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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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geschrieben, sie brauchten jemanden, der in einem Fernsehprogramm mit einem Anarchisten diskutieren könnte. Aber sie haben ihr Versprechen nicht gehalten. Es waren nicht einer, sondern zwei, und dann auch noch Anarchofeministinnen, das sind die Schlimmsten.«
    »Wie war denn die Stimmung, als du hinkamst?«
    »Alle waren total gestresst. Und nass, denn es hat wie verrückt geregnet. Ich wurde geschminkt, aber nicht auf den Wangen, denn sie wollten natürlich, dass man die Tätowierung sieht.«
    Sie grinste wie ein kleines Mädchen.
    »Und dann war da dieser Popstar, John Essex. Ich habe ihn oben im Schloss gesehen, in einem Zimmer im zweiten Stock.«
    »Was hast du da gemacht?«
    Hannah Persson lief rot an.
    »Mich nur ein wenig umgeschaut.«
    Annika nickte. Wahrscheinlich hatte sie nach etwas gesucht, das sie klauen konnte.
    »Und, war es aufregend, im Fernsehen zu sein?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
    »Ich hätte es eigentlich wissen müssen«, sagte sie. »Die wollten gar keine demokratische Diskussion, sondern hofften nur, dass wir anfangen würden, uns zu schlagen. Und die Hexen sind sofort auf mich losgegangen, sieh mal …«
    Sie hielt das Kinn hoch, und Annika betrachtete höflich die halb verheilte Kratzwunde.
    »Da war die Hölle los, aus allen Richtungen kamen Leute angestürzt, und die Aufnahme musste abgebrochen werden.«
    Offensichtlich war das Mädchen mit seinem Einsatz recht zufrieden.
    »Wann wart ihr fertig?«
    »So gegen halb neun. Alle außer mir, denn ich durfte ja nicht zur selben Zeit wie die Anarchistinnen wegfahren. Ja, und dann hat sich keiner mehr drum geschert, dass ich einfach dageblieben bin.«
    »Sind alle anderen denn gefahren?«
    »Der Popstar nicht. Die Band und die anderen sind abgehauen, aber er hatte sich in Michelle Carlsson verguckt und ist geblieben. Im oberen Stock gab es was zu essen und zu trinken, verdammt gut. Ich hab tierisch viel gegessen.«
    »Die anderen auch?«
    »Ein paar von ihnen. Die Typen, die mit den Kameras und den Mikrofonen zu tun haben, saßen zusammen an einem der langen Tische. Die haben ewig gegessen, und dann sind sie los. Nur einer blieb noch da, so ein kleiner viereckiger in einem karierten Hemd. Er hat sich hinterher in einem der Gebäudeflügel vor den Fernseher geknallt und war total sauer, als die Leute um ihn herum anfingen zu streiten, weil er dann nicht mehr verstehen konnte, was sie in seinem blöden Film sagten.«
    »Hast du Michelle Carlsson gesehen?«
    »Na klar. Sie war ja auch da. Aber sie hat nichts gegessen, sondern nur getrunken. Sie war unglaublich empfindlich und genervt und hat sich mit den Leuten gestritten.«
    »Mit wem?«
    »Erst mal mit Anne, einem von den Mädels, die bei der Sendung arbeiten. Sie haben über Geld gestritten, wer das höchste Gehalt kriegen sollte. Ob es gerecht ist, jede Menge Geld an der Börse zu verdienen, total langweilig. Es war, als würden sie über sich selbst reden, aber das taten sie gar nicht.
    Am Ende war die andere superstinkig und hat rumgebrüllt, Michelle wäre ein Gierhals, und für einen Moment habe ich echt gemeint, die fangen an sich zu kloppen.«
    Das Neonazimädchen drehte mit verlorenem Blick an ihrer Haarsträhne. Durch die Stille wurde die Atmosphäre jenes schlimmen Abends wieder lebendig.
    »Und dann war da diese Reporterin, diese alte Kuh, die war schon bei den Aufnahmen besoffen und nannte Michelle Carlsson eine dumme Tussi. Ich hab gesehen, wie Michelle zu ihr hinging und sie anzischte.«
    Hannah Persson stand auf, entfernte sich ein paar Schritte von der Matratze, stand versunken da und sah unter ihrem Pony hervor. »Du bist eine fette und betrunkene Ewiggestrige, die nur noch von ihrer arroganten Familie lebt.«
    Sie richtete sich auf.
    »Die Alte rastete völlig aus und warf mit einer Weinflasche nach Michelle, die sie nur um ein paar Zentimeter verfehlte.
    Dann kippte sie drei Drinks hintereinander in sich rein und schlief auf dem Sofa ein.«
    »Und was machte Michelle?«, fragte Annika, die jetzt ganz von der Vorstellung eingenommen war und das Esszimmer förmlich vor sich sah.
    »Die ging raus, und der Popstar folgte ihr. Sie gingen zum Gemeinschaftsraum in dem Flügel, in dem alle wohnten, und machten es sich in einem Sessel gemütlich. Dann kamen die anderen hinterher, und der viereckige Typ kam auch und wollte fernsehen. Michelle und der Popstar zogen wieder ab.
    Der Typ wurde total stinkig und meckerte, bis alle die Schnauze voll hatten, und dann gingen wir

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