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Pringle vermisst eine Leiche

Pringle vermisst eine Leiche

Titel: Pringle vermisst eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Ein
Glück, daß so etwas heute nicht mehr möglich wäre.
    Doris Winkle begann ein paar
Jahre später in ebendieser Klinik als Krankenschwester zu arbeiten. Sie wurde
auf Cyril aufmerksam...»
    «Sie
meinen wohl, auf sein Geld», warf Andrews zynisch ein.
    «Wer weiß... Seine Eltern und
seine Schwester waren inzwischen gestorben, er war das einzige noch lebende
Mitglied der Familie und damit auch der alleinige Erbe. Das Geld wurde
treuhänderisch verwaltet. Doris holte Cyril aus der Nervenklinik, und irgendwie
gelang es ihr, an das Vermögen zu kommen. Ich nehme an, daß der Bankmanager da
mitgespielt hat, anders wäre es wohl nicht gegangen. Doris verwandte das Geld,
um nach ihrer Rückkehr hierher große Gesellschaften zu geben. Den Leuten im
Dorf gegenüber behauptete sie, die Gäste seien Geschäftsfreunde von Cyril aus
London, aber tatsächlich waren es Kolleginnen und Kollegen aus den
Krankenhäusern, in denen sie gearbeitet hatte. Cyril meinte, die Einladungen
hätten ihr wohl hauptsächlich dazu gedient, im Dorf Eindruck zu machen. Eine
Art später Genugtuung, nehme ich an, für die vielen Male, die sie in ihrer
Kindheit und Jugend hier gedemütigt worden ist. Sie griffen das Vermögen an,
und zwar hinter dem Rücken des Rechtsanwaltes, der zum Treuhänder bestellt war.
Aber eines Tages hat er das herausbekommen und sofort die nötigen Schritte
unternommen, um weitere finanzielle Manipulationen zu unterbinden. Zu diesem
Zeitpunkt war aber wohl ohnehin nicht mehr viel da. Für Doris bedeutete das,
daß sie sich nach neuen Geldquellen umsehen mußte.»
    «Und eine dieser
möglichen Geldquellen war vermutlich dieser geheimnisvolle Leonard, den sie am
Mittwoch so dringend sprechen wollte», warf Mather ein.
    «Ja», bestätigte Tracy Tyler,
«aber wenn wir Cyril Leveret Glauben schenken dürfen, dann wissen wir jetzt
endlich, um wen es sich dabei handelt.» Mather sah Tracy gespannt an.
    «Es ist der Pfarrer.»
    «Der Pfarrer?» Mather zog
erstaunt die Augenbrauen in die Höhe.
    «Ich weiß», sagte Tracy, «es
klingt vollkommen unwahrscheinlich, aber Cyril scheint überzeugt, daß er es
war, den Doris letzten Mittwoch treffen wollte. Sie hat ihm gegenüber von
Terson auch immer als ‹Leonard› gesprochen, obwohl er sonst im Dorf —
sofern man ihn überhaupt mit Vornamen anredet — allgemein ‹Reg› genannt wird.»
    «Ja, aber hat er denn Geld?
Pfarrer sind doch gewöhnlich nicht sehr wohlhabend.»
    Andrews leerte seine Tasse.
    «Vielleicht spekulierte sie auf
einen Teil der Einnahmen aus dem Fest?» sagte er. «Ich glaube, da ist ganz
schön was zusammengekommen. Das beste wird sein, wir unterhalten uns noch
einmal mit dem Reverend und fragen ihn, worum es bei dem Gespräch ging — wenn
es denn überhaupt stattgefunden hat und sie nicht schon auf dem Weg hin zu ihm
umgebracht wurde. Ich bin ein bißchen erstaunt, daß er uns nichts davon erzählt
hat, daß sie an diesem Abend eine Verabredung miteinander hatten. Aber
vielleicht hatte er das Gefühl,
als Geistlicher einer gewissen Schweigepflicht zu unterliegen. Wissen wir
inzwischen eigentlich mehr über Oliver Kenny?» Mather öffnete sein Notizbuch.
    «Ja, Mrs. Kenny hat sich
offenbar im Anschluß an unseren Besuch noch einmal beim Nachdenken angestrengt
und eine Idee gehabt.»
    «Oh, gut!»
    «Oliver und sie haben sich an
der Universität kennengelernt. Er war damals ziemlich eng befreundet mit einem
Kommilitonen, dessen Vater in Droitwich eine große Reparaturwerkstatt für
Lastautos und Busse besaß. Die beiden verband vor allem ihre gemeinsame Liebe
zum Rugbyspiel, aber Miranda fand diesen Sport wohl zu plebejisch, und so hörte
Oliver ziemlich bald, nachdem sie seine Freundin wurde, damit auf. Der Kontakt
zu seinem Freund wurde sehr viel lockerer, brach aber nie ganz ab. Mindestens
zu Weihnachten haben sie sich noch bis letztes Jahr Karten geschrieben. Miranda
hält es nun für möglich, daß Oliver sich jetzt dieses alten Freundes erinnert
und bei ihm Unterschlupf gesucht hat.»
    «Haben wir seine Adresse?»
    «Ja.»
    «Na, prima. John, ich habe es
gründlich satt, in diesen vier Blechwänden eingesperrt zu sein, ich muß
unbedingt mal raus. Lassen Sie uns nach Droitwich fahren.»
    «Aber ich dachte, daß wir unser
besonderes Augenmerk auf Simmons und Winstead richteten.»
    «Man muß immer offen sein für
neue Einsichten. Welchen Grund hätten die beiden schließlich gehabt, Mrs.
Leveret umzubringen?»
    «Dasselbe könnte man bei Oliver
Kenny

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