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Principia

Principia

Titel: Principia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Eichenwäldchens hervortreten, bemerken Daniel Waterhouse, Norman Orney und Peter Hoxton nach und nach rund um die Talsohle gewisse eigenartige und ungewöhnliche Dinge. Oberhalb der Hochwassermarke hebt sich das Gelände nicht mehr als einen Bogenschuss weit sanft hügelaufwärts, bevor es sich steil zu einem felsigen Kliff empor wirft, das über der Mündung aufragt. Selbst für die Besucher, die nicht unbedingt Liebhaber der Technologischen Wissenschaften sind, ist ganz offensichtlich, dass über viele Generationen hinweg Menschen am Fuß dieses Kliffs Kohle abgebaut haben. Das flache Gelände entlang des Ufers ist mit Stauholz übersät und dort, wo sie die Kohle zu den Booten hinuntergeschoben und -gezerrt haben, von Schleifspuren zerfurcht. Bis zu diesem Punkt ist es das typische Beispiel eines kleinen Bergwerks, das durchaus gedeiht, bis die Bergleute den Grundwasserspiegel erreicht haben, und dann aufgegeben wird.
    Ein kleines Stück über dem Fuß des Kliffs befindet sich eine ziemlich flache Felsnase. Darauf steht ein Ding, das aus Einzelteilen von Zugbrücken und Belagerungsmaschinen zusammengeflickt worden sein könnte. Zwischen zwei freistehenden Steinmauern erstreckt sich ein nicht überdachter, etwa vier Ellen breiter Hohlraum. Der Hohlraum ist mit einem dunklen Netz aus Balken gefüllt, das Daniel an einen Galgen erinnert. Dieses trägt eine Anordnung von Laufstegen, Stufen, Leitern und Mechanismen, über die man sich, selbst aus der Nähe betrachtet, nur schwer einen Überblick verschaffen kann. Aus ihrem komplexen Inneren dringt ein Schlürfen, Zischen und Donnern, dass man meinen könnte, man hörte das Herz eines Riesen schlagen, kurz bevor es stirbt. Dieses hier stirbt jedoch nicht, sondern pocht in konstantem Rhythmus weiter. Mit jedem Schlag ertönt ein plötzliches drängendes Geräusch, das sie mit den Ohren verfolgen können, während es einen gebogenen Aquädukt hinabmäandert und schließlich hinausstürzt und sich ins Watt darunter ergießt, wo es bereits einen kleinen Wasserlauf – ein von Menschenhand gemachtes Flussbett – in den feuchten Sand geritzt hat.
    »Grundwasser, von Mr. Newcomens Maschine aus den Tiefen des Bergwerks heraufgepumpt«, verkündet Lostwithiel. Das ist überflüssig, da die drei Besucher den weiten Weg von London ja eigens zurückgelegt haben, um sie zu sehen. Und dennoch ist es für Lostwithiel wichtig, hier zu stehen und das zu sagen, so wie der Pfarrer bei einer Hochzeit hiermit erkläre ich euch für Mann und Frau sagen muss.
    Orney und Saturn sind begierig darauf, ins Innere der Maschine hinabzusteigen und sich mit ihren Einzelheiten vertraut zu machen. Daniel begleitet sie bis zu einem Bretterlaufsteg, von dem aus er eine gute Sicht auf das Tal hat. Dort bleibt er stehen, um sich umzublicken. Einsamer als hier wird er bis zu seiner Ankunft in Massachusetts nicht mehr sein. Jetzt kann er die Minerva sehen, die jenseits der Sandbank vor Anker liegt, einige Meilen flussabwärts, wo die Mündung sich mit dem Meer verbindet. Die Mannschaft der Pinasse hat ihn bereits durchs Fernrohr erspäht und rudert geradewegs auf ihn zu, wobei sie stark beschleunigt, um den Bootskiel dort im weichen Sand auflaufen zu lassen, wo die Maschine das Wasser aus dem Bergwerk ausspuckt.
    Ein Arm aus riesigen knotenreichen Balken, die durch eiserne, vermutlich in einer Schmiede irgendwo in der Nähe gehämmerte Krampen zusammengehalten werden, schüttelt langsam seine Faust über Daniels Kopf. Vom Ende dieses Arms hängt eine gewaltige Kette herab, deren Glieder ungefähr so groß sind wie der Oberschenkelknochen eines erwachsenen Mannes und die durch handgeschmiedete Splinte von der Größe einer Bärentatze verbunden sind. Daniel weiß, dass diese Glieder in Newcomens Vorstellung alle gleich groß sein sollen. In Wirklichkeit ist jedes etwas anders, aber die Unterschiede gleichen sich aus, bis die Kette über dem Horizont des bogenförmigen Kopfes am Ende des großen Arms verschwindet. An der Kette hängt ein Kolben, der einen senkrechten Zylinder vom Durchmesser eines Bergwerksschachts füllt. Der Kolbenrand wird durch ein gefilztes O aus altem, zerhacktem Tauwerk abgedichtet, das mittels eines Manschettenrings festgeklemmt und mit groben Schraubenmuttern anmontiert wurde. Trotzdem tritt hier viel Dampf aus, aber der größte Teil bleibt doch da, wo er hingehört. Das andere Ende des Arms ist mit einem Pumpengestänge verbunden, das aus mehreren rechtwinklig zugeschnittenen und

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