Pringle in Trouble
Tür war, fiel
Keatly noch etwas ein: «Ach, Pringle, seien Sie doch so gut und sagen Sie
Powers und Godfrey, daß ich sie erst morgen früh sprechen will. Gegen halb
neun, denke ich. Ich muß mich mal ausschlafen.»
Jetzt versuchte er auch noch, ihn zum
Botenjungen zu machen! Mr. Pringle hatte die Nase voll. «Sonst noch etwas?»
fragte er in falscher Freundlichkeit. Der Inspector kratzte sich an der Nase.
«Nein, ich glaube nicht. Danke. Ich denke, wir werden bald Erfolg haben.»
Mr. Pringle wünschte inständig, dem
möge nicht so sein.
Sein verwundeter Stolz ließ ihn ziellos
umherlaufen. Er hatte doch lediglich helfen wollen, einem plötzlichen Impuls
folgend. Überall auf den Fluren begegnete er Beamten in Uniform, und dies
bestärkte ihn in seinem Entschluß: Er würde den Fall lösen! Er blickte aus
einem der Fenster. Auf dem Parkplatz des Schlosses stand ein hellerleuchteter
Caravan. Er trug die Aufschrift ‹EINSATZLEITUNG›. Drinnen saß ein Beamter an einer
Schreibmaschine und tippte; vielleicht war es das Protokoll von Mrs.
Arburthnots Aussage. Über den Schloßgraben hinweg drang schwach das Klingeln
eines Telefons zu ihm herauf. Er sah, wie der diensttuende Beamte den Hörer
abhob und hinter sich griff, um an dem großen Computer einen Schalter
umzulegen.
«Sieht beeindruckend aus, finden Sie
nicht?» Die Stimme kam so unerwartet und war so nah, daß Mr. Pringle sich
erschreckt am Fensterbrett festhielt. In dem düsteren Korridor hatte er sie
nicht kommen sehen. Es war dieselbe Beamtin, die den Nachmittag über die
Telefonvermittlung am Empfang bedient hatte. Sehnsüchtig blickte sie auf den
Caravan hinunter: «Ich kann es gar nicht abwarten, ihn in die Hände zu
kriegen», sagte sie. Meinte sie den Constable? Mr. Pringle hielt es für
unwahrscheinlich, doch er beschloß, lieber vorsichtig zu sein. «Den...
Computer?» fragte er.
«Ja, ich wette, so ein Riesending haben
Sie noch nicht gesehen, oder?»
Mr. Pringle gab es bereitwillig zu.
«Haben Sie eine Ahnung, was der gekostet
hat? Schätzen Sie mal!»
Er zuckte hilflos die Achseln. In dem
Jahr, bevor er in den vorzeitigen Ruhestand gegangen war, waren plötzlich
überall Rechner angeschafft worden. Für jeden Bezirk einen. Sie standen auf
kleinen, fahrbaren Tischen — die Überlegung war, daß sie jeweils dorthin
gerollt werden sollten, wo sie am dringendsten gebraucht wurden. Mr. Pringle
hatte sich in der kurzen ihm noch verbleibenden Zeit nicht mehr umstellen
mögen. Er hörte auf, wie er angefangen hatte — mit einem Rechenschieber. «Ich
kann es wirklich nicht sagen», antwortete er, «aber er wird nicht ganz billig
gewesen sein, nehme ich an.»
«Er hat 263 000 Pfund gekostet.» Sie
hielt inne, um ihm Zeit zu geben, die Information zu verdauen, und fuhr dann
fort: «Aber er funktioniert noch nicht richtig.»
«Ach die liebe Güte, warum denn nicht?»
«Sie haben die Schnittstellen nicht
mitgeliefert. Man sollte denken, bei dem Preis wären sie inklusive, aber dem
ist nicht so.» Mr. Pringle fiel ein, daß er als Steuerzahler auch sein
Scherflein dazu beigetragen hatte, dieses Riesending zu bezahlen. «Wirklich
eine Unverschämtheit!» sagte er empört.
«Und wir können auch nicht jede
Schnittstelle nehmen», sagte sie, «es muß schon die sein, die dafür entwickelt
worden ist. Aber wenn wir sie erst haben, dann verfügen wir über 250 000 SPS!»
«SPS?» Er sah sie verständnislos an.
«Speicher, Speicherbausteine», sagte
sie. Es klang beinahe andächtig. Mr. Pringle tat es leid, daß er ihre Gefühle
nicht zu teilen vermochte. «Und was kann er machen, so wie er jetzt ist?»
«Alles mögliche.» Sie betrachtete das
weiße Monstrum mit einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu. «Wir haben die
Kopie eines Handbuchs — eine Übersetzung aus dem Japanischen — , und wir müssen
sehen, wie wir damit zurechtkommen, bis neues Geld bewilligt wird. Constable
Harrison benutzt ihn zur Zeit, um auszurechnen, wieviel Alimente er zahlen muß,
und Constable Duncan macht sich einen Spaß daraus, immer irgendwelche
unanständigen Sprüche auf dem Bildschirm zu hinterlassen, um uns Mädchen in Verlegenheit
zu bringen. Er ist ein richtiges Chauvischwein; er sollte sich lieber mal darum
kümmern, richtig Rechtschreibung zu lernen.»
Mr. Pringle stand einen Moment
schweigend, um ihr zu zeigen, daß er es ihr nachfühlen könnte, und erkundigte
sich dann, was man von dem Apparat denn zu erwarten habe, wenn diese Schaltung
erst
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