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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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kein voodoo- Hexer. Falls er sich nach Daniels Lithotomie auf irgendeine Weise um ihn gekümmert hatte, dann nicht mittels Nekromantie. Vermutlich war Daniel gar nicht wirklich gestorben, sondern in ein Koma gefallen, und Root hatte irgendein Stimulans gebraut, um ihn wieder zu sich zu bringen. Es könnte etwas so Schlichtes wie Riechsalz gewesen sein. Und Hooke – der tatsächlich immer leicht auf Quacksalbereien hereingefallen war – hatte sich, als er das gesehen hatte, von seiner Phantasie mitreißen lassen.
    Amüsant war allerdings, dass Daniel Root erst neulich einen Brief geschrieben und darin die Meinung geäußert hatte, er, Daniel, werde die nächsten Wochen wahrscheinlich nicht überleben.
    Dass Isaac wiederholt die Worte »Crane Court« sagte, riss Daniel aus seiner Träumerei. Während Daniel weggetreten war, hatte Isaac eingegriffen und begonnen, Anweisungen zu erteilen. Er befahl, sämtliche Schätze Hookes zum Sitz der Royal Society zu schaffen – also genau das, was Hooke nicht gewollt hatte.
    »Als jemand, der auf dem Dachboden der Royal Society wohnt«, sagte Daniel, »kann ich bezeugen, dass dort kein Platz ist. Keiner.«
    »Wir können immer Platz schaffen«, meinte Isaac, »indem wir irgendwelche Käfer zum Abfall werfen.«
    »Aber das möchten wir in diesem Falle nicht«, insistierte Daniel.
    »Wohin gedenkst du die Sachen denn zu schaffen?«, fragte Isaac und bedachte das Dokument in Daniels Händen mit einem scharfen Blick.
    Ehe er es vergaß, faltete Daniel es einmal in der Mitte und steckte es in seine Brusttasche. »Ich gedenke, sie in Lord Ravenscars Haus unterzubringen«, sagte er. »Ich habe dort öfter in Sachen Längengrad und anderen Angelegenheiten zu tun, sodass ich dort stets an sie herankomme. Und da deine Nichte dort die Hausherrin ist, kannst du dort deine Aufwartung machen, wann immer es dir beliebt.«
    »Dann wäre es also nicht anders, als wenn sie im Crane Court untergebracht wären.«
    »Bitte komm mit mir, Isaac, wir wollen John Doe einen Besuch abstatten, dann erkläre ich es dir unterwegs.« Daniel stand auf und stellte fest, dass er so lebendig war wie eh und je. Ein wandelnder Lebender.
     
    »Die Information, die dir fehlt«, erklärte Daniel, während sie die Galerie entlangschlenderten, »ist, dass ich Henry Arlanc verdächtige, mit den Höllenmaschinen zu tun zu haben.«
    »Was, den Pförtner?«
    »Ja.«
    »Aber er ist doch Mitglied des Clubs, oder nicht?«
    »Richtig. Ich habe dafür gesorgt, dass man ihn aufnimmt, und zwar unter dem Vorwand, er sei von der ersten Höllenmaschine beinahe getötet worden und daher ebenso sehr Opfer wie wir anderen. In Wirklichkeit aber habe ich es getan, weil ich ihn verdächtigt habe.«
    »Aus welchen Gründen?«
    »Erstens: Kurz nach meiner Ankunft in London vor einigen Monaten habe ich begonnen, Erkundigungen nach dem Verbleib von Hookes Papieren und Instrumenten einzuziehen. Henry Arlanc war der Erste, den ich gefragt habe. Nicht lange danach habe ich erfahren, dass sich die Kunde von meinem Interesse mit unglaublicher Geschwindigkeit in der demimonde verbreitet hatte, was den Verdacht in mir weckte, dass Henry mit jemandem geredet hatte. Zweitens: Angenommen, die erste Höllenmaschine hätte dir gegolten, Isaac – sie wäre ein Versuch Jacks des Falschmünzers gewesen, dich, seinen gefährlichsten Feind, zu ermorden -, woher hätte Jack wissen können, dass du die Angewohnheit hast, am späten Sonntagabend zu arbeiten? Denn du hast einiges getan, um zu verhindern, dass das allgemein bekannt wird, und zwar eigens, um nicht von irgendwelchen Bittstellern gestört zu werden. Nur Arlanc und ein paar andere wussten davon.«
    »Dann würde ich sagen, du hast schon jetzt Beweise genug, um gegen Arlanc vorzugehen.«
    »Aber ich würde ihn lieber irgendwie benutzen, um Jack herauszulocken«, erwiderte Daniel. »Wir sollten nichts tun, was Arlanc auf den Gedanken bringen könnte, er stehe unter Verdacht. Aber es wäre offenkundig töricht, die heute gefundenen Gegenstände in das Haus zu schaffen, in dem Arlanc wohnt!«
    »Nun gut. Dann kommen sie in den Tempel des Vulkan, und ich werde Catherine in einem kurzen Schreiben anweisen, sie unter Verschluss zu nehmen. Im Keller gibt es ein Gewölbe -«
    »Ich kann mir keinen besseren Ort vorstellen«, sagte Daniel.
    »Ich hoffe, dir ist nun klar, dass Threader ein Schurke ist«, sagte Isaac. »Was immer du für Beweise gegen Arlanc hast, es ist gar nichts dagegen, dass die Maschine auf

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