sie an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit an einer bestimmten Stelle auf dem See unser Boot vor dem Näherkommen anderer Boote schützen sollten. Nichts weiter. Nur eine gute Tat. Eine gut bezahlte Tat. Alle anderen Ruderer sind unverdächtig. Aber wir haben ihre Daten aufgenommen. Falls sich doch noch etwas findet.“
    Krienitz’ Resümee wurde unterbrochen, weil Karl Joergensen zum Präsidenten gerufen wurde. Moore wollte gleich mitgehen, aber Joergensen sah ihn so drohend an, dass er sich wieder hinsetzte.
    „Die Telefonüberwachung ist ohne Ergebnisse geblieben“, setzte Krienitz ihre Zusammenfassung fort. „Die Auswertung ist noch nicht ganz beendet. Aber beide Teams sagen uns, dass nur sehr wenig Hoffnung besteht. Ich …“
    Caroline Cooper unterbrach Krienitz rücksichtslos mit einem Vorwurf: „Hat denn die Anwendung Stiller SMS keinen Erfolg gebracht? Wir können doch wohl davon ausgehen, dass das FBI und die NSA wenigstens die modernsten Methoden der Entdeckung und Verfolgung anwenden.“
    Hoover schaute demonstrativ zur Decke. Von ihm war keine Antwort zu erwarten. Auch sein Kollege Campbell rührte sich nicht. Neil Kaestner sah fragend zu Alice hinüber, und sie nickte kaum merklich mit dem Kopf. Kaestner würde die Verantwortung für das Versagen der Telefonüberwachung auf sich nehmen, vielleicht sah er es als seine Pflicht an. Ein Erbe aus seiner militärischen Vergangenheit.
    Aber von Verschulden konnte keine Rede sein. Denn Kaestner erklärte zunächst ohne jede Häme gegenüber Cooper, warum Stille SMS im Fall PRIM gar nichts bewirken konnten und deshalb auch nicht eingesetzt worden waren. Danach erläuterte er, dass die Überwachung durch die NSA so eng und vollständig gewesen war, dass man mit höchster Wahrscheinlichkeit alle Gespräche mit den zugehörigen Verbindungsdaten aufgezeichnet hatte, die im fraglichen Zeitraum und im Umkreis von achthundert bis tausend Metern vom See in Manhattan geführt worden waren. Er bat um Verständnis, dass er über Einzelheiten oder gar die Legalität der angewandten Methoden nichts sagen dürfte. Leider konnte keines der Gespräche unmittelbar und zeitgleich PRIM zugeordnet werden, so dass möglicherweise eine Ortung hätte erfolgreich sein können. Nun galt es - und daran wurde ununterbrochen gearbeitet - die verdächtigen Gespräche zu analysieren. Das waren alle verschlüsselten und alle fremdsprachlich geführten Gespräche und alle, die entweder unverständlichen Zusammenhang aufwiesen oder extrem kurz waren. Dann auch alle, die lediglich von einer Seite, also ohne antwortenden Partner, geführt worden waren, darunter fast alle SMS. Zusätzlich wurden alle Anrufe gesondert unter die Lupe genommen, die in den wenigen Sekunden stattgefunden hatten, in denen sich die Drohne unmittelbar über dem Boot befand. Kaestner deutete an, dass die Untersuchungen etwas länger dauern könnten, als Krienitz gerade behauptet hatte, dass aber tatsächlich die meisten Spezialisten in seinem Team wenig Hoffnung auf Erfolg hatten. „Sie sind überzeugt, dass PRIM die Gefahren der Telefonkommunikation genau kennen und keine Telefone benutzen“, sagte er.
    „Wie viele Spezialisten haben Sie denn für die Auswertung eingesetzt, Kaestner?“, fragte Charles Moore.
    „Zweiundsiebzig, plus Büropersonal“, antwortete Kaestner ohne Zögern. Er holte einen Zettel aus der Tasche seines Jacketts und entfaltete ihn. „Wir haben 36.878 Vorgänge registriert und festgehalten. Davon entfallen etwa 4.200 auf eine der gerade genannten Kategorien, die wir weiter überprüfen müssen. Das FBI schlägt sich ebenfalls mit hohen Fallzahlen herum, wie ich von meinen Kollegen dort erfahren habe. Sie teilen unsere vorläufige Einschätzung.“
    Krienitz schloss für kurze Zeit die Augen, als ob sie sich auf die weiteren Details konzentrieren musste, bevor sie fortfuhr: „Ebenso erfolglos ist bisher die Auswertung der Foto- und Videoaufnahmen. Wir machen uns da wenig Hoffnung. Die Erpresser laufen ja nicht mit der Aufschrift PRIM auf der Brust herum. Nun zu dem Modellhubschrauber. Es konnte nicht beobachtet werden, woher die beiden Flüge kamen. Oder wohin sie gingen. Selbst von den Dächern aus wurde nichts gesehen. Auch die Radarüberwachung hat keine brauchbaren Ergebnisse gebracht. Der Versicherung dieser Leute, dass dann auch nichts geflogen ist, messen wir

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