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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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auch fragen.»
    Andrews schüttelte den Kopf. «Sie
dürfen die Mütze nicht vergessen. Vielleicht hat Doris Leveret sie gefunden und
aus irgendeinem Grund eben doch aufgesetzt. Möglicherweise war ihr einfach
kalt. Außerdem war es dunkel, und keiner sah sie. Nehmen wir mal an, Kenny
hätte an dem Abend vorgehabt, Miranda umzubringen, dann wäre es doch denkbar,
daß er wegen der Mütze Doris mit seiner Frau verwechselt hat. Für den Mord an
Miranda hätte er ein geradezu klassisches Motiv gehabt: Eifersucht.»
    Tracy Tyler wiegte skeptisch
den Kopf. «Also, ich weiß nicht... Sie meinen also, er sah die Mütze und hielt
infolgedessen die Frau, die sie trug, für Miranda? Das finde ich, ehrlich
gesagt, keine besonders überzeugende Hypothese. Die beiden Frauen haben doch
völlig verschiedene Figuren. Miranda ist groß und schlank, Doris war viel
kleiner und untersetzt.»
    «Ach, Sie wissen doch, Tracy,
des Nachts sind alle Katzen grau», sagte Andrews unbeeindruckt.
    «Was machen eigentlich unsere
Nachforschungen wegen der Schnur, mit der sie erdrosselt wurde?» wollte Mather
wissen. Andrews zuckte die Achseln. «Wir haben zwei Knäuel, von denen sie
stammen könnte. Und beide haben den ganzen Tag über in der Kirche herumgelegen.
Mittwoch war dort ein ständiges Kommen und Gehen, da hätte eine ganze Reihe von
Personen die Möglichkeit gehabt, sich unbeobachtet schnell ein Stück davon
abzuschneiden. Das ist übrigens noch ein Punkt, weswegen wir den Pfarrer
ansprechen sollten. Vielleicht hat er ja durch Zufall etwas bemerkt...» Andrews
stand auf und trat an die offene Tür zum Vorraum. «Schon Neuigkeiten aus
Rotterdam?»
    «Nein, noch nicht.»
    «Sagen Sie mir gleich Bescheid,
wenn Sie etwas hören. Und jetzt nichts wie los, kommen Sie, John!»
     
    Sie waren wieder in Woodbine
Cottage. Mavis kochte in der Küche Tee, während Mr. Pringle mit Felicity im
Wohnzimmer saß und voller Mitgefühl darauf wartete, daß sie sich etwas erholte.
«Soll ich nicht doch versuchen, Ted zu erreichen?» fragte er jetzt schon zum
zweitenmal.
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein.
Er hat heute besonders schwierige Kunden. Ich möchte nicht, daß er noch durch
zusätzliche Sorgen belastet wird. Außerdem...» Sie zögerte.
    «Ja?»
    «Ich bin nicht nur wegen des
Bindfadens bestürzt, obwohl es ein furchtbarer Gedanke ist, daß der Mörder ein
Stück von meinem Knäuel benutzt haben könnte, um sie zu erdrosseln.» Sie holte
tief Luft und fuhr dann fort: «Cyril hat heute morgen eine eigenartige
Bemerkung gemacht.»
    Mr. Pringle sah sie fragend an.
    «Über Ted. Sie erinnern sich
doch sicherlich noch, daß die Polizei von ihm wissen wollte, wo er sich
Mittwoch zwischen siebzehn und neunzehn Uhr aufgehalten hat?»
    Mr. Pringle nickte.
    «Nun, Cyril behauptet... Aber
ich finde, das, was er da gesagt hat, einfach absurd.»
    «Erzählen Sie es mir», sagte
Mr. Pringle ruhig.
    «Also, Mr. Leveret sagt, daß
Ted am Mittwoch schon kurz nach siebzehn Uhr in Wuffinge gewesen sei. Er,
Cyril, habe im Garten hinter dem Haus auf der Bank gesessen und einen Gin Tonic
getrunken, und da seien Ted und Len Runkle vorbeigekommen.»
    «Ted und Len?» wiederholte Mr.
Pringle erstaunt.
    «Ja.» Felicity lachte nervös.
«Klingt ziemlich unwahrscheinlich, nicht? Cyril muß sich geirrt haben. Was
sollte Ted von Len wollen? Oder umgekehrt, Len von Ted?»
    Mr. Pringle überhörte die
Frage. «Hat Cyril von dieser... Beobachtung... schon der Polizei erzählt?»
    «Ich glaube nicht. Er ist so
dankbar, daß ich für ihn koche, daß er nichts täte, von dem er annehmen müßte,
daß er mir dadurch Probleme bereiten würde. Aber ich denke auch einfach, er
irrt sich, oder was meinen Sie?» Sie sah ihn bittend an, in ihrem sonst so heiteren
Gesicht stand die Angst. Mr. Pringle stellte betrübt fest, daß sie in der
letzten Woche um Jahre gealtert zu sein schien. «Ted lügt doch nicht»,
flüsterte sie beklommen.
    «Aber nein, natürlich nicht»,
sagte Mr. Pringle beruhigend. Doch ihm war nicht wohl dabei. Cyril Leveret
mochte sich merkwürdig benehmen, aber niemand hatte bisher erwähnt, daß er
schlecht sehen könne. «Also, ich an Ihrer Stelle würde vergessen, was er gesagt
hat», riet er ihr entgegen seinen eigenen Befürchtungen. «Mr. Leveret hat durch
den Tod von Doris einen ziemlichen Schock erlitten. Vielleicht hat er die
beiden früher einmal zusammen gesehen und hat da jetzt etwas
durcheinandergebracht.» Sie nickte, doch sie sah ihn dabei nicht an.

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