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Pringle in Trouble

Pringle in Trouble

Titel: Pringle in Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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auffallender
als am Nachmittag. Mr. Pringle machte sich Sorgen. «Ich hoffe, daß sich der
Zustand Ihrer Mutter...» begann er und hielt dann inne. Es war ja kaum
anzunehmen, daß sie sich noch einmal aufrappeln würde. Hatte Millicent nicht
gesagt, daß man sie ins Pflegeheim gebracht hatte?
    «Morgen darf ich sie besuchen.»
    «Wie schön», sagte Mr. Pringle hilflos.
    «Morgen...?» Jonathan stand mit
theatralisch ausgebreiteten Armen unter der Tür. «Wer weiß denn, ob wir den
morgigen Tag überhaupt erleben... Übrigens, falls ich hier nicht weiter
gebraucht werde...» Mit diesen Worten verdrückte er sich.
     
     
    Detective Inspector Keatly saß in
seinem provisorischen Büro und hatte das Gefühl, vom Pech verfolgt zu sein. Mr.
Pringles Intervention während der Vernehmung hatte ihn verletzt, und deshalb
hatte er beschlossen, auf ihn zu verzichten und statt dessen auf seinen
Sergeant zurückzugreifen. Er war ja gar nicht prinzipiell gegen Zusammenarbeit
mit den richtigen Leuten, und das hieß, mit ausgebildeten Mitgliedern der
Polizeitruppe. Eines dieser ausgebildeten Mitglieder stand im Moment gerade vor
ihm, um ihm über die Ergebnisse der Fahndung nach Maeve Kelly Bericht zu
erstatten.
    Keatly betrachtete ihn mit Mißtrauen.
Groß und selbstgefällig, wäre er bestimmt genau der richtige Mann, um einen
Wirtshausstreit zu schlichten oder eine Friedensdemonstration aufzulösen, aber
ob er sich auch bei einer Fahndung bewähren würde...
    «Es ist gut gelaufen, Sir. Wir haben sie
in die Enge getrieben.»
    «Wo? Hier im Schloß?»
    «Nein, aber es ist alles in Ordnung;
wir wissen, wo sie ist. Jedenfalls so ungefähr.»
    Die Augen des Inspectors verengten
sich: «Was soll das heißen — so ungefähr?»
    «Sie ist irgendwo in der Nähe von
Pickering — das nehmen wir jedenfalls an.»
    «Sergeant, mein Vorrat an Geduld ist
nahezu erschöpft...»
    «Sie hat einen Imbißstand überfallen.»
    «Einen was?»
    «Meine These ist, daß sie Hunger
hatte.»
    «Zum Teufel mit Ihren Theorien!» Es
fiel dem Inspector schwer zu glauben, was er gehört hatte. «Warum hat sie sich
nicht einfach etwas zu essen gekauft?»
    «Sie hatte wohl kein Geld bei sich. Sie
wollte mit einer Kreditkarte bezahlen, aber in Imbißstuben nehmen sie nur
Bargeld.»
    «Also gut. Was weiter?»
    «Der Besitzer gab ihr zwei Portionen
Kabeljau mit zweimal Fritten, und als sie weg war, hat er 999 angerufen.»
    «Und wieso ist sie dann entwischt?»
    «Als die Kollegen ankamen, fanden sie,
daß der Besitzer der Imbißstube nicht sehr gut aussähe. Er muß einen ziemlichen
Schock erlitten habe, wie Sie sich vielleicht vorstellen können...» Ein Blick
in das grimmige Gesicht des Inspectors ließ ihn eilig fortfahren: «Sie hielten
es für besser, erst einmal einen Krankenwagen zu rufen. Aber das
Krankenhauspersonal ist zur Zeit im Bummelstreik und da hat es eben so seine
Zeit gedauert...» Der Sergeant war mürrisch; er fand, er habe Lob verdient.
    «Wir könnten Straßensperren errichten.
Ich bin sicher, daß wir sie dann...» begann er.
    «Nun hören Sie mir mal gut zu», sagte
Keatly und baute sich dicht vor dem Sergeant auf. «Wir haben es hier nicht mit
einer Schwerverbrecherin zu tun... Sie ist nichts als eine kleine
Möchtegernterroristin, die noch nie vorher in ihrem Leben aus Irland
herausgekommen ist. Ich weiß, daß sie bewaffnet ist, aber jetzt strengen Sie
einen Moment mal Ihr Gehirn an oder das, was Sie statt dessen dort oben haben!
Können Sie sich erinnern, daß ihre Politzelle jemals eine gewalttätige Aktion
gestartet hätte? Das sind Träumer, keine Aktivisten, und ich wette mit Ihnen um
fünf Pfund, daß ihre Pistole noch nicht einmal geladen ist. Aber ich brauche
das Mädchen, weil sie wahrscheinlich etwas weiß. Und wenn der Mörder
mitbekommt, daß sie möglicherweise Zeugin war, die einzige Zeugin... und
übrigens — wenn es Ihnen nicht mal gelingt, eine dumme Göre zu finden, die sich
draußen auf der Heide herumtreibt, dann können Sie alle mir morgen gleich Ihren
Abschied einreichen.»
    Schon auf dem Flur, hörte der Sergeant
noch, wie Keatly hinter ihm herrief: «Und übrigens — in Pontefract haben sie
immer reichlich Bedarf an Verkehrspolizisten...»
    Am Fuß der Treppe, die zum Sonnenzimmer
hinaufführte, stieß der Inspector auf Mr. Pringle. «Ich war gerade auf dem Weg
nach oben, um mit Dr. Willoughby zu sprechen», sagte Mr. Pringle im Ton einer
Entschuldigung.
    «Aber bitte. Ich halte Sie nicht auf.»
    Gemeinsam

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