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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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an
Clarissa. Als sie zu ihm trat, blickte er liebevoll zu ihr hoch. Er wollte nach
ihrer Hand greifen, aber die war weiter weg, als er gedacht hatte, und so
lächelte er sie statt dessen nur an.
    «Du bist betrunken», sagte sie
unfreundlich. Sie war ärgerlich, daß er sich vor Jonathan und Mrs. Rees so
gehenließ. «Dabei solltest du dich heute abend noch mit dem Detective Inspector
unterhalten.»
    Ein Detective Inspector? Was hatte er
mit einem Detective Inspector zu schaffen?
    «Das wird doch heute sowieso nichts
mehr», mischte sich Jonathan ein. «Hast du mal auf die Uhr gesehen?»
    Von der Tür her war ein feines Hüsteln
zu vernehmen. «Dürfte ich wohl eintreten?» fragte Mr. Pringle höflich.
    «Sie kommen gerade richtig», sagte
Jonathan, der keinen Unterschied machte zwischen Pringle und der Polizei, «wann
bin ich denn nun richtig dran? Seit Stunden läßt man mich hier warten wie
irgendeinen kleinen Ganoven...»
    «Morgen früh, Mr. Powers. Sie können
jetzt schlafen gehen, wenn Sie wollen. Detective Inspector Keatly hat mich
gebeten, Ihnen beiden auszurichten —» er blickte auf Hugh — «daß er, da es
schon ziemlich spät sei, Ihre Vernehmung auf morgen, 8 Uhr 30 verschoben habe.»
    Jonathan ließ einen Schwall übler
Schimpfworte hören.
    «Na, ein Glück, daß er ihn heute nicht
mehr sprechen will», sagte Clarissa. Sie warf einen zweifelnden Blick auf Hugh.
«Ich glaube, er hat gar nicht mitbekommen, was Sie eben gesagt haben.»
    «Oh... fühlt er... fühlt er sich
nicht... wohl?»
    «Er ist besoffen», sagte Jonathan
verächtlich.
    «Schade, ich hätte gehofft, ihm ein
paar Fragen...»
    «Versuchen Sie es morgen vormittag»,
schlug Clarissa vor. «Aber nicht zu früh. Jonathan, würdest du wohl mit anfassen,
um ihn auf sein Zimmer zu bringen? Wenn Sie, Mr. Pringle vielleicht auch...»
    Pringle nickte, doch Jonathan
explodierte: «Wie komme ich dazu?» Das Warten hatte ihn geärgert, und nun kam
ihm jeder Anlaß gerade recht. «Wenn der Kerl keinen Alkohol verträgt, dann soll
er gefälligst...» Draußen klopfte es. «Was ist denn jetzt schon wieder?» Es war
Wilfred mit einem Tablett in der Hand.
    «Ich bringe den Abendtrunk für Mrs.
Rees.»
    «Na schön, kommen Sie rein», sagte
Jonathan ungnädig. Wilfred trat geräuschlos ein, setzte das Tablett ab und
tauschte den vollen Aschenbecher gegen einen leeren. Mrs. Rees hatte die Augen
geöffnet.
    «Vielen Dank, Wilfred», sagte sie. «Und
wenn Sie bitte noch den Kaminschirm aufstellen würden?»
    «Gern, Madam.»
    Das war eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme,
dachte Mr. Pringle. Das Feuer war schon so gut wie aus. Mrs. Rees winkte ihn zu
sich heran.
    «Hat die Polizei jetzt schon alle
Informationen, die sie benötigt?»
    «Nein, ich glaube nicht. Sie werden
wohl noch ein paar Tage brauchen.»
    «Falls sie einsehen, daß sie den Fall
nicht lösen können, werden sie dann von hier verschwinden?»
    «Oh, ich denke schon, daß sie ihn lösen
werden — früher oder später.»
    Sie verzog den Mund zu einem bitteren
Lächeln. «Zu schade», sagte sie. Mr. Pringle wartete, ob sie noch mehr sagen
wollte, aber sie schwieg.
    Da Wilfred gerade anwesend war, bat
Clarissa ihn, dabei zu helfen, Hugh nach oben zu tragen. Während Pringle und
Wilfred schleppten, hatte Jonathan es übernommen, sie zu führen. Hugh die
Treppe hochzubugsieren war ein anstrengendes Geschäft, und Mr. Pringle war
froh, als sie oben waren. In Hughs Zimmer übernahm Wilfred alles weitere. Er
zog ihn aus und half ihm in den Pyjama. Mr. Pringle nutzte die Gelegenheit, um
ein paar Worte mit Jonathan zu sprechen. «Die Polizei hat herausbekommen, daß
Sie letzte Nacht nicht die ganze Zeit über auf Ihrem Zimmer waren», murmelte
er, «ich denke, es wäre in Ihrem eigenen Interesse, wenn Sie morgen früh etwas
mehr...» er zögerte. Das Wort «Ehrlichkeit» schien ihm in Zusammenhang mit
Jonathan nicht ganz angebracht. «...etwas mehr Offenheit zeigen würden.»
Jonathan begann sogleich, heftig zu protestieren. «Es gibt Zeugen», sagte Mr.
Pringle eindringlich.
    «Na schön», maulte Jonathan, «wenn Sie
meinen... so ein Aufstand... Ich hatte einfach Hunger, ich mußte etwas zu essen
haben.»
    Mr. Pringle wandte sich an Wilfred.
Schließlich gab es, wenn Hugh zu betrunken war, ja noch einen zweiten Arzt im
Haus. «Meinen Sie, daß ich Dr. Willoughby wohl jetzt noch stören darf?»
    «Ich denke schon, Sir. Er geht immer
spät zu Bett, wenn er hier ist.»
    Wilfreds Blässe war noch

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